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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes
Autoren: Lucy Monroe
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verwandlungsfähigen Leadern angeführt. Die meisten der rein menschlichen unter ihnen wussten nichts davon; einigen wenigen jedoch wurden die Geheimnisse ihrer Verwandten anvertraut. Diejenigen, die über diese Geheimnisse im Bilde waren, wussten, dass es den sicheren und sofortigen Tod bedeutete, den Schweigecode nicht einzuhalten.
    Deshalb wurde dieser Schweigecode so gut wie nie gebrochen.

1. Kapitel
    U nd so verschleppte der Werwolf das Mädchen in die Wildnis, und niemand hörte je wieder etwas von den beiden.« Joans düstere Stimme verklang, als die dunklen Schatten in der Küche länger wurden und sich über die beiden jungen Frauen legten, die so aufmerksam an ihren Lippen hingen.
    Emily Hamilton versuchte, sich vorzustellen, von einem Werwolf in die Wildnis verschleppt zu werden - oder auch nur überhaupt von irgendwem irgendwohin entführt zu werden -, aber es gelang ihr einfach nicht. Mit ihren neunzehn Jahren war sie über das Alter hinaus, in dem die meisten jungen Damen verheiratet oder in einem Kloster untergebracht wurden. Sie würde ihr Leben als Dienstmädchen ihrer Stiefmutter verbringen.
    Und nicht einmal ein Werwolf würde Sybils Zorn riskieren, um mich zu entführen, dachte Emily.
    »Gibt es denn wirklich Werwölfe in den Highlands, Joan?«, fragte ihre jüngere Stiefschwester Abigail in etwas steifem Gälisch.
    Die Haushälterin schüttelte den Kopf, auf dem sie einen so fest sitzenden Schleier trug, dass nicht einmal ein einzelnes graues Haar zu sehen war. »Nein, Mädchen. Aber wenn es einen Ort gäbe, an dem solche Ungeheuer existieren könnten, dann wäre es dieses raue, unwirtliche Land.«
    »Ich dachte, du hättest gesagt, die Highlands wären schön«, warf Emily in einem viel natürlicher klingenden Gälisch als Abigails ein.
    Was aber auch gar nicht überraschend war. Dass ihre jüngere Schwester überhaupt sprach, war ausschließlich auf ihre eigene Beharrlichkeit zurückzuführen. Als Abigail vor drei Jahren fast am Fieber gestorben wäre, hatte sie ihr Gehör verloren. Und die Krankheit hatte auch jegliche Harmonie in Emilys Familie zerstört.
    Taubheit wurde von einigen als ein Zeichen der Verdammnis betrachtet und von den meisten als ein Fluch.
    Sybil hatte klargestellt, dass sie es vorgezogen hätte, wenn ihre Tochter gestorben wäre, statt von diesem »Leiden« heimgesucht zu sein. Über Nacht war Abigail von einem Wertposten, mit dem ihre Stiefmutter ihre eigene Stellung in der Welt zu verbessern hoffte, zu einem Problem geworden, um das man besser einen großen Bogen machte. Und so war es Emily überlassen geblieben, ihre jüngere Stiefschwester gesund zu pflegen und sie wieder in den Haushalt einzugliedern.
    Aus Angst, dass Abigail von den anderen Burgbewohnern die gleiche Zurückweisung erfahren würde wie von ihrer eigenen Mutter, hatte Emily ihr Bestes getan, um die Behinderung ihrer Schwester zu verbergen. Das junge Mädchen hatte sie in ihren Bemühungen unterstützt und gelernt, von den Lippen abzulesen und so zu sprechen, als könnte sie die Stimmen um sich hören.
    Bisher war die Täuschung gut gelungen. Nur wenige Leute innerhalb der Burg wussten, dass die Fünfzehnjährige nicht hören konnte.
    »Es ist ein schönes Land, oder zumindest hat meine Mutter das immer gesagt ... aber das Leben da ist auch härter. Die Clans sind so wild, dass selbst die Frauen dort wie Männer kämpfen können.«
    Das hörte sich nach einem großartigen Ort an, dachte Emily.
    Eine Stunde später waren der Rest der Familie und die Dienstboten zu Bett gegangen. Oder zumindest alle bis auf Emilys Vater und ihre Stiefmutter, die noch im großen Saal saßen und sich unterhielten. Emily war gewöhnlich die Letzte der Familie, die schlafen ging, und jetzt brannte sie vor Neugier, was so wichtig sein könnte, dass es ihre Eltern über deren normale Schlafenszeit hinaus beschäftigte.
    Sie blieb oben an der Treppe stehen, die in den großen Saal hinunterführte, und hielt sich im Schatten. Lauschen mochte zwar nicht damenhaft sein, aber es bot ihr eine gute Möglichkeit, ihre Neugier zu befriedigen und über die Pläne ihres Vaters und ihrer Stiefmutter informiert zu sein. Zu viele andere waren darauf angewiesen, dass Emily sie vor Sybils Machenschaften und der kalten Gleichgültigkeit ihres Vaters, was ihr Wohl anging, beschützte.
    »Aber Reuben, du kannst doch nicht die Absicht haben, Jolenta hinzuschicken!«, rief ihre Stiefmutter erregt.
    »Der Befehl des Königs war eindeutig genug. Wir
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