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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
Autoren: Nora Roberts
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rennen!«,
rief sie Coop zu. »Hinterher greift er noch dich an. Bleib stehen!«
    Aber er lief weiter, lief zu ihr. Vor ihren Augen verschwamm alles.
    Er lief weiter, um sie aufzufangen, als ihre Knie endlich nachgaben.
    »Wir haben dich gefunden.« Er küsste sie, küsste ihre Wangen, ihren Hals. »Wir haben dich gefunden.«
    »Wir müssen weiter. Wir sind zu nah an der Beute.«
    »Es ist Baby.«
    »Was? Nein.« Sie sah, wie sie die im Gras sitzende Katze anfunkelte. Sah das Blut an ihrer Schnauze. Dann kam sie zu ihr, stupste ihren Arm an. Und schnurrte.
    »Er hat getötet.« Für mich, dachte sie. Für mich. »Aber er hat nichts von seiner Beute gefressen. Das ist nicht … Er sollte nicht …«
    »Du kannst später einen Aufsatz darüber schreiben.« Coop zog sein Funkgerät hervor. »Ich habe sie.« Dann zog er ihre Hand an seine Lippen. »Ich habe dich.«
    »Meine Mutter. Sie …«
    »… ist in Sicherheit. Ihr seid beide in Sicherheit. Jetzt bringen wir dich nach Hause. Ich möchte, dass du hier sitzen bleibst, während ich nach Ethan sehe.«
    »Er ist ihm an die Kehle gegangen.« Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen. »Es war purer Instinkt. Er ist seinem Instinkt gefolgt.«
    »Lil, er ist dir gefolgt.«
     
    Als das Schlimmste vorbei war, saß sie auf dem Sofa, während das Feuer im Kamin brannte. Sie hatte ein heißes Bad genommen und einen Schluck Brandy getrunken. Trotzdem wurde ihr einfach nicht richtig warm.

    »Ich sollte meine Mutter besuchen.«
    »Lil, sie schläft. Sie weiß, dass du in Sicherheit bist. Sie hat über Funk deine Stimme gehört. Sie leidet an Austrocknung, ist erschöpft und hat überall blaue Flecken. Lass sie schlafen. Du wirst sie morgen sehen.«
    »Ich musste gehen, Coop. Ich konnte nicht warten. Ich musste ihr nachgehen.«
    »Das weiß ich doch. Du musst das nicht immer wiederholen.«
    »Ich wusste, dass du mir nachkommst.« Sie presste seine Hand gegen ihre Wange, schloss die Augen und sog seine Wärme in sich auf. »Aber Matt und Tansy mussten wahnsinnig sein, Baby einfach so frei zu lassen.«
    »Wir waren alle wahnsinnig. Aber es hat funktioniert, nicht wahr? Jetzt frisst er wieder sein Hühnerfleisch und gilt als Held.«
    »Er hätte meine Fährte gar nicht aufnehmen dürfen. Nicht so. Er hätte mich nicht finden dürfen.«
    »Er hat dich gefunden, weil er dich liebt. Dasselbe gilt für mich.«
    »Ich weiß.« Sie nahm sein Gesicht in beide Hände. »Ich weiß.« Als er sich vorbeugte, um sie zu küssen, lächelte sie.
    »Ich laufe dir nicht weg. Es wird höchste Zeit, dass du das endlich begreifst.«
    Sie ließ ihren Kopf an seine Schulter sinken und sah ins Feuer. »Wenn er gewonnen hätte, hätte er irgendwann Jagd auf meine Eltern gemacht. Und sie getötet oder es wenigstens versucht. Er wäre hergekommen und hätte getötet. Er liebte das Töten. Die Jagd auf Menschen hat ihn erregt. Dadurch fühlte er sich wichtig, ihnen überlegen. Der Rest, der geheiligte Boden, die
Rache, die Vorfahren waren nichts als heiße Luft. Er hat sich da zwar reingesteigert, aber im Grunde war es heiße Luft.«
    »Er hat nicht gewonnen.« Er dachte daran, wie viele Tote vielleicht nie gefunden werden würden. Sie würden niemals wissen, wie viele er gejagt und getötet hatte. Aber diese Gedanken konnte er sich für ein andermal aufheben, fand Cooper.
    Er hatte Lil, hielt sie sicher in seinen Armen.
    »Du wolltest ihn erschießen.«
    »Ja.«
    »Du wolltest die Waffe so weit sinken lassen, dass er glaubt, du meinst es ernst. Damit er sich umdreht, um auf dich zu schießen. Dann hättest du ihn erschossen. Du hast dir gedacht, dass ich schlau genug bin, mich aus der Schusslinie zu werfen.«
    »Ja.«
    »Du hattest recht. Ich wollte gerade springen, als Baby wie aus dem Nichts aufgetaucht ist. Wir haben uns vertraut - blind vertraut, während es um Leben und Tod ging. Das will doch was heißen.« Sie seufzte laut. »Mann, bin ich müde.«
    »Wieso nur?«
    »Das muss wohl am Wetter liegen. Kannst du mir einen Gefallen tun? Ich hab heute Morgen den Müll in der Waschküche vergessen. Würdest du ihn bitte für mich rausbringen?«
    »Jetzt?«
    »Ich wäre dir wirklich sehr dankbar. Du hast mir heute zwar schon das Leben gerettet, aber ich wäre dir wirklich sehr dankbar.«
    »Gut.«

    Sie unterdrückte ein Lächeln, als er deutlich genervt hinausging. Sie nahm noch einen Schluck Brandy und wartete.
    Als er zurückkam, blieb er in der Haustür stehen und musterte sie gründlich. »Du hast den Müll
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