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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker
Autoren: Janine Wilk
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geniest.«
    Lilith winkte ab. »Ach, ich bin nur etwas erkältet. Seit dem letzten Sturm ist vom Dach unserer Villa fast nichts mehr übrig. Wahlweise regnet oder schneit es jetzt herein.«
    Die Parker-Villa war in einem erbärmlichen Zustand, doch da Tante Mildred die Heimbewohner umsonst bei sich wohnen ließ, fehlte das Geld, um das Dach renovieren zu lassen. Immerhin wusste Lilith nun, dass auch Banshees nicht vor einer Erkältung gefeit waren.
    Emma gab ihr den korrigierten Text zurück und tippte sich mit dem Zeigefinger nachdenklich an die Lippen. »Wie wäre es denn, wenn ihr umzieht?«
    Lilith blinzelte sie verständnislos an. »Umziehen? In ein anderes Haus?«
    Â»Nein, ich dachte eigentlich an etwas Größeres. So etwas wie …« Auf Emmas Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. »Eine Burg!«
    Es dauerte einen Moment, ehe Lilith begriff. »Du meinst Nightfallcastle? Die Burg meines Großvaters?«
    Â»Warum denn nicht? Sie steht schon seit Jahren leer und du bist die rechtmäßige Erbin. Du könntest dir die Burg wenigstens mal ansehen, oder?«
    Daran hatte Lilith überhaupt noch nicht gedacht. Dabei war die Burg das Erste gewesen, das Lilith bei ihrer Ankunftvon St. Nephelius gesehen hatte: Auf dem höchsten Felsen ragte Nightfallcastle gleich einem verkrüppelten Finger aus dem wabernden Nebel, der die Insel wie eine Dunstglocke umgab. Lilith hatte noch Eleanors Stimme im Ohr: »Die Insel der Finsternis. Das Grabesdunkel eines uralten Landes, das unter seinem Nebelschleier die Geheimnisse des Bösen in sich trägt.« Damals ahnten Eleanor, Matt und Lilith nicht, dass ihre Worte einiges an Wahrheit enthielten, und Eleanor wusste bis heute nicht, dass bei dem Halloweenspektakel, das in Bonesdale täglich als Touristenattraktion veranstaltet wurde, so gut wie alles echt war. Denn eines der wichtigsten Gesetze in der Welt der Untoten besagte, dass Sterbliche nicht in ihr Geheimnis eingeweiht werden durften. Ein Gesetz, gegen das Lilith wissentlich verstieß, als sie Matt die Wahrheit erzählt hatte.
    Â»Wie wäre es mit einem Deal?«, schlug Emma vor. »Morgen nach der Schule helfe ich dir, zur Burg des Barons zu kommen, und dafür hilfst du mir, das Friedhofsgras zu ernten.«
    Â»Wir gehen zur Burg? Au ja, au ja!« Strychnin hüpfte vor Begeisterung auf der Stelle. »Darf ich mit? Bitte, bitte, bitte!«
    Lilith ignorierte ihn geflissentlich. »Danke, aber ich bin nicht blind, den Weg zur Burg finde ich sicher auch alleine.«
    Emma grinste spitzbübisch. »Wir sind hier in Bonesdale. Glaubst du etwa, dass dort jeder Ortsfremde einfach so hinauflaufen kann?«
    Â»Das war ja klar«, stöhnte Lilith auf. Wahrscheinlich musste man zuerst einen halsbrecherischen Hindernisparcoursüberwinden, um bis zur Burg zu gelangen. Aber die Verlockung war zu groß, um widerstehen zu können. Sie fragte sich, wie das Innere der Burg wohl aussah. Vielleicht hatte Emma sogar recht und Nightfallcastle war tatsächlich als neues Zuhause geeignet? Womöglich konnte sie in der Burg sogar etwas über ihre Mutter Cathy herausfinden, immerhin war sie dort aufgewachsen.
    Â»Also gut, sehen wir uns Nightfallcastle einmal aus der Nähe an.« Sie warf Strychnin einen mahnenden Blick zu. »Du darfst aber nur unter einer Voraussetzung mitkommen: Kein Wort zu Tante Mildred, hast du verstanden?«
    Wahrscheinlich würde es ihre Tante sofort persönlich nehmen, wenn sie sich nach einer neuen Wohnstätte umsah.
    Strychnin nickte glücklich. »Euer Wunsch ist mir Befehl, Eure Bösartigkeit!«
    Â»Dann kommt ihr mit auf den Friedhof?«, hakte Emma nach. »Bis zum nächsten Vollmond dauert es nicht mehr lange.«
    Â»Was gibt es denn auf dem Friedhof?«, fragte Strychnin neugierig.
    Â»Nichts«, antworteten alle drei wie aus der Pistole geschossen.
    Â»Darf ich dabei auch mitmachen? Bitte, bitte, bitte!«
    Â»Wir könnten ihn als Köder für die Werwölfe verwenden«, raunte Matt ihr augenzwinkernd zu.
    Â»Nein, du bleibst zu Hause«, befahl Lilith. Die ganze Sache war gefährlich genug, da wollte sie sich nicht noch um Strychnin kümmern müssen.
    Â»Kommt ihr jetzt mit oder nicht?«
    Â»Na schön«, sagte Lilith. »Das ist zwar eine echt bescheuerte Idee, aber bevor ihr beiden allein hineingeht, komme ich zur Sicherheit lieber mit. Dann ist wenigstens
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