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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
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stellen!«
    Nachdem sie
sich fürs Mitnehmen bedankt und sehr herzlich verabschiedet hatte, machte Bess
sich auf den langen, mühevollen Weg, der zu Will zurückführte, zu ihm und all
den Träumen, die sie geteilt hatten.
    Tom schrie
ihr nach, zurückzukommen, und schimpfte sie sogar ein verdammtes Frauenzimmer,
aber Bess ging weiter, und irgendwann blieb Mr. Jessine nichts anderes mehr übrig,
als seinen Weg fortzusetzen. In einigen Stunden würde es dunkel sein, und
deshalb war es wichtig, in Bewegung zu bleiben, bevor die Nacht hereinbrach.
    Bess'
Füße waren wund,
als Wills Blockhütte endlich in Sicht kam, aber als sie ihren Mann auf dem Feld
erblickte, ließ sie ihre Tasche fallen und rannte los.
    Calvin kam
ihr bellend entgegengesprungen, und das veranlaßte
Will, in seiner Arbeit innezuhalten und sich umzudrehen zu Bess, die durch die
sauberen Furchen, die sie
trennten, stolperte. Er bewegte sich nicht und lächelte auch nicht, und einen
schrecklichen Moment lang dachte Bess, er habe es sich anders überlegt und
wolle sie nicht mehr.
    Als sie ihn
erreichte, war sie zunächst verblüfft und dann zutiefst erschüttert, als sie
sah, daß seine wundervollen, mutwilligen Augen feucht schimmerten.
    Bess blieb
ein paar Schritte vor Will stehen, schüchtern, hoffnungsvoll und furchtsam.
»Ich liebe dich, Will. Ünd ich möchte bei dir bleiben, falls du mich noch haben
willst.«
    Er
lächelte, öffnete seine sonnengebräunten Arme, und Bess stürzte sich hinein und
schlang die Arme um seinen Nacken.
    »Gott sei
Dank«, wisperte er rauh. »Gott sei Dank!« Dann ergriff er Bess' Schultern und
schob sie ein wenig von sich
ab. Eine Träne hinterließ eine Spur in dem Schmutz, der sein Gesicht bedeckte.
»Ich liebe dich, Bess, von ganzem Herzen, aber es gibt etwas, worüber du dir im
klaren sein solltest. Ich habe genug von dieser Warterei – ich will endlich
eine richtige Frau haben.«
    Bess
errötete, aber ihr Lächeln war strahlend wie die helle Morgensonne. »Das ist
mir recht, Will«, antwortete sie, zitternd und kühn zugleich. »Denn ich möchte
auch einen richtigen Ehemann.«
    Endlich
erschien ein Lächeln auf Wills Zügen. Er ließ Pflug, Pferd und alles andere auf
dem Feld zurück, hob Bess mit
einem Jubelschrei auf seine Arme und trug sie die kleine Anhöhe hinauf zur
Blockhütte.
    Bess war
außer Atem vor Erwartung, weil sie wußte, was geschehen würde, aber dann siegte
ihre Vernunft.
    »Will, wir
sind Indianern auf dem Weg begegnet. Sie hatten Pferde, und es könnte sein,
daß sie sich in diese Richtung gewendet haben.«
    Wills lange
Schritte verlangsamten sich nicht. »Es ist offensichtlich, daß sie euch nicht
belästigt haben. Alles in Ordnung mit Tom und Mae?«
    Bess nickte
und wunderte sich über alles, was sie für diesen großen Mann empfand, der von
Kopf bis Fuß mit Staub und Schweiß bedeckt war und grinste wie ein Schuljunge.
»Die Rothäute wollten uns nur erschrecken, glaube ich. Aber vielleicht dachten
sie, die Jessines hätten schon genug Probleme – das müßte eigentlich für jeden
offensichtlich sein.«
    Ein Muskel
zuckte an Wills Kinn. »Wahrscheinlicher ist, daß sie nichts gesehen haben, was
die Mühe lohnen würde, es zu stehlen«, sagte er. »Wenn sie zu Pferd waren,
müssen es Indianer aus dem Norden gewesen sein.«
    Bess
schluckte und fühlte sich absolut sicher in Wills Armen, obwohl sie natürlich
wußte, daß dies, zumindest teilweise, eine Illusion war. »Glaubst du, daß wir
sie noch einmal sehen werden?«
    Will zuckte
mit den Schultern. Der Wind packte seinen alten Hut und trieb ihn über den Hof,
aber Will machte keine Anstalten, ihn zurückzuholen.
    Statt
dessen trug er Bess über die Schwelle seines kleinen Hauses und setzte sie so
zärtlich auf die Beine, daß sie schwankte.
    »Bevor wir
weiterreden«, sagte er streng, »möchte ich wissen, warum du es dir anders
überlegt hast. Was bringt dich her zu mir, Bess? War es wegen dieser Indianer?«
    Bess senkte
für einen Moment den Blick und erhob ihn dann zu Will. »Ich bin nicht
zurückgekommen, weil ich Angst hatte, falls es das ist, was du meinst. Keine
halbwegs vernünftige Frau würde aus Angst meilenweit durch die
grelle Sonne laufen, mit Indianern in unmittelbarer Nähe. Nein, Will, ich bin
heimgekehrt, weil mir klargeworden ist, daß ich egal, was mich erwartet,
Freude oder Trauer, mein Leben mit dir teilen will. Und daß ich, falls dir
irgend etwas Schlimmes zustößt, bei dir sein will.«
    Seine
strenge Miene wich
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