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Lockend klingt das Lied der Wueste

Lockend klingt das Lied der Wueste

Titel: Lockend klingt das Lied der Wueste
Autoren: Barbara McMahon
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Park.
    Und das von Karim, wie er an seinem Auto lehnte, als er einmal kurz auf sie warten musste.
    Als Lisa am nächsten Morgen zur Ausgrabungsstätte ging, kam eine der Hilfskräfte auf sie zugelaufen.
    „Da ist ein Anruf für Sie im Hauptzelt“, rief die junge Frau atemlos. „Von Scheich Karim al Shaldor.“
    Karim! Lisa eilte zum Zelt. Hoffentlich legte er nicht auf, bevor sie das Telefon erreichte!
    „Hallo?“
    „Lisa, hier ist Karim. Mein Onkel möchte am letzten Freitag im August zu Ehren der Mitglieder des Ausgrabungsteams ein Abschiedsessen geben. Bis dahin werdet ihr ja alles gepackt haben, nicht wahr?“
    Lisas Herz sank. Damit waren alle Hoffnungen auf eine Fristverlängerung zunichte gemacht.
    „Für die Teammitglieder sind Zimmer im Hotel Luxor reserviert worden“, fuhr Karim fort.
    Wie Lisa wusste, war es das teuerste Hotel in der ganzen Stadt. „Wie nett von deinem Onkel. Aber solltest du darüber nicht mit Professor Sanders sprechen?“ Es wunderte sie, dass Karim nach ihr verlangt hatte.
    „Vielleicht, aber ich wollte auch mit dir reden.“
    Mit einem Lächeln auf den Lippen ließ Lisa sich auf der Bank neben dem Telefon nieder. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie sich einbilden, dass Karim neben ihr saß. „Ich finde es schön, mit dir zu plaudern. Bist du wieder in der Wüste gewesen?“
    „Ich will mir morgen für ein paar Tage frei nehmen. Ham wird ungeduldig, wenn ich ihn nicht regelmäßig bewege. Und was hast du so gemacht?“
    „Alle Fotos entwickelt, die ich in Soluddai geknipst habe. Nun stehe ich vor der Qual der Wahl, welche davon ich in meinen Bildband aufnehme. Die Aufnahmen von der Statue und von einigen altertümlichen Bauwerken gefallen mir ausgesprochen gut, aber für ein vorwiegend amerikanisches Publikum schwebt mir etwas ganz Besonderes vor.“
    „Was genau?“
    „Das kann ich noch nicht sagen. Ich weiß es, wenn ich es sehe. Im Übrigen wurde bei den Ausgrabungen eine phänomenale Entdeckung gemacht.“
    „Außer der Grabstätte?“
    „Sie haben ein Schmuckstück aus Jade gefunden. Professor Sanders meint, es beweist, dass die historische Seidenstraße durch diese Gegend verlaufen sein muss.“
    „Ist er ganz sicher, dass es Jade ist?“
    „So gut wie sicher, auch wenn das Objekt erst noch analysiert werden muss. Es wurde in einem der Gräber gefunden. Das Team ist ganz aus dem Häuschen deswegen.“
    „Ein sehr bedeutungsvoller Fund“, meinte Karim nachdenklich.
    „Ja, das sagen alle. Ich habe das Schmuckstück fotografiert. Es ist wunderhübsch gearbeitet, blassgrün und von einer fast ätherischen Durchsichtigkeit.“
    „Bist du darüber in ebensolche Begeisterung ausgebrochen?“
    Lisa lachte. „Wahrscheinlich ist mir das volle Ausmaß seiner Bedeutung gar nicht bewusst. Außerdem steigt mein Berühmtheitsgrad durch diese Entdeckung nicht wie zum Beispiel bei Professor Sanders. Wenn ihm ein sensationeller Fund gelingt, wird man sich um ihn reißen und ihn zu anderen Ausgrabungen verpflichten wollen. Das bedeutet auch ein höheres Prestige für seine Universität.“
    „Und für dich nicht?“
    „Ich bin nur die Fotografin. Vielen Dank übrigens, dass ich deinen wunderschönen Garten ablichten durfte. Vielleicht bringe ich irgendwann einen Bildband über Gärten aus aller Welt heraus, mit Fotos der Butchart Gardens auf Vancouver Island, der Kew Gardens in London und dem Jardin des Tuileries in Paris und außerdem natürlich dem Park von Soluddai mit der Statue eures Helden.“
    „Du bist sehr ambitioniert. Kommst du noch einmal in die Stadt?“
    „Wahrscheinlich erst kurz vor unserer Abreise.“ Im Stillen hoffte Lisa, dass er sie wieder einladen würde. „Wirst du bei unserer Abschiedsfeier dabei sein?“
    „Natürlich. Dann können wir auch gleich auf den Start unseres Staudammprojektes anstoßen.“
    Lisa seufzte. Karim nahm dieses Projekt so wichtig. Sie dagegen war mit ihrem Herzen bei der Vergangenheit. „Schön, wir sehen uns also dort.“
    „Lisa …“
    „Ja?“
    Am anderen Ende blieb es einen Moment lang still. „Pass auf dich auf“, sagte Karim dann leise. „Wir werden uns auf jeden Fall noch einmal begegnen, bevor du nach Amerika zurückkehrst.“
    Lisa legte auf. Zum unzähligsten Mal rief sie sich ins Bewusstsein, dass aus ihrer Bekanntschaft niemals eine engere Beziehung werden konnte. Trotzdem keimte in ihrem Herzen eine winzige Hoffnung auf, dass ihre Sehnsucht nach Karim doch noch Erfüllung finden würde.
    Zwei Tage
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