Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lockend klingt das Lied der Wueste

Lockend klingt das Lied der Wueste

Titel: Lockend klingt das Lied der Wueste
Autoren: Barbara McMahon
Vom Netzwerk:
konnte, blieben ihnen nur drei Tage, um ihre Sachen zu packen und das Camp abzubrechen. Bei den großen Entfernungen hier war es unmöglich, in dieser kurzen Frist das gesamte Gebiet zu durchkämmen. Doch sie konnte es morgen und übermorgen noch einmal versuchen und jeden Tag so weit fahren, wie sie es schaffte.
    Als die Tankuhr auf halb stand, hielt Lisa an. Es war Zeit, umzukehren. Mithilfe des Navigationsgerätes würde sie auf einer kürzeren Strecke ins Camp zurückfahren, um nicht das Risiko einzugehen, ohne Benzin in der Wüste festzusitzen.
    Ein letztes Mal suchte sie den Horizont ab. Plötzlich stockte ihr der Atem. Dort hinten – waren das nicht Palmen? Stand da womöglich Karims Zelt?
    Sie fuhr so schnell, wie es das unebene Terrain zuließ. Erst als sie beinahe aus dem Jeep gerüttelt worden wäre, verlangsamte sie das Tempo. Sie konnte es nicht mehr erwarten, zu der Stelle zu gelangen.
    Die Palmen kamen näher, dann entdeckte sie das Zelt. Als sie dort angelangt war, stellte sie den Motor ab und sprang aus dem Jeep.
    „Karim!“, rief sie, während sie zum Zelteingang rannte. Es war Karims Zelt, daran gab es keinen Zweifel. Er selbst war jedoch nirgends zu sehen.
    Befand er sich auf einem Ausritt? Oder war er in die Stadt zurückgekehrt?
    Sie lief zum Korral. Vor der Umzäunung waren Heuballen aufgestapelt, und auch ein Container mit Wasser stand da. Demnach plante Karim also offenbar, zu seinem Zelt zurückzukommen. Zumindest hoffte sie das von ganzem Herzen.
    Langsam ging sie zurück zum Jeep und setzte sich hinein. Plötzlich fiel ihr auf, wie durstig sie war, und sie griff nach einer Flasche Wasser. Es war warm geworden, doch das spielte keine Rolle.
    Eine ganze Weile saß sie da, trank von dem Wasser und hielt dabei Ausschau nach Karim. Er musste einfach zurückkommen!

10. KAPITEL
    Der Abend dämmerte bereits, als Karim zu seinem Zelt zurückkehrte. Er und Ham hatten einen langen Ritt hinter sich. Das Pferd strotzte noch vor Energie, doch er selbst war geschafft.
    Von einer Anhöhe aus sah er bei seinem Zelt einen Jeep stehen. Argwöhnisch runzelte er die Stirn. Nur wenige Vertraute wussten, wo er sein Zelt aufgeschlagen hatte. War irgendein Notfall eingetreten?
    Im nächsten Moment erkannte er die Frau, die aus dem Auto kletterte. Lisa!
    „Karim!“, rief sie schon von Weitem und rannte auf ihn zu.
    Er gab seinem Pferd die Sporen. Augenblicke später war er bei ihr angelangt und sprang aus dem Sattel.
    „Lisa! Was tust du hier?“ Ihr Auftauchen überraschte ihn ebenso wie die Gefühle, die er plötzlich empfand. Ihr Gesicht war von der Sonne gerötet. Karim verspürte den heftigen Wunsch, sie in die Arme zu nehmen und zu beschützen. Sein Blick fiel auf den Jeep hinter ihr. War sie den ganzen Weg allein gekommen? Für jemanden, der sich nicht gut auskannte, konnte die Wüste zu einer großen Gefahr werden.
    „Karim, es ist etwas Schreckliches passiert, und ich brauche dringend deine Hilfe, um die Sache wieder in Ordnung zu bringen!“, rief sie und griff beschwörend nach seinem Arm. „Bitte!“
    „Was ist geschehen?“
    „Euer Kulturminister ist heute Morgen bei uns im Camp erschienen und hat uns befohlen, die Ausgrabungsstätte zu räumen!“, stieß sie atemlos hervor.
    Er nahm Ham bei den Zügeln und ging auf das Zelt zu. „Ich weiß“, erwiderte er kurz angebunden.
    „Du weißt davon?“ Lisa blieb stehen und starrte ihn entgeistert an. „Hast du ihn etwa geschickt?“
    „Nein, mein Onkel. Ich hatte ihm von dem Jadeschmuck erzählt. Schon die Porzellanfiguren erregten einiges Aufsehen, als man sie auspackte, aber mit diesem letzten Fund hat die Ausgrabungsstätte eine neue Bedeutung gewonnen.“
    „Es bricht Professor Sanders das Herz, wenn er gehen muss. Man kann ihn nicht einfach wegschicken. Er verdient es, dass seine Entdeckungen anerkannt werden.“
    Karim schwieg. Im Grunde ging ihn die Sache nichts an. Sein Onkel hatte die Anweisungen gegeben, nicht er.
    „Karim, bitte hilf uns!“
    „Es steht mir nicht zu, die Anordnungen meines Onkels zu ändern.“
    Inzwischen hatten sie den Zeltplatz erreicht. Karim sattelte sein Pferd ab und führte es in den Korral. Dann gab er dem Tier Heu und Wasser.
    Als er sich umwandte, prallte er gegen Lisa und zog scharf die Luft ein. Er hatte sie nicht wiedersehen wollen, weil ihn die Gefühle verwirrten, die er in ihrer Nähe empfand.
    Niemals hätte er gedacht, dass er sich noch einmal für eine Frau interessieren würde. Er wollte es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher