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Lockend klingt das Lied der Wueste

Lockend klingt das Lied der Wueste

Titel: Lockend klingt das Lied der Wueste
Autoren: Barbara McMahon
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gar nicht. Das Risiko, dass der Tod sie ihm entriss, war einfach zu groß. Einen solchen Verlust, der sein ganzes Leben zerstörte, würde er kein zweites Mal ertragen können.
    Lisa legte ihm die Hand auf den Arm und blickte ihn eindringlich an. „Karim, ich flehe dich an, uns zu helfen! Allein kann ich die Sache nicht wieder in Ordnung bringen. Ich war diejenige, die dir von dem Jadefund erzählte. Das hat die Dinge ins Rollen gebracht. Hätte ich meinen Mund gehalten, wäre es nicht so weit gekommen.“
    „Es waren die Porzellanfiguren, die die Mitarbeiter des Museums auf die Bedeutung der Ausgrabungen aufmerksam machten. Dass auch Jade gefunden wurde, hat ihre Entscheidung nur beschleunigt.“
    „Dann willst du mir also nicht helfen?“
    Karim öffnete schon den Mund, um Nein zu sagen, und brachte es dann doch nicht fertig.
    „Ich kann nichts versprechen, aber ich werde mit meinem Onkel reden“, sagte er schließlich.
    „Oh, vielen Dank, Karim!“ Unendlich erleichtert legte Lisa ihm die Arme um den Nacken und küsste ihn auf die Wange.
    Karim reagierte ganz anders darauf, als sie erwartet hatte. Er riss sie an sich und verwandelte ihr dankbares Küsschen in einen leidenschaftlichen Kuss. Die Woge des Begehrens, die sie beide durchflutete, war glühender als die Hitze der Sonne. Verlangend drängte Lisa sich an ihn, und Karim hielt sie so fest in seinen Armen, als wollte er sie nie mehr gehen lassen. Wenn er an die Gefahren dachte, denen sie sich allein in der Wüste ausgesetzt hatte, wurde ihm nachträglich noch ganz elend. Widerstrebend lösten sie sich schließlich voneinander. Beide atmeten schwer. In Lisas Blick lag ein so hoffnungsvolles Strahlen, dass es ihm das Herz abschnürte.
    „Ich kann für nichts garantieren“, warnte er sie. „Ich weiß. Aber du willst es zumindest versuchen. Vielen Dank, Karim.“
    Er betrat sein Zelt und setzte sich vor das Funkgerät. Lisa folgte ihm. Sie ließ sich auf dem Diwan nieder und beobachtete ihn gespannt.
    Karim spürte ihren erwartungsvollen Blick im Rücken. Das Gespräch mit seinem Onkel würde nicht so ausgehen, wie sie hoffte.
    „Ich verstehe“, sagte er abschließend. Sein Onkel war nicht gewillt, die Vorbereitungen, die längst im Gang waren, aufzuhalten. Das Archäologenteam musste das Feld räumen.
    Karim zögerte, sich umzudrehen. Er würde die Enttäuschung auf Lisas Gesicht noch früh genug ertragen müssen.
    „Ich werde selbst zur Ausgrabungsstätte fahren und mich davon überzeugen, dass dort alles nach Plan läuft“, versprach er seinem Onkel. Dann beendete er die Verbindung.
    „Und?“ Gespannt blickte Lisa ihn an.
    Karim legte seinen Burnus ab und ging zur Kühlbox. „Möchtest du auch etwas zu trinken?“, fragte er.
    „Dein Onkel hat Nein gesagt, nicht wahr?“, stellte sie mit sichtlicher Verzweiflung fest.
    „Stimmt.“ Karim konnte es kaum ertragen, sie so unglücklich zu sehen. Wie ein Häufchen Elend saß sie da.
    „Du hast ja die Aufnahmen, die du gemacht hast“, versuchte er sie zu trösten. „Und deine Notizbücher.“
    Niedergeschlagen schüttelte sie den Kopf. „Meine Fotos wurden alle konfisziert. Ich kann nur hoffen, dass ich wenigstens die zurückbekomme, die mit den Ausgrabungen nichts zu tun haben.“
    Mit hängenden Schultern stand sie auf und verließ das Zelt. Karim hörte ihre Schritte draußen im Sand, dann sprang der Motor des Jeeps an.
    Was hatte sie vor? Wollte sie einfach so davonfahren?
    Alarmiert rannte er nach draußen.
    „Es wird bald dunkel!“, rief er ihr nach.
    Lisa setzte ein Stück zurück. „Der Jeep hat Scheinwerfer.“
    „Warte. Ich komme mit dir.“
    „Wozu? Wir sind bereits beim Packen. In drei Tagen werden wir von der Bildfläche verschwunden sein. Wir brauchen dich nicht dazu.“
    „Du bist hergekommen, um mich um Hilfe zu bitten“, erinnerte er sie.
    „Die du mir nicht gewähren konntest.“
    „Lisa, es lag nicht in meiner Entscheidungsgewalt.“
    „Mag sein. Aber es war meine Schuld, dass du von dem Jadefund erfahren hast. Ich kann einfach nicht fassen, wie dumm ich gewesen bin! Professor Sanders wird mich dafür bis an mein Lebensende hassen.“ Sie bedachte Karim mit einem ärgerlichen Blick. „Und dich dafür, dass du es deinem Onkel erzählt hast!“
    Karim lehnte sich gegen den Jeep. „Lass mich dich begleiten, Lisa. Ich kann wenigstens versuchen, deine Fotos zurückzubekommen.“
    Unschlüssig nagte sie an ihrer Unterlippe.
    „Ich muss nur rasch ein paar Dinge
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