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London Hades

London Hades

Titel: London Hades
Autoren: Stefanie Dettmers
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Er riss die Arme hoch, als sie auf ihn zust ü rzten, wollte die Kerle wegsto ß en, um Zeit f ü r eine koordiniertere Abwehr zu gewinnen, aber die M ä nner wichen ihm geschickt aus, und er schlug nur ins Leere.
    Ihre F ä uste trafen umso sicherer. Handknochen gruben sich in seinem Magen und trieben ihm den Atem aus den Lungen, ein Hieb schmetterte sein Kinn nach oben und lie ß ihn benommen zusammensacken. Sie droschen so heftig auf ihn ein, dass Matthew kaum Luft fand, um das » Warum « herauszuschreien, das ihn so plagte.
    Was hatte er getan, dass sie alles daransetzten, ihn bewusstlos zu pr ü geln? Wenn er in den letzten Wochen Schl ä ge kassiert hatte, dann hatte er wenigstens gewusst, wof ü r.
    Mit einem Wutschrei b ä umte er sich auf, erwischte einen der Kerle am Kragen und platzierte seine Faust im Gesicht des Mannes. Der Kerl taumelte nach hinten, prallte gegen die Wand und wurde sofort durch zwei neue Gegner ersetzt. Sie packten Matthews Arme und hielten ihn fest, damit ihr Kumpan sein Werk an ihm vollenden konnte.
    Und der schlug ihn nach allen Regeln der Kunst zusammen, darauf bedacht, ihm nicht allzu schnell das Bewusstsein zu rauben. And ä chtiger war nicht einmal der junge Buckhorse vorgegangen, Chipperfields sicherster Anw ä rter auf eine Karriere als Preisboxer, wenn er sich mit Matthew die eine oder andere Boxrunde im Alehouse ihres Heimatdorfes geleistet hatte. Es schien Matthew, als w ä re das in einem anderen Leben geschehen, w ä hrend er dem Dielenboden immer n ä her kam, weil seine Beine unter den Schl ä gen nachgaben. Die Kerle gaben ihn frei, sodass er ganz zu Boden sackte, aber der Schl ä ger lie ß nicht von ihm ab. Er hockte sich ü ber Matthew und bearbeitet ihn weiter mit seinen F ä usten. Der Kragen rutschte vor dem Gesicht des Mannes weg. » Das hier schickt dir der Lord « , presste der durch die stinkenden Ü berbleibsel seiner Z ä hne hervor.
    Matthew konnte nicht mehr fragen, wen er damit meinte, aber vielleicht stand in seinen Augen immer noch die Frage nach dem Warum zu lesen, denn der Mann f ü gte ü berraschend hinzu: » Du bist der erb ä rmlichste Dieb, der je f ü r ihn gearbeitet hat. « Dann versetzte der Kerl ihm einen Hieb in den Magen, der die Welt um Matthew schier vergehen lie ß .
    Ein letztes Mal versuchte er aufzubegehren. Sein K ö rper wollte sich nicht mit dem abfinden, was sein Geist l ä ngst begriffen hatte, und der ihn anflehte, endlich stillzuliegen und es zu Ende gehen zu lassen. Der Schl ä ger nahm ihm diese Entscheidung ab. Er achtete darauf, dass sein Opfer jede seiner Bewegungen sah, als er ausholte, und hieb mit aller Macht zu.

    » Wer so dumm ist, in diesen Hades zu reisen, der riskiert, von ihm verschlungen zu werden « , hatte ihr Gro ß vater gesagt, als Frances ihm von ihrem Wunsch erz ä hlte, nach London zu gehen und Matthew zu suchen. Bei ihrer Abfahrt hatte er sich an die Fenster ö ffnung im Schlag der Landkutsche geklammert, als k ö nne er damit ihre Abreise verhindern. Und nat ü rlich fand der alte Seemann in seinem Fundus aus d ü steren Geschichten auch noch ein paar bedeutungsschwere Warnungen. Sie hatte ihm nicht geglaubt. Ein Ort, an dem Matthew sein Gl ü ck machen wollte, konnte unm ö glich der Hades sein. Und ihre Erinnerungen an London sahen ganz anders aus. Sie wusste von Licht durchfluteten Innenh ö fen, und Kindern, die sich um sie drehten. Ihr Lachen klang jetzt noch in Frances ’ Ohren …
    » Gestatten? « Der Ruf riss sie zur ü ck in die Wirklichkeit. Die dunkle Silhouette war bereits herangekommen, ein Ausweichen nicht mehr m ö glich. Entsetzt sah sie dem h ö lzernen Unget ü m entgegen. Es raste auf sie zu, und bevor sie noch h ä tte schreien k ö nnen, rauschte der Tragsessel mit solcher Wucht an ihr vorbei, dass sie zur Seite geworfen wurde. Die neuen Ledersohlen ihrer Schuhe waren glatt, unaufhaltsam geriet Frances ins Fallen.
    » Gehst du zu der Hinrichtung heute Nachmittag? « , h ö rte sie eine andere Stimme, bevor jemand, wie beil ä ufig, nach ihrem Arm griff und sie festhielt. Frances wurde flau, als sie die Lache menschlicher Exkremente bemerkte, die direkt unter ihr in den unebenen Fugen des Kopfsteinpflasters des Strand versickerte.
    Sie fand das Gleichgewicht wieder. Der junge Mann, der ihren Fall gebremst hatte, w ü rdigte sie keines Blickes. Durch ihr schwarzes Wollcape hindurch umklammerte er zwar noch immer ihren Oberarm, aber seine Aufmerksamkeit galt ganz seinem Gegen ü
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