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Logans Traeume

Logans Traeume

Titel: Logans Traeume
Autoren: Marlene Meyer
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dass sie Recht hatte. Jason sprang unter die Dusche, und Ann kehrte zurück in die Küche.
    Ann beschäftigte sich selbst weiter in der Küche und rührte einen weiteren Esslöffel Mayonnaise in den Kartoffelsalat. Im Geist war sie bei Jason, in ihren Gedanken versunken.
    Sie fragte sich, was genau sie zu ihm hinzog. War es, weil er noch so jung – wirklich gut aussehend – und sie so einsam war? Das klang nicht sehr ansprechend. Das machte sie alt... und verzweifelt. Es war schon länger her, dass sich alle für sie interessierten. Da gab es niemanden... gut, niemand ernsthaftes... seit ihr Ehemann David sie vor über einem Jahr verlassen hatte.
    Jason war gutaussehend, ohne Zweifel. Aber da gab es etwas anderes, etwas in der Art, wie er sie ansah, etwas in seinen Augen, was ihr Herz höher schlagen, ihre Hände zittern und die Knie schwach werden ließ. Oder - Du bildest dir das alles nur ein, weil er jung und hübsch ist und er morgen schon verschwunden sein wird.
    „Brauchen Sie Hilfe?“ Jasons Worte waren sanft, aber Ann erschrak dennoch. Der Löffel flog ihr aus der Hand und landete zwischen ihnen auf dem Holzboden.
    „Sorry“, sagte Jason, bückte sich und hob den Löffel auf. „Das kann man dann nicht mehr essen.“ Er steckte den Löffel in die Spüle. „Ich wollte Sie nicht erschrecken.“
    Er zog sein T-Shirt über und Ann atmete einen kleinen Seufzer der Erleichterung aus. Es genügte, ihn hier zu haben, so nah, dass sie die Sonne auf seiner Haut, die Schafe auf seiner Kleidung, und noch besser, den unverwechselbaren Duft des Mannes selbst riechen und schmecken konnte. Sie erkannte, dass es wirklich lange her gewesen sein muss, wenn schon der Geruch eines Mannes, der den ganzen Tag in der Sonne mit Schafen gearbeitet hatte, ihre Knie weich werden ließ.
    „Kein Problem“, sagte Ann und lächelte zurück. „Ich hab nicht aufgepasst. Ist nichts passiert.“ Sie nahm einen neuen Löffel aus einem Krug auf der Theke und steckte ihn in den Kartoffelsalat.
    „Das Mittagessen sieht großartig aus. Sie haben sicher eine Menge Arbeit damit gehabt. Wir... Ich liebe es jetzt schon.“ Ann blickte zu ihm hinüber und sah in seine Augen, gerade so, dass sie das Zittern im Bauch wieder spüren konnte.
    „Danke, es ist mir eine Freude. Die Nachbarn helfen, deswegen ist es nicht so viel Arbeit. Nur ein paar Dinge hinzufügen.“ Ann zögerte, die Küche zu verlassen, aber ihr ging der Gesprächsstoff aus, um dort weiter mit Jason bleiben zu können. Es gab nicht so viel, was man über Kartoffelsalat sagen könnte. „Ben hat mir erzählt, dass er in Rente gehen und Sie die ganze Sache schon bald übernehmen werden.“
    Jason trat einen weiteren Schritt näher und lehnte sich gegen die Theke, lange Beine und blonde Haare. Sie beschäftigte sich wieder mit dem Kartoffelsalat und rührte ihn weiter um, wenn auch aus keinem anderen Grund als zu verhindern, dass sie ihn anstarrte. Wenn sie noch länger hier blieben, würde sie Kartoffelpüree-Salat servieren. Sie zwang sich, mit dem Rühren aufzuhören und schaute Jason an, während er sprach.
    „Das ist der Plan. Er fährt nur rum und verabschiedet sich von denjenigen, für die er all die Jahre gearbeitet hat. Ich habe ihn seit Wochen kein Schaf scheren sehen.“ Jason lachte, dann wurde er wieder ernst. „Er verdient aber seine Ruhe. Er macht das, seit ich ein kleines Kind war; lange bevor Sie überhaupt mit dem Züchten von Schafen begonnen haben, könnte ich mir vorstellen.“
    „Und Sie werden dann auf eigene Faust ab nächster Saison arbeiten?“ Ann suchte verzweifelt nach Themen, um das Gespräch in Gang zu halten.
    „Ja, genau. Ich bin jetzt auf eigene Faust und alleine unterwegs. Aber ich werde nächstes Jahr wieder hier sein, um Ihre Herde zu scheren. Wenn Sie wollen, meine ich.“
    Ann nickte. Und dann sank ihr Herz. Es würde ein ganzes Jahr dauern, bevor sie Jason wieder sehen würde, nachdem er morgen die Arbeit beendet hätte. Sie runzelte die Stirn, in diesen Gedanken versunken.
    „Sie sind durch keinen Vertrag verpflichtet, mich anzuheuern, also machen Sie sich darüber keinen Kopf.“ In Jasons Stimme erklang etwas wie Enttäuschung.
    Sie begegnete seinem Blick und trat sich fast selbst in den Hintern. Jeder sagte ihr immer wieder, dass man ihre Gedanken in ihrem Gesicht lesen könne.
    „Oh... nein. Das ist es nicht. Ich... nur... ich dachte an etwas anderes. Nein, ich wäre froh, wenn Sie hier nächstes Jahr wieder die Schafe scheren.
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