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Liliths Kinder

Liliths Kinder

Titel: Liliths Kinder
Autoren: Vampira VA
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deiner Unsterblichkeit!« Cuyos Grinsen war hämisch und triumphierend zugleich. In seinen Augen stand ein Ausdruck, der keinen Zweifel daran ließ, daß ihm seine Worte ernst waren.
    Und Tumul, Oriente, Peten und Atitla standen in jedem Sinne hinter ihm.
    * 
    Calot hatte seine Getreuen in Gruppen aufgeteilt und jeder einen ihrer sehenden Helfer als Führer zugeteilt.
    Wie Schatten bewegten sie sich durch Gänge unterhalb des Palastes, die vielleicht noch nie jemand - zumindest aber seit sehr, sehr langer Zeit - betreten hatte. Warum sie einst angelegt worden waren, wußte längst niemand mehr zu sagen. Immerhin hatte es den Palast schon zu jener Zeit gegeben, als die Grenze um Mayab noch nicht existiert hatte.
    Verwinkelte Stufen führten sinnverwirrend auf und ab, und die Zahl der Biegungen der Gänge war so groß, daß Vador es schließlich aufgegeben hatte, sie zählen zu wollen.
    Nach einer Weile langten sie in Bereichen des Palastes an, die - für Vador - sichtbar weniger verlassen waren: Spuren im Staub und zerrissenes Spinngewebe waren Zeichen dafür, daß hier zumindest gelegentlich jemand umging.
    Leise wies er die Tiefen darauf hin.
    Calot, der sich dieser Gruppe angeschlossen hatte, nickte zufrieden. Wispernd erklärte er den Blinden, was sie zu tun hatten.
    Vador beobachtete ihr Tun, ohne es zu verstehen.
    »Woher habt ihr diesen - Sprengstoff?« fragte er nach einer Weile, als die Männer kleine Päckchen in Ecken und Winkeln anbrachten, deren Lage und Beschaffenheit Vador ihnen zuvor hatte beschreiben müssen.
    »Ein Erbe jener Menschen, die vor langer Zeit übers Meer kamen, um das Land unserer Ahnen zu erobern«, antwortete Calot. »Im tiefen Reich wurde vor vielen Jahren eine Kiste davon gefunden, und im Laufe der Zeit gelang es den Tiefen, es selbst herzustellen.«
    »Und was ist das?«
    Vador deutete auf die Männer, die nun aus der mitgeführten Kiste Tongefäße nahmen und deren flüssigen Inhalt großzügig an Boden und Wänden verteilten. Ein stechender Geruch ging von der schwarzen Brühe aus.
    Calot hatte zwar Vadors Fingerzeig nicht sehen können, wußte aber trotzdem, was er meinte.
    »Wir haben keinen Namen dafür«, antwortete er. »Es gibt im tiefen Reich einen See aus dieser Flüssigkeit -«, er lächelte fast verschmitzt, »- und man sollte tunlichst nicht mit offenem Feuer an seine Ufer treten.«
    *
    »Was wollt ihr?«
    Chiquels Frage bedurfte nicht wirklich einer Antwort. Er kannte sie längst, und die drohende Haltung, in der ihm seine Geschwister gegenüberstanden, ließ ohnehin keinen Zweifel daran, was sie von ihm wollten.
    Er hatte ihren Plan - nun, nicht unbedingt durchkreuzt, denn immerhin war er aufgegangen: Lilith war tot. Aber Chiquel stellte einen Unsicherheitsfaktor dar, der ihr weiteres Vorhaben gefährdete. Immerhin konnte er ihrem Hohen Vater verraten, wie und durch wen Lilith wirklich zu Tode gekommen war. Und sie mußten davon ausgehen, daß Chiquel es tun würde - immerhin bestand darin seine Chance, sich wieder lieb Kind zu machen bei Landru.
    Der wiederum würde den Tod seines ungeliebten Sohnes nicht sehr betrauern. Und wohl nicht einmal ahnden.
    Darauf jedenfalls vertrauten Cuyo und die anderen offensichtlich. Wie eine lebende Mauer kamen sie auf Chiquel zu.
    Der wich vor ihnen zurück, bis die Wand ihn aufhielt.
    Im Halbkreis umringten sie ihn. Stießen ihn mit Fäusten, spielerisch erst, dann härter, bis sie förmlich auf ihn eindroschen.
    Die Gegenwehr gab Chiquel rasch auf. Er wäre schon einem von ihnen unterlegen gewesen - gegen ihre Überzahl stand er auf verlorenem Posten.
    Ihn zu töten, wollte Cuyo sich jedoch nicht nehmen lassen.
    Als Chiquel erschöpft und stöhnend am Boden lag, beugte der Älteste sich zu ihm herab. Seine Hände schlossen sich um Chiquels nicht mehr ebenmäßiges Gesicht.
    »Sieh mir noch einmal in die Augen, Kleiner«, sagte Cuyo, und er lächelte auf gemeinste Weise, als er Chiquels Blick in den seinen zwang. Vielleicht erwartete er ein stummes Flehen um Gnade darin zu sehen, doch Chiquel verspürte nicht einmal ansatzweise das Verlangen, um sein Leben zu betteln.
    Er war dieses Lebens überdrüssig. Und vielleicht wartete anderswo ein anderes auf ihn ...
    Gleich würde er es wissen.
    Cuyo spannte die Muskeln seiner Arme.
    Und ein kurzes Flackern in seines Bruders Augen verriet Chiquel, daß es soweit war - - jetzt!
    *
    Lilith schwamm in einem Meer aus Blut. Seit einer Ewigkeit schon.
    Immer wieder meinte sie darin zu
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