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Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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den beiden, doch die zwei Katzen waren schon beinahe zur Tür hinaus.
    »Vorsicht, Sir Smoky, hier ist eine Stufe«, warnte Frau von Schmidt, »und gleich darauf kommt ein Abfallbehältnis. Bitte ausweichen.«
    »Gern, Madame. Hier entlang? Wie liebenswürdig. Ganz reizend …«
    Dann waren die beiden Katzen verschwunden.
    Bao blickte ihnen skeptisch nach. »Bringt sie ihn auch wieder nach Hause?«
    »Ja, ganz bestimmt«, versicherte ihm Lilli.
    Herr Pong nickte zufrieden. »Lass uns nach Hause gehen, Bao. Ich verspreche, ab heute nie wieder mürrisch zu sein«, sagte er feierlich.
    »Und die Tigerschuhe?«, fragte Bao zaghaft.
    »Lass sie liegen. Du musst sie nie wieder tragen, mein Sohn. Sie haben ihren Zweck voll und ganz erfüllt, und in Zukunft wirst du sie nicht mehr brauchen.«
    Herr Pong nahm die Hand seines Sohnes. Bao lächelte ihn dankbar an und Herr Pong lächelte liebevoll zurück. Gemeinsam und mit beschwingten Schritten verließen Vater und Sohn das Reptilienhaus.

Evelyn Essig-Steinmeier räumt auf
    »So, und nun zu euch beiden.« Die Direktorin verschränkte die Arme vor der Brust und sah Lilli und Jesahja frostig an. »Ich will jetzt in allen Einzelheiten von euch hören, was sich hier wirklich abgespielt hat.« Ihre Stimme war scharf wie ein Rasiermesser. »Herr Pong mag glauben, was er will. Aber mir könnt ihr nichts vorgaukeln. Vor euch steht Evelyn Essig-Steinmeier!«
    Lilli starrte auf den Boden und begann, nervös an ihren Fingernägeln zu knibbeln.
    »Punkt eins!«, durchschnitt die Stimme der Direktorin die Stille. »Wieso seid ihr überhaupt bei der Kobra gewesen?«
    Jesahja holte Luft, um zu antworten, da donnerte Frau Essig-Steinmeier schon ihre nächste Frage in den Raum. »Punkt zwei! Warum um alles in der Welt habt ihr das Terrarium geöffnet? Wisst ihr denn nicht, dass Schlangen taub sind und dich nicht hören können, Liliane?«
    Lilli sah die Direktorin beschämt an. »Jetzt wissen wir’s.«
    »Das war dir vorher nicht klar?«, fragte Finn sanft, und Lilli schüttelte den Kopf. Sie kannte sich zwar sehr gut mit Tieren aus und Biologie war in der Schule ihr Lieblingsfach, aber über Schlangen wusste sie nicht viel.
    »Schnickschnack!«, blaffte die Direktorin. »Ich will jetzt die ganze Wahrheit hören. Sofort!« Sie tippte ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden.
    Jesahja sprach als Erster. »Wenn Sie daran glauben, dass Lilli mit Tieren spricht, weshalb zweifeln Sie dann daran, dass chinesische Tigerschuhe zum Leben erwachen können?«
    Lilli schnappte erstaunt nach Luft. Jesahja war ganz schön mutig, so etwas zu fragen!
    »Weil ich ziemlich sicher bin, dass ich gesehen habe, wie ein Löwe aus dem Fenster sprang!«, polterte die Direktorin. »Hat Bao Löwenschuhe getragen? Nein!«
    »Haben Sie Samira denn nicht aus dem Fenster springen gesehen?«, fragte Lilli verwundert. Dann biss sie sich auf die Lippen. Jetzt hatte sie sich verplappert.
    »Die Tigerin war also auch hier?«, fragte die Direktorin, und plötzlich wurde ihre Stimme gefährlich leise. »Wie kam es dazu?«
    Lilli sah ein, dass es keinen Sinn hatte, noch länger zu leugnen, was wirklich geschehen war. Sie mussten ihr die Wahrheit sagen.
    »Es war so«, begann Lilli. »Trina hat uns abgefangen und behauptet, dass mit der Kobra etwas nicht in Ordnung wäre und dass Sie gesagt hätten, ich sollte mal mit ihr sprechen. Aber als ich das versuchte, ging es nicht. Ich dachte, es läge daran, dass mich die Schlange durch die dicken Scheiben nicht hört. Deshalb hat Trina das Terrarium geöffnet. Aber dann ist Trina plötzlich rausgelaufen und hat die Tür von außen abgeschlossen. Wir haben sie und ihre Schwester Trixi draußen lachen gehört.«
    »Trixi darf den Zoo doch gar nicht mehr betreten!«, warf Finn ein.
    »Still, Finn Landmann!«, kommandierte Frau Essig-Steinmeier. »Lass Liliane zu Ende erzählen.« Sie verschränkte die Hände auf dem Rücken und begann, vor den Terrarien auf und ab zu gehen.
    Lilli fuhr fort. Ihre Stimme klang nun fester als zuvor. »Trina und Trixi hatten das alles geplant, um uns eins auszuwischen. Und dann …« – bei der Erinnerung lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken – »… dann kam die Kobra aus dem Käfig heraus und wollte uns angreifen. Da habe ich nach Shankar und Samira gerufen.«
    »Und dann?« Die Direktorin beugte sich mit zusammengekniffenen Augen vor.
    Jesahja kam Lilli zu Hilfe. »Die beiden sind da oben hereingesprungen.« Er wies mit der Hand auf das
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