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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes
Autoren: Lucy Monroe
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sie mit bösen Blicken empfangen. Niemand schenkte ihnen auch nur ein winziges Lächeln. Emily tat ihr Bestes, die Wellen der Feindseligkeit, die ihr entgegenschlugen, zu ignorieren, und begann, ihre von der Reise verschmutzten Kleider zu waschen. Aber die Clan-Frauen zogen sich eine nach der anderen vom Bach zurück und ließen in aller Deutlichkeit erkennen, dass sie nicht von ihrer Gegenwart beschmutzt werden wollten. Bittere Tränen stiegen Emily in die Augen.
    »Verhalten sie sich allen Außenseitern gegenüber so?«, fragte sie Cait, während sie blinzelte, um ihre Tränen zu verdrängen und so zu tun, als kümmerte es sie nicht.
    »Nein. Einer unserer Krieger hat sich gerade mit einer Frau aus dem Balmoral-Clan zusammengetan, und die anderen Frauen haben sie sehr freundlich aufgenommen.« Cait seufzte. »Ich befürchte, dass sich die Nachricht von deiner Konfrontation mit meinem Bruder schon unter den anderen herumgesprochen hat. Sie sind ihrem Laird alle sehr treu ergeben.«
    »Und ich habe ihn einen Ziegenbock genannt.«
    »Nicht wirklich«, sagte Cait mit einem Lächeln.
    »Auch du bist deinem Bruder treu ergeben, doch du hasst mich nicht, oder?«, hakte Emily nach, als ihr der Gedanke kam, dass Caits gutes Herz zwar Mitgefühl empfinden mochte, sie Emily aber trotzdem genauso ablehnen könnte wie der Rest des Clans.
    »Natürlich nicht! Und die anderen Frauen werden es auch nicht tun, wenn sie dich erst einmal richtig kennengelernt haben.«
    »Obwohl er mich seine Feindin genannt hat?«
    Cait zuckte mit den Schultern. »Du bist ja auch Engländerin.«
    »Und folglich der Feind?«
    Die andere Frau seufzte traurig. »Ja, aber es ist mehr als das. Vielleicht hätte ich es dir besser gleich sagen sollen. Nur hatte ich gehofft, dass Talorc lernen würde, dies alles vernünftiger zu sehen.«
    »Was vernünftiger zu sehen?«
    »Dass unser Vater mit einer Engländerin verheiratet gewesen war.«
    »Eure Mutter war Engländerin?«
    »Nein. Sie ist gestorben, als ich noch sehr klein war. Unser Vater hat wieder geheiratet, als Talorc vierzehn war. Ich war damals fünf. Die Frau war sehr schön, jedoch nicht vertrauenswürdig. Sie waren erst drei Jahre verheiratet, als sie unseren Vater an einen landgierigen englischen Baron verraten hat. Ihr Verrat kostete unseren Vater und viele unserer Clan-Angehörigen das Leben. Talorc hat die Tat nie vergeben oder vergessen.«
    »Das kann ich mir vorstellen, aber glaubt er wirklich, ich würde ihn auch verraten? Nur weil ich eine Engländerin bin?«
    Cait wandte den Blick ab. »Ja.«
    Am nächsten Morgen sprach Emily Talorc an. Sie wusste, dass sie sich bei ihm entschuldigen musste, also konnte sie es auch gleich hinter sich bringen. Außerdem wollte sie, dass er ihr erlaubte, zu dem kleinen See zu gehen, von dem Cait ihr erzählt hatte.
    Sie sehnte sich danach, ein Bad zu nehmen, und wollte keine Wiederholung des Vortages erleben. Aber natürlich würde sie Talorc nichts von dem eigentlichen Zweck des Ausfluges erzählen.
    »Was wollt Ihr?«, fragte er barsch.
    »Ich möchte mich entschuldigen ... dafür, dass ich gesagt habe, ich würde lieber einen Ziegenbock heiraten als Euch.«
    »Warum?«
    »Weil ich wütend auf Euch war.«
    »Ich weiß, warum Ihr mich beleidigt habt. Doch weshalb entschuldigt Ihr Euch dafür?«
    »Weil bei einer mit Beleidigungen begonnenen Ehe wenig Hoffnung auf Harmonie besteht.«
    »Ich sagte doch schon, dass es keine Ehe geben wird.«
    »Aber Euer König ...«
    » ... wird einen so belanglosen Befehl zu gegebener Zeit wieder vergessen.«
    »Ihr glaubt, ein Befehl zu heiraten sei bedeutungslos?«
    »Ja.«
    »Verstehe. Und was gedenkt ihr dann, mit mir zu tun?«
    Er zuckte mit den Schultern, als wäre ihre Zukunft völlig nebensächlich. Was sie für ihn bestimmt auch war. Aber Emily konnte nicht so emotionslos sein. »Ich will nicht, dass Ihr mich nach Hause schickt.«
    »Ihr lügt wie alle Engländer.«
    »Ich lüge nicht.«
    »Ihr wollt doch gar nicht hier leben.«
    »Das ist wahr.«
    »Also lügt Ihr.«
    »Das tue ich nicht.« Sie sah keine andere Möglichkeit, als ihm von Abigail zu erzählen.
    »Dann kamt Ihr also in der Hoffnung her, Eure Schwester davor zu bewahren, meine Frau werden zu müssen?«
    »Ja.«
    »Das ist lobenswert.« Er sagte es nur widerstrebend, doch er schaute sie zumindest nicht mehr ganz so finster an.
    »Abigail ist ein sehr sensibles, zerbrechliches Geschöpf. Sie würde die Kälte Eures Clans einer englischen Braut
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