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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume
Autoren: Johanna Lindsey
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bist überhaupt nicht so wie sie! Du gehst nicht einfach herum und machst mich vor allen schlecht. Natürlich schiebst du manchmal jemandem die Schuld zu, der das nicht verdient, aber so schießt du niemals übers Ziel hinaus! Und außerdem weiß ich ganz genau, dass du das meiste von dem, was dir im Zorn herausrutscht, gar nicht so meinst. Es gehen dir nur manchmal die Pferde durch!«
    Wie er sie in Schutz nahm! Megan war ganz gerührt, und mit einem Mal lösten sich all ihre Selbstvorwürfe in Luft auf. Sie lächelte ihren Mann dankbar an. Doch dann meinte sie: »Trotzdem. Ich finde, du solltest die Dinge klarstellen, nicht nur vor mir, sondern in aller Öffentlichkeit!«
    »Wenn die Wahrheit Marianne gesellschaftlich ruinieren würde? Das kann ich als Gentleman nicht tun!«
    »Nein, das kannst du wirklich nicht tun«, pflichtete sie ihm bei, und bevor er sie noch zurückhalten konnte oder auch nur ahnte, was sie vorhatte, fuhr sie herum und rief mit gellend lauter Stimme durch den Saal: »Lady Aitchison, Sie sind eine Lügnerin!«
    Devlin stöhnte leise. Mit einem Schlag verstummten alle Gespräche. Wie von Geisterhand bildete sich sogleich eine Gasse durch die Menge der Tanzenden, so dass Marianne ihre Anklägerin sehen und auch gut hören konnte. Ein paar Tanzpaare stießen in der allgemeinen Verblüffung aneinander, so dass auch die übrigen Tänzer stehenblieben, woraufhin das Orchester so irritiert war, dass kurz danach auch die Musik aussetzte.
    Totenstille breitet sich aus. Und mitten hinein hörte man Duchy vom anderen Ende des Ballsaales her stöhnen: »Oh Gott, jetzt ist es passiert.«
    Leises Getuschel war die Antwort, verlegenes Räuspern und dumpfes Füßegetrampel, als die Gäste näherrückten, um nur ja jedes Wort mitzubekommen.
    Die Situation hatte sich so zugespitzt, dass Devlin alles nur schlimmer gemacht hätte, wenn er Megan jetzt einfach den Mund zugehalten und sie mit Gewalt aus dem Saal bugsiert hätte, was ihm im ersten Moment durch den Kopf geschossen war. Statt dessen legte er ihr nur die Hand auf die Schulter und sagte so leise wie möglich: »Tu es nicht!«
    Sie schaute zu ihm auf und lächelte ihn an. Es schien, als wäre ihr gar nicht bewußt, was für ein Aufsehen sie gerade erregte. »Du weißt, Devlin, dass ich Beleidigungen nicht auf mir sitzen lasse«, sagt sie gelassen. »Und du weißt ebenso, dass ich mir in solchen Fällen auch kein Blatt vor den Mund nehme. Und dass Lady Aitchison mit ungerechtfertigten Verleumdungen deinen Namen in den Schmutz zieht, ist für mich eine Beleidigung. Wenn ich vorhin schon gewusst hätte, dass sie mich anlügt - nun, du kennst ja mein Temperament. Ich möchte nicht wissen, was ich mit ihr gemacht hätte.«
    Devlin verspürte auf einmal den absurden Wunsch, laut loszulachen. Sie war wirklich raffiniert. Sie erweckte den Anschein, nur ganz privat mit ihm zu reden, als merkte sie gar nicht, dass sämtliche Gäste jedes Wort mithörten. Doch er kannte sie besser. Sie wusste sehr wohl, was sie tat. Sie wollte ihre Warnung - und nichts anderes war es in aller Öffentlichkeit aussprechen, damit sich auch noch andere Herrschaften angesprochen fühlten. Devlin hätte g erne erfahren, wer sie denn an diesem Abend noch alles beleidigt hatte, um mit diesen Gentlemen dann auf diese Wei se abzu rechnen. Doch jetzt im Moment konnte er sich kaum ein Grinsen verkneifen, als er sah, was sie hier für eine Szene machte. Zum Glück hatte sie ja damit weniger Schaden angerichtet, als er befürchtet hatte.
    »Ich glaube, Liebling, du hast dich jetzt klar und deutlich genug ausgedrückt.«
    »Nein, das glaube ich nicht«, erwiderte sie in einem Ton, der ihn wissen ließ, dass ihr Auftritt noch nicht zu Ende war. »Du bist natürlich zu sehr Gentleman, um ihren Verleumdungen ein Ende zu bereiten, aber ich bin das nicht.«
    Bei dieser letzten Bemerkung kam eine gewisse Heiterkeit im Publikum auf, die jedoch sogleich wieder verstummte, als klar wurde, dass Megan sich durch nichts davon abhalten ließ, Marianne, die totenbleich ihr gegenüberstand, zum letzten Duell herauszufordern. »Lady Aitchison, am Ende siegt stets die Wahrheit, und auch Sie können sich ihr nicht entziehen! Würden Sie also bitte so freundlich sein und uns den wahren Grund nennen, warum mein Gatte die Verlobung mit Ihnen gelöst hat - oder wollten Sie gerade gehen?«
    Marianne brauchte nur einen kurzen Moment, um zu begreifen, dass es nur eine einzige Möglichkeit gab, aus dieser hochnotpeinlichen
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