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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
Autoren: Nora Roberts
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Mahlzeiten und spielte mit seinem Gameboy. Wenn er seine Pflichten ordnungsgemäß erledigte, würde er vielleicht Freigang bekommen. Dann könnte er die Chances besuchen und den Schlagkäfig benutzen.
    Vielleicht würde Mr Chance auch mitspielen. Dann könnte er ihn fragen, wie es ist, Profibaseballer zu sein. Coop wusste, dass sein Vater von ihm erwartete, dass er Jura studierte und in seine Kanzlei eintrat. Dass er eines Tages ein berühmter Anwalt würde. Aber vielleicht konnte er auch Baseballspieler werden.
    Wenn er gut genug war.
    Er saß schweigend am alten Küchentisch und frühstückte seine Flapjacks, wie seine Großmutter ihre Pfannkuchen
nannte, während sie am Herd hantierte. Sein Großvater war bereits draußen und bastelte irgendwo an der Farm herum.
    Lucy goss Kaffee in einen dicken weißen Becher und trug ihn zum Tisch. Sie nahm gegenüber von ihm Platz. »Cooper, du bist jetzt zwei Wochen bei uns.«
    »Kann sein.«
    »Mehr Zeit zum Trübsalblasen ist nicht drin. Du bist ein guter, kluger Junge. Du tust, was man dir sagt, und gibst keine Widerworte. Keine, die wir hören könnten.«
    So wie sie ihn ansah, aufmerksam, aber nicht hämisch, wusste sie genau, dass er insgeheim jede Menge Widerworte gab.
    »Das sind gute Eigenschaften. Aber du schmollst auch gern, hast nichts für Tiere übrig und benimmst dich, als wärst du hier im Gefängnis. Das sind weniger gute Eigenschaften.«
    Er schwieg, wünschte sich aber, er hätte schneller gefrühstückt und wäre bereits weg. Er zog die Schultern hoch und bereitete sich auf eine Diskussion vor. Seiner Erfahrung nach bedeutete das, dass man ihm sagte, was er alles falsch machte. Dass man mehr von ihm erwarte und dass er eine Enttäuschung sei.
    »Ich weiß, dass du wütend bist, und das ist dein gutes Recht. Deshalb haben wir dir diese zwei Wochen gegönnt.«
    Er blinzelte in seinen Teller und legte verwirrt die Stirn in Falten.
    »Ehrlich gesagt bin ich auch wütend. Deine Eltern haben sich unheimlich egoistisch verhalten und kein bisschen an dich gedacht.«
    Er hob nur ein wenig den Kopf, aber sein Blick fand
den ihren. Vielleicht war das ein Trick, dachte er. Um ihn auflaufen zu lassen und ihn bestrafen zu können. »Sie können tun und lassen, was sie wollen.«
    »Ja, das stimmt.« Sie nickte kurz, während sie ihren Kaffee trank. »Aber deshalb sollten sie es noch lange nicht tun. Ich freue mich, dass du hier bist, und dein Großvater freut sich auch, obwohl er nicht viele Worte darüber verliert. Wir wollen dich hier haben, wir wollen unseren einzigen Enkel kennenlernen und endlich mal etwas Zeit mit ihm verbringen. Aber du willst nicht hier sein, und das tut mir weh.«
    Sie sah ihm direkt in die Augen. Es fühlte sich nicht wie ein Trick an . »Ich weiß, dass du lieber zu Hause wärst«, fuhr sie fort, »bei deinen Freunden. Ich weiß, dass du in dieses Baseballcamp wolltest, das sie dir versprochen haben.«
    Sie nickte erneut, nippte an ihrem Kaffee und starrte aus dem Fenster. Sie schien wirklich wütend zu sein. Aber nicht auf ihn. Sie war wütend darüber, dass er das durchmachen musste.
    »Ich will einfach nur nach Hause.« Er hatte es nicht aussprechen, sondern nur denken wollen. Aber die Worte waren einfach so aus ihm herausgesprudelt, während er immer noch diesen Stich spürte.
    Sie sah ihm wieder in die Augen. »Ich weiß, mein Schatz, ich weiß. Ich wünschte, ich könnte dir diesen Gefallen tun.«
    Er glaubte ihr. Sie redete mit ihm, als ob ihr das wirklich wichtig wäre. Deshalb strömten die Worte und das Elend nur so aus ihm heraus.
    »Sie haben mich einfach weggeschickt, dabei habe ich gar nichts getan.«

    Tränen erstickten seine Stimme. »Sie wollten mich nicht dabeihaben. Sie wollten mich nicht.«
    »Aber wir wollen dich hierhaben. Ich weiß, im Moment ist das nur ein schwacher Trost. Aber wissen sollst du es trotzdem. Vielleicht brauchst du mal irgendwann in deinem Leben einen Rückzugsort. Du sollst wissen, dass du hier stets willkommen bist.«
    Er sprach das Unsagbare aus. »Sie lassen sich scheiden.«
    »Ja, wahrscheinlich hast du recht.«
    Er blinzelte und starrte sie an. Er hatte erwartet, dass sie es abstreiten und sagen würde, alles käme wieder in Ordnung. »Und was wird dann aus mir?«
    »Du wirst darüber hinwegkommen.«
    »Sie lieben mich nicht.«
    »Aber wir. Wir lieben dich«, sagte sie mit fester Stimme, als er seinen Kopf erneut senkte und schüttelte. »Zum einen, weil wir deine Familie sind. Zum anderen, weil
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