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Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)

Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)

Titel: Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
Autoren: Abbi Glines
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Versehen losgeht?«
    Aus Versehen? Echt jetzt? Langsam reichte es mir.
    »Es ist dunkel. Ich bin allein. Ich kenne dich nicht. Und ich kenne die Gegend nicht. Also verzeih mir bitte, wenn ich mich gerade nicht so ganz sicher fühle. Und aus Versehen geht hier gar nichts los, glaub mir. Ich kann mit einer Waffe umgehen. Gut sogar.«
    Daran schien der Typ seine Zweifel zu haben, und bei genauerer Betrachtung wirkte er eigentlich ziemlich harmlos. Trotzdem war ich nicht bereit, meine Waffe runterzunehmen.
    »Abraham?«, wiederholte er langsam. Er wollte schon den Kopf schütteln, stutzte dann aber. »Warte mal, Abe ist Rushs Stiefvater. Aber der ist mit Georgianna in Paris!«
    Paris? Rush? Bitte wie? Ich hoffte, er würde weiterreden, doch der Kerl starrte nur mit angehaltenem Atem auf die Mündung meiner Waffe. Während ich sie langsam senkte, sicherte und wieder unter dem Sitz verstaute, ließ ich ihn nicht aus den Augen. Vielleicht wurde er nun etwas gesprächiger.
    »Hast du überhaupt eine Lizenz für das Ding?«, fragte er ungläubig.
    Ich war jetzt wirklich nicht in der Stimmung, mich darüber zu unterhalten, ob ich im Besitz einer Waffe sein durfte oder nicht. Ich wollte Antworten.
    »Abraham ist in Paris?« Ich brauchte Klarheit. Mein Vater wusste genau, dass ich heute ankommen würde. Wir hatten ja erst vor einer Woche telefoniert, kurz nachdem ich das Haus verkauft hatte.
    Der Typ nickte. Er entspannte sich sichtlich. »Du kennst Abe?«
    Nicht wirklich. Seitdem er meine Mom und mich vor fünf Jahren verlassen hatte, hatte ich ihn nur noch zwei Mal gesehen. Aber ich erinnerte mich noch an den Dad, der zu meinen Fußballspielen gekommen war und bei Festen in der Nachbarschaft Burger gegrillt hatte. An den Dad, den ich einmal hatte, bis meine Zwillingsschwester Valerie bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Mein Vater hatte am Steuer gesessen. An diesem Tag hatte er sich verändert. Er wurde ein anderer. Ein Mann, der mich nicht anrief, um zu fragen, ob es mir gut ging, während ich mich um meine kranke Mutter kümmerte … Nein, diesen Mann kannte ich nicht. Überhaupt nicht.
    »Ich bin seine Tochter. Blaire.«
    Der Typ riss die Augen auf und fing lauthals zu lachen an. Was war daran bitte so lustig? Ich wartete auf eine Erklärung, aber er streckte mir stattdessen die Hand entgegen. »Komm, Blaire, es gibt da jemanden, den du kennenlernen solltest. Er wird das alles spannend finden!«
    Ich starrte kurz auf seine Hand und griff dann nach meiner Handtasche.
    »Deine Handtasche? Hast du darin auch eine Knarre versteckt?« Der neckende Ton in seiner Stimme hielt mich davon ab, unhöflich zu werden. »Sollte ich die anderen davor warnen, sich lieber nicht mit dir anzulegen?«
    »Du hast meine Wagentür aufgerissen, ohne anzuklopfen. Ich hatte Angst.«
    »Und wenn du Angst bekommst, zückst du sofort die Waffe? Verdammt, wo kommst du denn her? Die meisten Mädchen, die ich kenne, würden einfach nur hysterisch loskreischen.«
    Die meisten Mädchen, die er kannte, waren die letzten drei Jahre wahrscheinlich auch nicht auf sich selbst gestellt gewesen. Schutzlos. Ich musste mich um meine Mutter kümmern, aber keiner kümmerte sich um mich.
    »Ich komme aus Alabama.« Ich ignorierte seine Hand und stieg aus dem Wagen.
    Eine kühle Brise wehte mir entgegen, und ich roch die salzige Meeresluft. Ich war noch nie am Meer gewesen. Strände kannte ich nur von Bildern und aus Filmen. Aber den Geruch hatte ich mir immer genau so vorgestellt.
    »Es stimmt also, was man über Mädchen aus Alabama sagt«, stellte er belustigt fest, und ich wandte mich wieder ihm zu.
    »Was?«
    Sein Blick glitt an meinem Körper herab. Dann sah er mir ins Gesicht und grinste. »Knackige Jeans, enge Tanktops und eine geladene Knarre. Verdammt, ich wohne eindeutig im falschen Bundesstaat!«
    Ich verdrehte die Augen und ging nach hinten zur Ladefläche des Pick-ups. Dort standen ein Koffer und etliche Kartons, die ich noch zur Altkleidersammlung geben wollte.
    »Warte, lass mich das machen.« Er ging um mich herum und griff nach dem großen Koffer. Der Koffer hatte jahrelang im Wandschrank meiner Mutter gelegen – für den »Road Trip«, den wir gemeinsam machen wollten. Sie hatte immer davon gesprochen, dass wir eines Tages das Land durchqueren und die Westküste hinauffahren würden. Dann war sie krank geworden.
    Ich schüttelte die Erinnerungen ab und konzentrierte mich wieder auf die Gegenwart. »Danke, ich … äh … Wie heißt du
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