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Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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beruhigte Lilli sie. »Vielen Dank für eure Hilfe. Ohne euch wären wir wahrscheinlich gebissen worden.«
    »Du nicht«, bemerkte Jesahja, und Lilli wusste, dass er recht hatte. Selbst die taube Kobra hatte erkannt, dass Lilli anders war als andere Menschen.
    Shankar knurrte: »Früher, als ich noch in Afrika lebte, habe ich öfter Schlangen gesehen. Mit den Brüdern ist nicht zu spaßen.«
    »Du warst sehr mutig, Shankar«, sagte Lilli anerkennend.
    »Ja, Shankar«, stimmte Samira zu. »Du bist ein echter Held!«
    »Findest du?« Shankar warf lässig den Kopf in den Nacken. »Ich bin eben gut in Form. Das viele Training hat sich gelohnt.«
    »Voll und ganz.« Lilli war unglaublich froh, dass sie mit den beiden Raubkatzen befreundet war.
    Plötzlich ließ Shankar den Kopf hängen und seine stolze Pose brach in sich zusammen. »Ich glaube, wenn Samira fort ist, werde ich nicht mehr so viel trainieren. Ich weiß ja auch gar nicht, ob die Löwin, die bei mir einziehen soll, überhaupt einen Sinn für Sport hat.«
    Ein glückliches Grinsen stahl sich in Lillis Gesicht. »Ich habe Neuigkeiten für euch.«
    »Was denn für welche?«, fragte Samira und spitzte neugierig die Ohren.
    »Die Löwin aus Bayern wird nicht zu Shankar ziehen.«
    »Puh, da bin ich aber erleichtert!«, stieß der Löwe hervor. »Ich hab nämlich wirklich keine Lust, mein Gehege mit irgend so einer Tussi teilen zu müssen.«
    Lilli strahlte von einem Ohr zum anderen. »Du wirst dein Gehege trotzdem mit jemandem teilen müssen.«
    »Was? Mit wem? Wollt ihr mir etwa diesen zickigen Mini-Tiger vor die Nase setzen?«
    »Wen? Frau von Schmidt?« Lilli sah sich rasch um und war froh, dass Jesahjas Katze so sehr ins Gespräch mit Smoky und dem Leoparden vertieft war.
    »Ja, diese geschwollen daherredende Zwergen-Mieze, die uns gesagt hat, dass du in Gefahr bist.« Der Löwe schüttelte die Mähne. »Das Mädel ist ganz schön scharf auf mich, und ich kann mir vorstellen, dass es gern bei mir wohnen will. Aber das könnt ihr echt nicht machen, Leute. Den Knirps verspeise ich zum Frühstück.«
    Lilli musste sich schwer zusammenreißen, um nicht zu lachen. »Nein, Frau von Schmidt wird nicht bei dir einziehen. Sie hat inzwischen Bekanntschaft mit Feodor gemacht.«
    »Du meinst den eingebildeten Knilch von da drüben?« Shankar entdeckte Frau von Schmidt und Smoky vor dem Gehege des Leoparden. »Und wer ist der Flaumball neben ihr?«
    »Sir Smoky von Pong.«
    »Noch so ein Knilch.«
    Lilli lächelte. »Aber mit deiner Vermutung, dass ein Tiger dein Gehege teilen wird, liegst du gar nicht so falsch, Shankar.«
    Der Löwe kratzte sich nachdenklich den Bauch. »Ein Tiger? Hoffentlich nicht so ein Angebertyp, der mir meinen Felsen streitig machen will und –« Der Löwe verstummte und starrte Lilli mit großen Augen an. »Du meinst doch nicht … meinst du etwa …«
    Samira stemmte wie elektrisiert ihre Vorderpfoten gegen die Stäbe. »Eine Tiger in ? Meinst du eine Tigerin? Meinst du mich?«
    »Ja, ich meine dich!« Lilli wippte selbst vor Freude in die Höhe. »Du ziehst bei Shankar ein! Es ist jetzt alles geklärt. Du musst nicht fort. Ihr könnt endlich zusammen sein!«
    Shankar wiegte sprachlos seinen großen Kopf hin und her und starrte Lilli wie vom Donner gerührt an.
    »Wahnsinn!«, rief Samira begeistert. »Absoluter Wahnsinn!« Sie hüpfte mit freudigen, tapsigen Sprüngen auf Shankar zu und stupste ihn begeistert an. »Shankar! Es wird alles gut!«
    Da erwachte der Löwe aus seiner Sprachlosigkeit. »Jaaa!«, brüllte er aus Leibeskräften, und Lilli spürte, wie das Gitter erbebte. »Jaaaa!«
    Die Großkatzen sprangen voller Freude umeinander herum und brüllten vor lauter Übermut in ohrenbetäubender Lautstärke.
    Lilli schaute zu Jesahja hinüber und sah, dass er ebenso glücklich strahlte wie sie. Auch Finn und Frau Essig-Steinmeier stand die Freude ins Gesicht geschrieben.
    Die Direktorin kam zu Lilli. »Sag Samira, dass sie nicht mehr in ihr Gehege zurückkehren muss. Sie kann gleich bei Shankar bleiben. Ich hatte übrigens schon lange geplant, Shankars Gehege vergrößern zu lassen. Das werden wir bald in Angriff nehmen, und dann haben Shankar und Samira viel Platz für sich und eventuellen Nachwuchs.«

    Lilli zog die Nase kraus. »Nachwuchs? Geht das mit Löwen und Tigern überhaupt?«
    Frau Essig-Steinmeier schmunzelte und zwinkerte Lilli verschwörerisch zu. »Ich glaube schon. Solche Mischlinge nennt man Liger – halb Löwe, halb
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