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Lilians Verfuehrung

Lilians Verfuehrung

Titel: Lilians Verfuehrung
Autoren: Emma Schneider
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den Wänden - es waren stilvolle, aber sehr erotische Grafiken. Menschen in allen möglichen Positionen waren darauf zu sehen, erigierte Glieder, die sich in obszön dargestellte Spalten schoben, riesige Brüste, in Aquarell gemalt. Lilian schluckte und starrte auf den prallen Hintern der Madame, die mit wiegenden Hüften durch eine Tür trat und ihr winkte.
    „Setzen Sie sich, bitte, setzen Sie sich“, sagte sie und deutete mit einer Hand auf einen Stuhl vor dem antiken Schreibtisch, der das Büro dominierte, dann nahm sie dahinter Platz.
    Sie zog eine lange Zigarette aus einem goldenen Etui und zündete sie an, bevor sie Lilian ebenfalls eine anbot.
    „Danke“, erwiderte sie und rutschte unruhig auf dem ungepolsterten Stuhl herum. „Ich rauche nicht.“
    „Gut, Kindchen, sehr gut. Es ist eine unsinnige Angewohnheit, aber ich kann nicht davon lassen.“ Sie lachte mit rauer Stimme, deren Ursache nun klar war . Die Spitze ihres Zeigefingers war gelblich verfärbt, und das Zimmer roch so stark nach Tabak, dass Lilian sie in die Kategorie Kettenraucherin einordnete. Madame Petrowitsch blätterte rauchend in einer Akte und las ein paar Zeilen, dann sah sie wieder auf und funkelte Lilian mit stechenden Augen an.
    „Nun, ich entnehme Ihrer Anmeldung, dass Sie hier sind, um das große Examen zu machen. Unsere Schule ist eine ganz besondere Schule, und natürlich nimmt der praktische Teil neben der Theorie einen großen Raum ein. So wie wir von Ihnen gesundheitliche Tests verlangt haben, haben sich alle Schülerinnen und Betreuer hier eben diesen Tests unterzogen, so dass Sie sicher sein können, dass alle um Sie herum gesund und munter sind. Trotzdem sind Kondome Pflicht für alle Betreuer und Schüler. “ Sie stockte kurz und zog die sorgfältig gezupften Augenbrauen zusammen.
    „Kindchen, Kindchen - werden Sie etwa jetzt schon rot?“ Sie gab wieder ihr heiseres Lachen von sich, das eine Gänsehaut auf Lilians Rücken erzeugte. Himmel, wenn die Rede von Kondomen war wurde ihr klar, warum sie eigentlich hier war. Sie würde Sex haben müssen! Mit Leuten, die sie nicht kannte!
    „Schon gut, schon gut. Ihr persönlicher Betreuer wird gleich kommen, um Sie abzuholen. Er wird Ihnen das Haus und auch Ihr Schlafzimmer zeigen, und er wird Ihnen alles Weitere erklären. Ich habe eine kleine Entschuldigung vorzubringen - aufgrund unseres Spezia langebotes sind wir ein wenig überbucht. Daher ist Ihr Betreuer noch relativ neu hier bei uns, Sie sollten also nachsichtig sein. Sollten Sie Schwierigkeiten mit ihm haben, bin ich natürlich für Sie da, wir können hier über alles offen sprechen.“
    Madame Petrowitsch drückte die nur zur Hälfte gerauchte Zigarette in einem alten Glasaschenbecher aus und stand auf.
    „Kommen Sie, kommen Sie. Marc wartet im Flur auf uns.“
    Lilian spürte, dass ihre Wangen noch immer brannten. Marc - was für ein langweiliger Name. Hätte es nicht wenigstens ein Antonio, Sergej oder ähnlich Exotisches sein können?
    Sei nicht undankbar , schimpfte sie mit sich selbst.
    Im Flur an die Wand gelehnt stand ein großer, breitschultriger Mann mit sehr kurzen, dunkelblonden Haaren und braunen Augen. Ein feines Bärtchen zierte sein Gesicht und zog sich von der Oberlippe zum Kinn herab, die sinnlichen Lippen umrahmend. Er trug eine enge Jeans und ein schwarzes Hemd, dessen obere Knöpfe aufstanden und einen haarlosen Brustansatz entblößten. Er schien ein paar Jahre älter als sie zu sein, Anfang dreißig schätzungsweise - und er sah unfassbar gut aus! Ihre Hände wurden feucht, als sie neben der strengen Madame den Flur betrat.
    „Ah, Marc, da bist du. Komm, komm, hier ist deine Schülerin.“ Madame Petrowitsch warf dem Mann einen verschwörerischen Blick zu, dann zog sie ihn am Arm näher heran.
    „Das ist Lilian. Lilian, das ist Marc, Ihr persönlicher Betreuer. Er wird Ihnen helfen, das Beste aus Ihrem Aufenthalt bei uns zu machen.“
    Lilian versuchte ein Lächeln, das gründlich misslang. Sie räusperte sich hastig und reichte dem Mann ihr gegenü ber die Hand. War das die richtige Begrüßung? Oder h ätte sie ihn lieber umarmen oder gar küssen sollen? Er zeigte keine Regung und erwiderte ihren Gruß mit einem kurzen, kräftigen Händedruck.
    „Herzlich willkommen, Lilian“, sagte er und nahm ihren Koffer vom Boden auf.
    „Wir bringen das besser erst mal auf s Zimmer. Okay?“
    Sie nickte dankbar und folgte ihm du rch den Flur zu einer sehr breiten Steintreppe, deren Geländer mit
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