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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes
Autoren: Lucy Monroe
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glaubte, sie würde einen Mann heiraten, der nicht mal mit ihr sprach, dann hatte er sich schwer getäuscht.
    »Oder vielleicht werde ich es Euch auch einfach sagen. Ich bin weder schwachsinnig noch taub. Ihr braucht Eure Bitten also nicht zu schreien wie ein alter Mann, der nicht mehr richtig hört.«
    »Ihr untersteht Euch, mich zu beleidigen?«, fuhr Talorc auf.
    »Natürlich beleidigt sie dich nicht«, mischte Cait sich hastig ein.
    Emily begann, auf den Clan-Chef zuzugehen. »Nein, ich beleidige Euch nicht.«
    Talorc nickte, als besänftigte ihn ihre Erklärung, aber ihre nächsten Worte ließen ihn vor Zorn erröten.
    »Würde ich Euch beleidigen wollen, könnte ich mir viel schmählichere Dinge vorstellen, als Euch einen alten Mann zu nennen. Es ist eher eine Beleidigung für schwerhörige alte Männer, deren laute Stimmen mit Eurem Geschrei zu vergleichen«, erwiderte sie und nickte zur Bekräftigung.
    Daraufhin brüllte Talorc wieder los, diesmal etwas über die derben Zungen englischer Frauen, woraufhin Emily laut herauslachte, weil sie es zu komisch fand, von einem so ungehobelten Flegel wie diesem unzivilisiert genannt zu werden. Auch Cait lächelte, und Emily war sicher, dass ihre neue Freundin ihre Belustigung verstand.
    Talorc platzte fast vor Wut. Er packte die unverschämte Engländerin, als sie ihn erreichte, konnte sich aber gerade noch genug beherrschen, um sie nicht zu schütteln. Seine Kraft war zu tödlich, um sie gegen eine Unschuldige einzusetzen, selbst wenn diese eine renitente, kratzbürstige Engländerin war. Sie war hübsch mit ihren veilchenfarbenen Augen und weiblichen Rundungen, doch er verspürte nicht die kleinste körperliche Reaktion, als er sie berührte.
    Er zog sie näher, bis ihre Schenkel sich berührten, und ... nichts geschah. Kein Begehren regte sich in seinen Lenden, kein Verlangen, sich mit dieser Frau zu vereinigen. Es war genauso, wie er befürchtet hatte, als der Befehl des Königs ihn erreicht hatte. Talorc war ein Werwolf, und selbst mit einer Werwölfin als Gefährtin war die Chance auf Nachwuchs nur gering - mit einer rein menschlichen Frau war sie jedoch buchstäblich gleich null.
    Nur in einer echten Bindung konnten Kinder aus einer Paarung zwischen Wolf und Mensch hervorgehen. Talorc wusste jedoch nicht, woran er erkennen könnte, ob eine Frau seine wahre Gefährtin war. Laut Aussage der Ältesten seines Rudels gab es keine Möglichkeit dazu ... oder zumindest nicht bis nach der Paarung. Doch hatte diese erst einmal stattgefunden, konnte es kein Zurück mehr geben. Die Gesetze seines Rudels schrieben vor, dass der körperliche Akt eine lebenslange Bindung nach sich zog.
    Einer Sache war er sich jedoch ganz sicher: Wenn es ihnen bestimmt wäre, wahre Gefährten zu sein, würde die Frau ihn körperlich zumindest reizen. Doch er begehrte sie nicht. Er bewunderte zwar ihren Mut, aber abgesehen davon war sie ihm nicht mal sympathisch. Und wie hätte es auch anders sein können? Schließlich war sie Engländerin.
    Sein Vater hatte die Torheit einer ehelichen Verbindung mit den hinterlistigen Engländern am eigenen Leib erfahren. Man konnte ihnen nicht vertrauen - niemals. Er würde sich seine Gefährtin nicht von einem menschlichen König aussuchen lassen, der viel zu angetan von ihrem Feind im Süden war.
    Er stieß Emily weg und sah seine Zurückweisung in der Wut ihrer lavendelfarbenen Augen reflektiert.
    Die Frauen seines Clans waren nicht so undiszipliniert, aber Talorc hatte keine Lust, diese englische Wildkatze zu zähmen. »Hör zu, Frau, ich werde keine Feindin heiraten, nicht mal, um es meinem König recht zu machen.«
    »Das höre ich gern«, erwiderte sie. »Ich glaube, ich wäre nämlich lieber mit einem Ziegenbock verheiratet als mit dir!«
    Cait nutzte das empörte Gestammel ihres Bruders, um Emily die Treppe hinauf zu ihrem Gemach zu scheuchen. Sie schob sie schnell hinein und schloss die Tür. Dann sah sie Emily mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Erstaunen an. »Bist du verrückt?«
    »Nein - und er?«
    Cait lächelte. Aus dem Lächeln wurde ein Kichern, und bald schüttelten sich beide so vor Lachen, dass Emily sich aufs Bett fallen ließ und Cait sich an die Wand lehnen musste, um sich zu stützen.
    »Ich kann nicht glauben, dass ich lache, obwohl mein Bruder uns nun sicher beide umbringen wird«, sagte Cait, als sie wieder zu Atem kam.
    »Jetzt habe ich dich mit meinem vorlauten Mund in Schwierigkeiten gebracht, nicht wahr? Auch wenn ich
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