Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
fragte ich.
    »Nicht ganz«, antwortete Hawley abwehrend. »Aber es ist wohl begreiflich, daß wir uns vor solchen Versicherungshyänen schützen müssen. Sonst gäbe es bald weder Kraftfahrer noch Kraftfahrzeugversicherungen. Die Prämien würden so in die Höhe schnellen, daß es sich niemand mehr leisten könnte, eine Kfz-Versicherung abzuschließen.«
    »Können wir zur Sache kommen?« mahnte ich. »Was verlangen Sie von mir?«
    »Sie sollen Vivian Deshler finden.«
    »Aber Sie sagten doch vorhin, sie wohne —«
    »Wir wissen, wo sie gewohnt hat, aber nicht, wo sie jetzt wohnt. Sie hat den Schadensfall angemeldet, wobei sie sich sehr entgegenkommend und höflich zeigte. Sie gestattete einem unserer Ärzte, sie zu untersuchen und Röntgenaufnahmen von ihr zu machen. Außerdem wollte sie nicht sofort die Höhe ihres Schadensanspruches nennen, da ihr ja noch eine Menge Zeit bliebe, bis der Anspruch gesetzlich hinfällig würde. In der Zwischenzeit wollte sie erst einmal sehen, wie sich die ärztliche Behandlung ihrer Schäden auswirken würde.«
    »Das klingt alles sehr vernünftig«, meinte ich.
    »Ich möchte sagen, zu vernünftig. In Wirklichkeit ist sie aalglatt — und zwar fast auf eine professionelle Weise. Erklärt sie doch ganz harmlos, sie wäre geneigt, die Sache mit einer einmaligen Zahlung von dreißigtausend Dollar ein und für allemal erledigt sein zu lassen, und verschwindet einfach von der Bildfläche. Deshalb möchten wir Sie beauftragen, Vivian Deshler für uns aufzutreiben.«
    »Sie haben doch selber eine recht tüchtige Detektei«, warf ich ein.
    »Erstens sind wir mit anderen Dingen mehr als ausreichend beschäftigt, und — ich will ganz offen sein, Lam: Wir haben bereits unseren ganzen Apparat eingesetzt, aber nichts erreicht. Wir sind eben der Ansicht, daß Sie in einem solchen Falle um vieles besser sind als wir«, antwortete Hawley schmeichelnd.
    Bertha strahlte über das ganze Gesicht.
    »Das kommt mir spanisch vor«, antwortete ich.
    »Wie bitte?« fragte Hawley.
    »Können Sie das nicht anders ausdrücken, so daß es allgemein verständlich wird?«
    »Nun, man kann es auch so formulieren: Wir haben einen einzigen Hinweis auf Vivian Deshler. Sie hat eine Freundin in Colinda, die zufälligerweise im gleichen Haus wohnt. Sie heißt Doris Ashley und ist eng mit Dudley H. Bedford befreundet, einem Mann, der es als Grundstücksmakler zu Geld und Ansehen gebracht hat. Unsere Organisation ist so aufgebaut, daß das Personal mit zunehmendem Lebensalter in entsprechende Positionen aufsteigt. Da die Arbeit eines Untersuchungsbeamten sehr viel Erfahrung und auch Takt erfordert, sind diese Positionen bei uns nicht von jüngeren Männern besetzt. So kam es dazu, daß alle bisherigen Routinekontakte mit Doris Ashley ohne Ergebnis blieben... kurz gesagt, wir hielten eine Besprechung ab, bei der beschlossen wurde, daß ein flotter, jüngerer Herr, der zu unserer Organisation keine Beziehungen unterhält, vielleicht eher zu der benötigten Auskunft kommen könnte.« Hawley lächelte mich aufmunternd an.
    »Du meine Güte«, platzte Bertha Cool heraus, »das ist genau die
    richtige Aufgabe für Donald. Sie haben keine Ahnung, wie die Frauen auf ihn fliegen!«
    »Davon bin ich überzeugt«, stimmte Hawley ihr zu.
    »Ich weiß nicht, ob mir dieser Fall liegt«, meinte ich zögernd.
    »Und ob er dir liegt, Donald«, rief Bertha. »Das ist doch eine höchst interessante Aufgabe.«
    Ich wandte mich wieder an Hawley und sah ihm fest in die Augen.
    »Nun passen Sie mal auf«, sagte ich eindringlich. »Wenn ich eine Sache anpacke, dann auf meine ganz spezielle Art. Sie wollen also, daß ich den Aufenthaltsort von Vivian Deshler herausfinde?«
    »Genau«, bestätigte Hawley.
    »Und es ist Ihnen gleich, wie das geschieht, Hauptsache, ich habe Erfolg?«
    »Ich sagte Ihnen bereits, daß die üblichen Maßnahmen versagt haben«, erinnerte er mich.
    »Okay. Ich möchte von Ihnen ja auch nur noch einmal bestätigt haben, daß wir damit beauftragt werden, den Aufenthaltsort von Vivian Deshler herauszufinden. Nichts weiter. Stimmt das?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Gut. Dann werde ich Ihnen jetzt sagen, zu welchen Bedingungen wir den Fall übernehmen. Hundert Dollar pro Tag und die üblichen Spesen. Außerdem können wir die Sache unsererseits in jedem Augenblick fallenlassen, wenn wir sie nicht mehr weiterbetreiben möchten.«
    »So würde es meiner Firma bestimmt nicht passen, Lam.«
    »Und uns würde es anders nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher