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Liona Lix - Wer will schon einen Drachen?

Liona Lix - Wer will schon einen Drachen?

Titel: Liona Lix - Wer will schon einen Drachen?
Autoren: Baumhaus
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ein Knallbonbon gesetzt hat. (Liona liebt Knallbonbons!) Vor Schreck wäre Duffy fast aus dem Fenster gefallen!
    Er hebt seinen Kopf und schaut sich um. Ach, die Kinder singen? Wie nett!
    Duffy stellt die Ohren auf und dreht und wendet seinen kleinen, weißen Lockenkopf, um besser hören zu können. Dann reckt und streckt er sich langsam und schnuppert einmal zum offenen Fenster hinaus. Dort unten, wo der kleine Fluss von Hennerswalde neben dem Schulgebäude vorbeiströmt, riecht es herrlich frisch. Nicht so stickig wie hier drin. Duffy wird es allmählich ziemlich warm. Er versucht,sich mit dem linken Hinterbein am dichten Fell auf seinem Rücken zu kratzen. Das ist gar nicht so einfach. Vielleicht wenn er sich anders hinstellt?
    Duffy macht ein paar Schritte vor und kratzt, aber er kann die richtige Stelle einfach nicht erwischen. Er versucht, sich am Fensterrahmen zu schubbern. Auch nicht gut. Vielleicht wenn er ein paar Schritte nach hinten geht, um mehr Platz zu haben? Huch – worauf ist er denn nun ausgerutscht?
    Duffy sieht sich um. Aha, das sind diese blöden Zettel, die der Lehrer hier einfach hingeknallt hat! Ärgerlich versucht er mit allen vier Pfoten, die glatten Dinger unter sich wegzuscharren. Na bitte, geht ja!
    Danach schaut er überaus interessiert auf den kleinen Fluss. Denn dort bietet sich ihm ein zauberhaft schöner Anblick! In der heißen Sommerluft gleiten jetzt nämlich zwanzig Diktatpapiere sanft wie weiße Segelflieger zum Wasser hinunter. Sie schwingen nach rechts und schwingen nach links und segeln tiefer und tiefer. Und dann setzt eines nach dem anderen sanft unten auf und wird von dem sprudelnden Bach im Eiltempo weggetrieben.
    Zufrieden lächelnd wendet sich Duffy wieder der Klasse zu. Und starrt direkt in das fassungslose Gesicht von Herrn Schmidt, dem das fröhliche Lied im Hals stecken gebliebenist, als er jetzt zum Fensterbrett schaut.
    „Wo sind denn …?“ Herr Schmidt stürzt entsetzt zum offenen Fenster und beugt sich hinaus. „ NEIN ! Nein, die Diktate! Haltet sie fest! So halte sie doch jemand fest!“
    Doch abgesehen davon, dass gar keine Menschen am Bach stehen, die Herrn Schmidt hören könnten, und noch weniger welche, die Lust hätten, ins Wasser zu springen, um dort einen Stapel durchweichter Zettel rauszufischen, ja, abgesehen davon sind die Papiere natürlich schon längst viiiel zu weit fortgetrieben. Und auch Herr Schmidt kann sie bereits nach wenigen Augenblicken nur noch als winzige, weiße Punkte in der Entfernung erkennen.
    „Ja, aber, wie – wie – wie können die Diktate denn plötzlich … von ganz allein …?“, stammelt Herr Schmidt entgeistert und dreht sich mit hilflosem Gesichtsausdruck zurück zur Klasse. „Die können doch nicht runtergeweht sein! Es ist doch nicht der leiseste Windhauch zu spüren!“
    Zum Glück bimmelt in diesem Moment die Pausenglocke und Herrn Schmidt bleibt nichts anderes übrig, als sich den Kopf zu kratzen und vermutlich noch den restlichen Tag über diese merkwürdige Sache nachzudenken.
    „Hurra!“, schreit die Klasse erleichtert, als Herr Schmidt verschwunden ist.
    „Hurra!“, schreit auch Liona.
    Und am liebsten wäre sie Duffy um den Hals gefallen. Denn Lionas Note für diese Arbeit wäre mit Sicherheit reichlich bescheiden ausgefallen. Rechtschreibung ist nicht gerade ihr bestes Fach.
    Aber erstens darf natürlich keiner wissen, wie die Zettel tatsächlich im Bach gelandet sind. Und zweitens muss Liona Duffy dringend ein paar Dinge erklären.

Mamas und ihre Berufe
    In der Pause nimmt Liona Duffy unauffällig beiseite und erklärt ihrem kleinen Hund, wie man sich in einer Schule richtig zu verhalten hat.
    – Im Unterricht muss man still sitzen und aufpassen.
    – Man darf nicht in die Klasse pinkeln und auch nicht anderer Leute Kekse belecken.
    – Man darf in den Pausen auf den Fluren nur ganz selten Po-Schliddern spielen, und das auch nur, wenn keiner guckt.
    – Man darf sich nicht mitten im Unterricht laut beklagen, dass einem kotzstocklangweilig ist, denn Lehrer sind furchtbar leicht beleidigt und nehmen einem so was manchmal richtig übel.
    – Man darf nicht rauf und runter und wieder rauf auf die Fensterbank springen und auch nicht von Tisch zu Tisch hopsen. (Obwohl die Tische dafür in genau der richtigen Entfernung zueinander stehen.)
    – Und vor allem darf man keine Diktate aus dem Fenster in vorbeifließende Bäche segeln lassen.
    Puh! Duffy findet, dass man eine ganze Menge Sachen in einer
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