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Liebeszauber an der Algarve

Liebeszauber an der Algarve

Titel: Liebeszauber an der Algarve
Autoren: Maggie Cox
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Gewinne einstrich. Wenn man den Zeitungen und Illustrierten glauben konnte, finanzierte er unter anderem damit seinen flotten Lebensstil.
    Aber wie viel mehr Geld und Macht brauchte der Mann noch, bis er zu der Ansicht kam, dass es reichte?
    Wütend fuhr sich Grace durch das blonde Haar und blickte den Milliardär fest an. „Fair? Meinen Sie, es ist fair, dass diese Kinder aus Mangel an einfachsten sanitären Einrichtungen sterben? Aus Mangel an Liebe und Aufmerksamkeit vom Rest der Menschheit? Wichtiger als das kann Ihre ‚sehr wichtige Sitzung‘ doch wohl nicht sein?“
    Blitzschnell hatte sich Marco Aguilar vor sie gestellt. Ein Muskel zuckte an seiner Wange, was Grace warnte, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte. Gleichzeitig schien die Gluthitze die hypnotische Wirkung seines herben Eau de Cologne zu verstärken.
    In der brennend heißen Sonne zu stehen und dabei den gekränkten Geschäftsmann vor sich zu haben war zu viel. Ihr wurde schwindlig, und Grace fragte sich, wie sie so kühn hatte sein können, auch nur einen Moment lang zu glauben, dass sie mit dieser Methode einen derart vermögenden und einflussreichen Unternehmer auf ihre Seite ziehen würde.
    „Lassen Sie mich Ihnen einen Rat geben, Miss Faulkner: Bitte peilen Sie niemals einen Beruf an, der diplomatisches Geschick erfordert. Ich fürchte, Sie würden nicht über die erste Runde der Vorstellungsgespräche hinauskommen. Sie haben großes Glück, dass ich meinen Leibwächter nicht anweise, Sie von der Hotelanlage zu werfen.“
    Spöttisch musterte Marco Aguilar sie von oben bis unten. „Ich vermute, Sie sind kein Gast. Wodurch Sie sich ohnehin schon auf gefährlichem Terrain bewegen, indem Sie mich hier ansprechen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss zu einer Vorstandssitzung. Die anderen Teilnehmer sind zwar nicht so Not leidend wie Ihre Waisenkinder, aber ich versichere Ihnen, dass sie Jagd auf mich machen, wenn ich mich nicht bald blicken lasse.“
    „Es tut mir leid, wenn ich unhöflich zu Ihnen war, Mr Aguilar. Ehrlich, ich wollte Sie nicht beleidigen.“
    Grace biss sich auf die Lippe und versuchte, ruhig zu bleiben. Was nicht verhinderte, dass sie mit ihrer Meinung herausplatzte.
    „Trotzdem sollten Sie mich nicht so abfällig mustern und mich demütigen, damit Sie sich überlegen fühlen. Außerdem bin ich nicht hier, um Sie zu beeindrucken. Ich habe Sie aus einem einzigen Grund abgepasst: wegen der Waisenkinder. Ja, ich bin in dieser Sache sehr emotional. Ich möchte den sehen, der es nicht wäre, wenn er erlebt hätte, was ich während der vergangenen Wochen erlebt habe. Ich habe wirklich gehofft, Sie würden uns helfen. Besonders nachdem ich gehört hatte, dass Sie selbst in einem Waisenhaus aufgewachsen sind.“
    Reglos stand der Geschäftsmann da und wurde trotz seiner Sonnenbräune blass. „Wo haben Sie das gehört?“, fragte er leise.
    „Ich habe es kürzlich … irgendwo aufgeschnappt.“ Den Cafébesitzer wollte sie nicht in Schwierigkeiten bringen. Deshalb hob sie das Kinn und zwang sich, nicht vor dem stahlharten, wütenden Blick zurückzuweichen. „Stimmt es, Mr Aguilar?“
    „Sie behaupten, keine Reporterin zu sein, Miss Faulkner, und dennoch fallen Sie wie eine über Ihr Opfer her. So unverschämt, wie Sie sind, müssen Sie ja wirklich dringend brauchen, was Sie haben wollen.“
    „Ja, tue ich“, gab Grace zu. „Nur für die Kinder, nicht für mich selbst, das schwöre ich. Und es war nicht meine Absicht, unverschämt zu sein.“
    Gerade als sie dachte, sie hätte jede Chance auf seine Hilfe vertan, und ihre Kühnheit bereute, überlegte Marco Aguilar es sich anscheinend anders.
    „Ich habe jetzt keine Zeit, weiter über diese Angelegenheit zu sprechen, Miss Faulkner. Aber Sie haben mein Interesse geweckt, und ich kann Ihnen ein Treffen anbieten.“
    Aus der Innentasche seines Jacketts nahm er einen Kugelschreiber und eine kleine schwarz-goldene Karte und schrieb etwas auf die unbedruckte Rückseite.
    „Rufen Sie mich morgen gegen Mittag an. Aber ich warne Sie … Wenn Sie irgendjemandem von diesem Gespräch erzählen, können Sie meine Hilfe sofort vergessen. Übrigens, wie heißt die Wohltätigkeitsorganisation, für die Sie sich so leidenschaftlich einsetzen?“
    Grace sagte es ihm.
    „Nun, wir werden uns noch einmal unterhalten, Miss Faulkner. Ich erwarte Ihren Anruf morgen gegen Mittag.“
    Damit drehte sich Marco Aguilar um und ging weg, gefolgt von seinem treuen Leibwächter.
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