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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft
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in The Strand. Villiers befand sich in der Bibliothek, als man ihm die Nachricht brachte, Lord Kincaid, Lord De Winter und Sir Peter Appleby wollten ihm einen Besuch abstatten.
    »Zu dieser Stunde?« Villiers legte die Stirn in Sorgenfalten. »Bitte sie herein.« Er erwartete sie in nachdenklichem Schweigen. Sollte dies ein Höflichkeitsbesuch sein, war es eine verdammt unhöfliche Uhrzeit dafür. Wenn nicht... »Gentlemen«, begrüßte er sie lächelnd. »Ein unerwartetes, aber dennoch willkommenes Vergnügen. Ein Glas Wein?«
    »Ich denke nicht«, entgegnete Nick. »Es ist eine Angelegenheit der Ehre, Buckingham, die uns hierher geführt hat.«
    Plötzlich schien jeder Anflug oberflächlicher Jovialität auf dem Gesicht des Herzogs wie weggewischt. »Ihr scherzt, Kincaid. Ganz gewiss.«
    »Nein, es ist kein Scherz.« Nick schleuderte einen Fehdehandschuh auf den Tisch. »Es gibt da eine Beleidigung, die es zu rächen gilt.«
    Der Herzog verzog den Mund zu einem spöttischen Grinsen. »Ihr seid verrückt, Mann. Ich weiß von keiner Ehrbeschmutzung. Lasst Euch die Leidenschaft nicht zu Kopfe steigen, es wird Euch nur zur Zielscheibe des Hohns machen.«
    »Nehmt den Handschuh, Mylord, sonst macht Ihr Euch nur lächerlich«, erklärte Nick leise. »Sonst haben wir hier Zeugen für Eure Feigheit.«
    Buckingham erbleichte ein wenig, doch seine Stimme troff vor Verachtung. »Bitte, sagt mir, wessen Ehre beschmutzt worden sein soll?«
    »Die meiner Ehefrau«, antwortete Nicholas. »Und damit auch meine.«
    Angstvolles Entsetzen blitzte in den schwerlidrigen Augen auf, doch im Bruchteil einer Sekunde hatte Buckingham sich wieder in der Gewalt. »Ich verstehe.« Ein schiefes Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Warum habe ich damit nicht gerechnet? Das war dumm von mir.« Buckingham nahm den Fehdehandschuh. »Wo und wann, Gentlemen?«
    »Barn Elms, bei Sonnenaufgang«, erklärte Richard. »Als Sekundanten nehmen Sir Peter und ich das Recht in Anspruch, neben unserem Duellanten zu kämpfen. Dementsprechend dürft Ihr Eure eigenen Sekundanten auswählen, Mylord«, fügte er höflich lächelnd hinzu.
    Buckingham verbeugte sich kaum wahrnehmbar und zog an der Klingelschnur neben dem Kamin. »Ihr werdet mich entschuldigen, Gentlemen. Es scheint, als hätte ich in den nächsten Stunden noch einiges zu erledigen.« Nach einer kurzen Besprechung über die Arrangements für den nächsten Tag trennten sich die Männer. Nicholas ging durch die frostige Nacht zurück zur Drury Lane und wappnete sich für die wenig beneidenswerte Aufgabe. Wie erklärte ein Mann seiner erst vor wenigen Stunden angetrauten Ehefrau, dass sie Chancen hatte, schon am nächsten Morgen wieder Witwe zu sein?
    Nicholas fand Polly schlafend vor dem Kaminfeuer vor. Es bedurfte nur eines kurzen Blickes auf sie, um festzustellen, dass sie den Schlaf der vollkommenen Erschöpfung schlief. Ihr Gesicht war totenbleich, und die goldenen Wimpern hoben sich wie dunkle Mondsicheln von ihrer Haut ab. Nick begriff, dass er sie nicht wecken durfte, selbst wenn er es über sich gebracht hätte. Polly rührte sich nicht, als er sie hochhob und ins Bett legte.
    Nick zog sich aus und schlüpfte neben sie. Somit verbrachte er seine Hochzeitsnacht also in schlaflosen Grübeleien und drückte Pollys zarten Körper an sich, während die Erinnerungen auf ihn einstürmten.

Hewlett-Packard
    22.
    Anfangs nahm Polly die Stimmen als Teil ihres Traumes wahr, ehe sie, als sie in den Wachzustand glitt, begriff, dass sie der Realität angehörten. Sie lag reglos da, das Gesicht dem schmalen Streifen gelblichen Lichts zugewandt, das hinter der Tür zum Salon schimmerte. Leise, doch deutlich drang Richards Stimme durch den Spalt. »Es sind sieben Meilen bis Barn Elms, Nick, ein Ritt von weniger als einer Stunde.« »Und der Arzt?«
    »Den treffen wir dort. Genauso wie Peter. Was ist mit Polly?«
    »Ich habe ihr einen Brief geschrieben. Mit fällt keine andere Möglichkeit ein, Richard. Gestern Nacht hat sie geschlafen wie eine Tote, und ich habe es einfach nicht über mich gebracht, sie zu wecken, um ihr eine solche Mitteilung zu machen.«
    »Nur Mut«, hörte sie Richard sagen. »Noch ehe sie aufwacht, bist du wieder zurück, und die Angelegenheit ist erledigt.«
    »Und das aus dem Munde eines Mannes, der nicht spielt«, erwiderte Nick trocken. »Gehen wir.«
    »Ja. Geh schon einmal vor, ich komme in einer Minute nach.«
    Der Lichtspalt wurde ein wenig breiter. Polly schloss hastig die Augen
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