Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
sah, wo ihre Spur von anderen - von Ethans - Fußspuren gekreuzt wurde. Er folgte ihr, aber sie war ihm immer noch voraus. Und die Katze folgte beiden.
    Er ging weiter. Als er das Murmeln des Wassers über den Kieseln hörte, beschleunigte er seine Schritte. Sie war zum Wasser gegangen, um ihren Verfolger mithilfe des Wassers abzuschütteln.
    Als er den Fluss erreichte, blieb er verblüfft stehen. Ihre Spur führte ins Wasser, während Ethan vor und zurück und dann im Kreis gelaufen war. Er schloss die Augen, versuchte einen klaren Kopf zu bekommen und nachzudenken.
    Was würde sie tun?
    Eine falsche Fährte legen und dann umkehren. Aber mit so etwas war er überfordert. Wenn sie ins Wasser gegangen war, konnte sie überall wieder an Land gegangen sein. Stromaufwärts, am anderen Ufer. Sie konnte auch einen Bogen gemacht und zur Farm seiner Großeltern gelaufen sein. Oder zu anderen Häusern. Ein großer Umweg, aber möglich war es. Oder aber sie war stromabwärts und ans andere Ufer gelaufen, zur Farm ihrer Eltern. Das war näher.
    Sie musste wissen, dass sie aus dieser Richtung Hilfe erwarten konnte.
    Er begann ins Wasser zu waten, seinem Instinkt zu folgen. Dann blieb er stehen.
    Flussabwärts und nach Osten. Das Grasland. Ihre Kamera. Ihr Lieblingsort.
    Er kehrte um, machte einen Bogen und rannte los. Inzwischen folgte er nicht mehr den Spuren, sondern den Gedanken und Gewohnheiten einer Frau, die er kannte und liebte, seit er ein Junge war.

    Joe starrte auf das Blut, das den Boden befleckte. Im Mondlicht sah es ganz schwarz aus. Ihm wurde schwindelig, seine Knie wurden weich, also kniete er sich hin und legte seine Hand auf das Blut. Er konnte nur noch denken: Jenna.
    »Hierher!«, rief einer der Hilfssheriffs. »Das ist Derrick Morganston. Verdammt, das ist Derrick. Er ist tot.«
    Nicht Jenna. Nicht seine Jenna. Später, viel später würde er sich vielleicht schämen, dass er nicht an den Mann und seine Familie, sondern nur an seine eigene gedacht hatte. Frische Wut und Angst halfen ihm wieder auf die Beine.
    Er lief erneut weiter, suchte nach Spuren.
    Wie eine übernatürliche Erscheinung kam sie durch die Schatten und das Mondlicht. Sie stolperte, stürzte, obwohl er bereits auf sie zurannte.
    Er fiel auf die Knie, zog sie hoch, wiegte sie in seinen Armen, weinte. Er strich mit seinen Fingern über ihr geschwollenes Gesicht. »Jenna.«
    »Das Grasland«, krächzte sie.
    »Hier ist Wasser. Ma, hier ist Wasser.« In Farleys Augen standen Tränen, als er ihr das Wasser an die Lippen hielt.
    Sie trank, um ihren brennenden Durst zu stillen, während Farley ihren Kopf tätschelte und Joe sie hin und her wiegte. »Das Grasland«, wiederholte sie.
    »Wie bitte?« Joe nahm Farley die Flasche ab. »Trink noch etwas Wasser. Du bist verletzt. Er hat dich verletzt.«
    »Nein. Lil. Das Grasland. Sie lockt ihn dorthin. Zu ihrem Lieblingsort. Finde sie, Joe. Finde unser Kind.«

    Inzwischen hatte er bestimmt begriffen, wo sie hinwollte, aber das ließ sich jetzt nicht mehr ändern. Sie musste nur in Sichtweite der Kamera gelangen, darauf hoffen, dass jemand etwas sah. Und sich dann verstecken. Inmitten des hohen Grases konnte sie sich verstecken.
    Sie hatte das Messer in ihrem Stiefel. Das wusste er nicht. Sie war nicht wehrlos. Sie hob einen Stein auf und umklammerte ihn. Sie war nicht wehrlos, verdammt noch mal!
    Meine Güte, sie brauchte dringend eine Pause. Um wieder zu Atem zu kommen. Sie hätte alles für einen Schluck Wasser gegeben. Sie wünschte, der Mond würde hinter den Wolken verschwinden, nur für ein paar Minuten. Sie fand den Weg jetzt auch im Dunkeln, und die Dunkelheit würde sie verstecken.
    Ihre Beinmuskeln schrien, als sie sich den nächsten Hang hochkämpfte. Die Finger, die den Stein umklammerten, waren klamm vor Kälte. Ihr Atem ging stoßweise, und sie kämpfte sich vorwärts bis an den Rand der Erschöpfung.
    Sie wäre beinahe gestolpert, hasste sich für ihre Schwäche und stützte sich an einem Baum ab, bis sie ihr Gleichgewicht wiederfand.
    Der Bolzen drang nur wenige Zentimeter von ihren Fingern entfernt in den Stamm. Sie ließ sich fallen, rollte sich hinter den Baum.
    »Ich hätte dich aufspießen können wie einen Schmetterling!«
    Seine Stimme war in der klaren Nacht weithin zu hören. Wie nah war er an sie herangekommen? Schwer zu sagen. Sie sprang auf und rannte geduckt von Baum zu Baum. Als der Boden ebener wurde, steigerte sie das
Tempo. Sie stellte sich den Aufprall und den Schmerz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher