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Lilians Verfuehrung

Lilians Verfuehrung

Titel: Lilians Verfuehrung
Autoren: Emma Schneider
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murmelte er und klickte sich neugierig durch die Seite, bis Aaron ihm die Maus wegnahm und die Seite schloss.
    „Du hast genug gesehen, du weißt, was dort los ist .“
    „Kannst du ihr nicht anbieten, dass DU ihr Lehrer bist und ihr hilfst? Dann kann sie nicht nur eine Menge Geld sparen, sondern du kommst auch noch auf deine Kosten. Schließlich warst du in guten Lehrerhänden ...“
    „Haha, sehr witzig. Ich kann ihr kaum sagen, dass ich mich in ihren Rechner gehackt habe, weil ich vor Eifersucht fast vergangen bin und wissen wollte, ob sie nur mit mir spielt.“
    Aaron grummelte und stand auf, um zwei Bierflaschen aus der Küche zu holen. Er öffnete beide mit einem Feuerzeug und ging zurück, um seinem Freund eine davon zu reichen.
    „Du könntest sagen, dass sie versehentlich eine E-Mail an diese Schule in Kopie an dich geschickt hat?“
    „Nein, sie ist alles andere als blöd und würde das sofort nachprüfen . Immerhin hat sie Jura studiert.“
    Ben pfiff anerkennend durch die Zähne. „Jura, ja? Wie alt ist sie denn eigentlich?“
    „27.“ Aaron rief sein Mailprogramm auf und klickte eine fett markierte E-Mail an. Ihr Foto entfaltete sich auf dem Monitor, und Ben beugte sich neugierig weiter vor.
    „Hm, nicht schlecht. Etwas zu mädchenhaft für meinen Geschmack, vor allem diese langen blonden Haare, und die kleine Nase. Aber süß. Passt zu dir.“ Er schlug Aaron spielerisch auf den Arm.
    „Na los, du alter Miesepeter. Bevor du dich hier vor Ärger eingräbst, solltest du etwas tun. Du willst sie, also kämpfe um sie. Du kennst dich aus, und manchmal ist es offenbar gut, wenn die Vergangenheit einen einholt. Vom Ficken und Blasen hast du jedenfalls Ahnung.“
    „Sei nicht so ordinär“, gab Aaron zurück. „Ich weiß ja nicht, warum sie auf die Schule gehen will. Auch wenn wir noch nicht wirklich über das Thema geschrieben haben, hatte ich nicht den Eindruck, dass sie da irgendwie Nachholbedarf hätte .“
    Ben nahm einen tiefen Zug aus der Flasche . „Na, wenn du hier sitzen und darauf warten willst, dass irgendein komischer Lehrer ihr den Fick des Lebens verpasst, während du dich nach ihr verzehrst, dann tu das. Aber jammer nicht rum, wenn sie nach ihrem angeblichen Urlaub nichts mehr von dir wissen will.“
    „Ben“, klagte Aaron und stellte sein Bier ab. „Du bist wirklich keine Hilfe! Ich habe gestanden, nun hätte ich gern etwas mehr von dir als böse Mutmaßungen über meine Zukunft.“
    „Hm“, sagte Ben und lehnte sich im Stuhl zurück. „Fassen wir mal die Fakten zusammen - du hast sie im Internet kennengelernt, ihr schreibt euch ständig E-Mails, aber keine Sexmails, was insgesamt ungewöhnlich für dich ist , sonst kommst du ja ziemlich schnell auf den Punkt bei den Mädels . Sie verschiebt dauernd eure geplanten Treffen, was dich aber seltsamerweise nicht vergrault , und nun findest du auf illegalem Wege heraus, dass sie gar nicht in den Urlaub fährt, sondern sich bei Madame Petrowitsch vergnügen will. Was sagt uns das?“
    „Was? Was sagt mir das?“ Aaron klang beinahe verzweifelt und räusperte sich missmutig. Ben hatte Recht. Was war in ihn gefahren? Er kannte Lilian doch kaum, von ihren E-Mails abgesehen , und in der Tat waren diese anders als die Mails, die er sonst seinen Interneteroberungen schickte . Es war, als würden sie sich schon ewig kennen, wie gute Freunde, die sich lange nicht gesehen hatten . Aber w as wusste er wirklich von ihr? Womöglich hatte sie sich in der Anonymität des Internets versteckt und alles, was sie schrieb, war erfunden und gelogen? V ielleicht war nicht einmal ihr Foto echt , und er starrte jeden Abend in völlig unbekannte blaue Augen?
    Sie ließ ihn zappeln wie einen Fisch an der Angel und spielte mit ihm. Und er war das dämliche Nagetier, das sich von ihr an der Nase herumführen ließ.
    Er war sich so schlau vorgekommen vorgestern, als er sich heimlich in ihren Laptop gehackt und diese Buchungsbestätigung gefunden hatte . Schlau, und gleichzeitig unendlich dumm.
    „Es sagt dir, dass sie Angst hat. Mensch, sie scheint sehr unsicher zu sein, und bevor sie sich mit dir treffen will, will sie sich erst fit machen lassen an dieser Schule.“
    „Hä?“ Aaron rieb seine Augen, die müde waren von der stundenlangen Bildschirmarbeit. Die Tätigkeit als Autor für Softwarebücher war zwar einerseits nett, weil er seine Zeit frei einteilen konnte und keinen Chef hatte, über den er sich ärgern musste, andererseits aber war sie auch
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