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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde
Autoren: Celeste Bradley
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nie vorgehabt hatte, am Rennen um das Vermögen teilzunehmen, und ehrlich gesagt nicht einmal auf der Suche nach einem Ehemann war. Sie hatte lediglich die Gelegenheit ergriffen, ihrem stumpfsinnigen Leben in Acton zu entfliehen.
    Als Tessas Brief eingetroffen war, in dem diese ihren Plan erläutert hatte, alle drei Cousinen mit nach London zu nehmen, damit diese sich dort darum bemühen sollten, die Pickering-Pfunde zu gewinnen, hatte Sophie binnen einer Stunde gepackt und binnen eines Tages das Haus verlassen, ohne jemandem etwas zu erzählen.
    Hier in London war sie zum ersten Mal in ihrem Leben frei, das zu tun, was sie gern tun wollte; sie war nicht länger nur die nicht gebührend geschätzte Magd einer gereizten und hohe Anforderungen stellenden Frau, der sie nichts bedeutete. Und Sophie hatte niemanden in ihr eigentliches Vorhaben eingeweiht.
    Sophie wollte Spaß haben. Es überraschte kaum, dass Sophies Vorstellung von Spaß nicht nach jedermanns Geschmack war, aber sie genoss es, endlich frei zu sein, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen und ihren eigenen Vergnügungen nachzugehen, nämlich stundenlang ohne Unterbrechung zu lesen – du meine Güte – und mit fremden, interessanten Leuten zu sprechen.
    Um ehrlich zu sein, war sie in Letzterem noch nicht besonders geschickt, aber sie hatte fest vor, sich zu bessern und etwas von der Welt zu sehen, bevor sie in ein Leben stumpfsinniger Dienerschaft zurückkehren musste. Tessas Abwesenheit passte Sophie überaus gut.
    Als Sophies Cousinen Phoebe und Deirdre noch unverheiratet gewesen waren, hatten die drei viele erfreuliche Stunden damit zugebracht, Tessas übellaunige Gesellschaft zu meiden, aber jetzt, da ihre Cousinen London mit ihren Ehemännern verlassen hatten, hatte Sophie niemanden mehr.
    Außer Graham.
    Natürlich hatte Graham sein eigenes Haus in London, vielmehr nannte sein Vater, der Herzog von Edencourt, eines sein Eigen. Es war sicherlich viel größer und herrschaftlicher als dieses einfache Haus. Doch Graham mied sein Heim so oft es ging. Die Geschichten, die Graham über seine älteren Brüder erzählte, ließen Sophie ihr Schicksal als Einzelkind in einem völlig neuen Licht erscheinen.
    Graham versüßte ihr gelegentlich ihre selbst gewählte Einsamkeit und machte sie mit seiner Gesellschaft glücklich. Er gab ihr nie ein komisches Gefühl wegen ihrer Größe, denn er war selbst noch größer als sie, genauso wenig zog er sie wegen ihres fehlenden Modebewusstseins oder ihrem Hang zu wissenschaftlichen Studien auf. Zumindest tat er es nur auf eine liebevolle, träge Art, die ihr das Gefühl gab, als würde er es im Grunde gutheißen.
    Er war selbst sehr intelligent, auch wenn er sich selten die Mühe gab, das zu zeigen, und seine ausgelassene Unbekümmertheit war ein willkommenes Gegengewicht zu ihrer eigenen eher grüblerischen Art.
    Außerdem war er ein extremer Genuss für die Augen. Er war groß und schlank, aber muskulös, und seine Schultern waren zweifellos breit genug, um seinen dandyhaften Gehrock äußerst ansprechend auszufüllen. Sein helles Haar lockte sich über einer hohen Stirn, und meergrüne Augen blitzten über ausgeprägte Wangen-und Kieferknochen. Wirklich äußerst dekorativ.
    Sophie wünschte bloß, sie könnte in dieser Hinsicht mithalten. Sie war sich ihres rötlich blonden Haares und ihrer Brille nur allzu bewusst, und natürlich ihrer Nase, die Tessa als Pickering-Fluch bezeichnet hatte, weil sie einen Höcker hatte, wo definitiv kein Höcker sein sollte.
    Sie beobachtete Graham, der sich angestrengt die Hosenbeine abklopfte. Er tat gut daran, denn Lady Tessa neigte nicht dazu, ihre Diener besonders nett zu behandeln, geschweige denn gut zu bezahlen, und dementsprechend verhielten sie sich. Sophie hatte es aufgegeben, mehr als ihr eigenes Zimmer und diesen Salon, wo sie die kostbaren wenigen Stunden mit Graham verbrachte, sauber halten zu wollen.
    Graham rang diese Stunden seinem vollgestopften Terminkalender ab, denn die meiste Zeit war er intensiv damit beschäftigt, mit Glücksspiel, Zecherei und Hurerei seinem Ruf als fauler jüngster Sohn des Herzogs von Edencourt gerecht zu werden. Wie Graham selbst erklärte, wurden solche Aktivitäten geradezu von ihm erwartet, standen doch drei ältere Brüder zwischen ihm und dem Titel.
    »Irgendjemand muss schließlich das schwarze Schaf in der Familie sein.« Er seufzte melodramatisch und grinste dann. »Schwarz steht mir immerhin ausgesprochen gut.«
    Sophie saß
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