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Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition)

Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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versuchte, Lillis Vater und Onkel Kornelius mit Servietten zu säubern.
    »Halb so wild!«, wehrte Onkel Kornelius lachend ab. »Ist ja nicht so schlimm!« Auch Lillis Vater lachte herzlich, wischte sich durchs Gesicht und verschmierte die Schokoladensoße dabei nur noch mehr.
    Doch Trina war augenscheinlich nicht nach Lachen zumute. Mit finsterem Gesichtsausdruck drehte sie sich zu Lilli und Jesahja um und zischte: »Wenn ich euretwegen auch noch meinen Job im Café verliere, dann könnt ihr euch auf was –« Sie verstummte und blickte verwundert zu einem Baum, der gleich neben den Tischen des Cafés stand.
    »Da!«, stieß sie hervor und zeigte auf den Baum. Lilli und Jesahja folgten ihrem Blick, aber sie konnten nichts Ungewöhnliches erkennen. »Ein Affe!«, rief Trina. »Da war ein Affe!«
    Lilli und Jesahja horchten auf. Da rief Trinas Kollege wutschnaubend: »Jetzt reicht es aber! Du hast doch nicht mehr alle Tassen im Schrank! Ein Affe?«
    »Jetzt ist er wieder verschwunden.« Trinas Gesicht wurde puterrot. »Aber ich schwöre, er war da!«
    Ihr Kollege verzog den Mund. »Aber sicher doch. Oder war es vielleicht ein fliegendes Einhorn? Oder ein feuerspeiender Drache?« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich muss mal mit dem Chef über dich reden. Du tickst doch nicht mehr ganz sauber!« Damit wandte er sich ab.
    Trinas Hände zitterten vor Wut, und man konnte ihr ansehen, wie gedemütigt sie sich fühlte. Beinahe tat sie Lilli leid. Doch dieses Gefühl verflog, als Trina ächzte: »Das ist alles eure Schuld!« Mit geballten Fäusten lief sie davon. Lilli sah ihr sprachlos nach. Schon wieder schob Trina alles auf sie, obwohl sie eigentlich gar nichts damit zu tun hatten!
    Herr Susewind blickte Trina mit zusammengekniffenen Augen nach. »Wieso ist das eure Schuld?« Er hatte noch immer Eis im Gesicht.
    Lilli überhörte seine Frage. Angestrengt überlegte sie. Ein Blick auf Jesahja sagte ihr, dass er das Gleiche dachte. »Wir müssen nochmal weg«, sagte sie. »Wir müssen was suchen.«
    »Aber wir können doch neues Eis für euch bestellen …«
    »Es ist wichtig«, entgegnete Lilli. Sie sah ihren Vater bittend an, und schließlich nickte er. Er wusste, dass er seiner Tochter vertrauen konnte, und wenn sie sagte, es sei wichtig, war es das auch.
    Über zwei Stunden suchten Lilli, Jesahja, Bonsai und Frau von Schmidt im Park nach dem Schimpansen. Er musste doch irgendwo sein! Lilli rief immer wieder nach ihm – irgendwie spürte sie, dass er sie hörte, aber er schien zu viel Angst zu haben, um aus seinem Versteck herauszukommen.
    »Es ist zwecklos weiterzusuchen«, stöhnte Jesahja und ließ sich auf eine Parkbank fallen. Frau von Schmidt sprang neben ihn, rollte sich zusammen und verkündete, sie würde nun ein Nickerchen machen.
    Lilli wollte jedoch noch nicht aufgeben. Wie konnten sie den Affen nur finden? Da hatte sie eine Idee. Rasch vergewisserte sie sich, dass keine Spaziergänger in der Nähe waren und sagte Bonsai, er solle Alarm schlagen, sobald sich jemand näherte. Dann rief sie mit lauter Stimme: »Ihr Vögel! Schwalben, Spatzen, Amseln und alle anderen, ich rufe euch!«

    Einige Sekunden lang geschah nichts, aber dann hörten sie, wie ein regelrechter Sturm aus Flügelschlägen heranbrauste. Da sahen sie auch schon die ersten Vögel! Pfeilschnell sausten sie herbei, kreisten über Lilli, schwirrten um sie herum und landeten laut zirpend auf den nächstgelegenen Ästen, auf dem Boden und auf Lillis Schultern. Kurz darauf tanzte ein ganzer Schwarm von Vögeln durch die Luft. Zahllose der kleinen Tiere ließen sich neben Jesahja und Frau von Schmidt auf der Bank nieder. Die Katze hob müde den Kopf, beobachtete das Gewusel und miaute: »Gehe ich recht in der Annahme, dass ich keine dieser leckeren Zwischenmahlzeiten erlegen darf?«
    »Richtig«, antwortete Lilli in bestimmtem Ton.
    Die Katze rollte sich wieder zusammen und schloss mit einem langen Seufzer die Augen.
    »Hallo Vögel«, begrüßte Lilli nun die Schar. »Ich brauche eure Hilfe. Wir suchen nach einem Affen –«
    »Was ist das? Kann man das essen?«, piepste ein Buchfink.
    »Ein Affe ist ein Tier. Er sieht ein bisschen aus wie ein stark behaarter Mensch mit kurzen Beinen und starken Armen«, erklärte Lilli. »Er kann gut klettern und –«
    »Den kenn ich!«, pfiff ein Grünling.
    »Ja, den hab ich auch gesehen!«, fielen einige andere Vögel ein. »Er frisst aus den Sammelhöhlen!«
    »Aus den Mülleimern?«, fragte
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