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Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)

Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
Autoren: Justin C. Skylark
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Neal war schon ganz mulmig
zumute. Was würde ihn erwarten?
Mit zittriger Hand nahm er sein Zeugnis entgegen, dann überflog
er es mehrere Male.
„Das ist unmöglich“, entwich es ihm. Noch einmal ging er Note
für Note durch. Seine Mitschülerin Cecile wurde sofort
aufmerksam.
„Ist es so schlimm?“
Neal drehte sich um. „Im Gegenteil.“ Er schüttelte den Kopf, dann
reichte er ihr das Zeugnis. „Ich habe keine einzige fünf! Nicht mal
in Chemie. Wie kann das denn angehen?“
Cecile runzelte die Stirn. Auch sie war etwas überrascht von Neals
guten Leistungen, doch sie ließ es sich nicht direkt anmerken.
„So schlecht warst du ja auch nicht.“
Neal senkte das Zeugnis. Seine stahlblauen Augen fixierten seine
Mitschülerin genau.
„Wir müssen uns nichts vormachen“, sagte er. „Ich habe weder die
Dreien in Physik und Geschichte verdient, noch die Zweien in
Deutsch und Biologie.“
Nachdenklich drehte er sich wieder um. Das konnte doch nicht
stimmen, dachte er. Am Anfang des Schuljahres war ich noch
stark versetzungsgefährdet, und nun?
„Freu’ dich doch!“, hörte er Cecile noch sagen, dann läutete es zur
Pause, und Neal war der erste, der den Klassenraum verließ.
Er eilte auf den Oberstufenschulhof. Dort waren die Abiturienten
fleißig damit beschäftigt, den Schulhof zu schmücken. Wie jedes
Jahr, fand am letzten Schultag ein kleines Fest für die unteren
Jahrgänge statt.
Suchend rannte Neal über den Hof, doch Dirk konnte er unter all
den Schülern nicht entdecken. Sein Gesicht erhellte sich jedoch,
als er Sparky in die Arme lief.
„Hi! Ich suche Dirk, hast du ihn gesehen?“
Sparky stutzte. Sein anfängliches Lächeln verschwand.
„Dirk???“, wiederholte er perplex.
„Ja.“ Neal wirkte hektisch. Er zog sein Zeugnis aus der Tasche. Es
juckte ihm in den Fingern, seinem Freund davon zu berichten.
„Wo ist er denn?“
„Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder?“ Sparky nahm etwas
Abstand, als wolle er der Situation ausweichen. Seine Augen
wurden immer größer. „Du weißt nicht, wo Dirk ist?“
„Nein!“
Sparky schüttelte den Kopf. Kurz sah es so aus, als wolle er laut
loslachen, doch irgendwie blieb sein Gesicht versteinert.
Seine folgenden Worte klangen beinahe vorwurfsvoll. „Aber Dirk
ist doch nicht mehr hier!“
Augenblicklich senkte sich die Hand mit dem Zeugnis. Neal war
sichtlich verwirrt.
„Wieso nicht? Wo ist er denn?“
Sparky atmete tief durch, dann sah er auf seine Uhr. „Der müsste
schon im Flieger sitzen.“
„Was denn für ein Flieger?“ Allmählich wurde Neal unruhig.
Sparkys Verhalten zeigte ihm nur zu deutlich, dass etwas nicht
stimmte. Seine Hände verkrampften sich, so dass er nahezu sein
Zeugnis zerknüllte
„Oh Mann, du hast ja echt keine Ahnung!“ Sparky fasste sich an
den Kopf. Er wirkte betroffen.
„Ahnung?“, wiederholte Neal. „Wovon denn? Wo ist Dirk?“
Die Lage verschärfte sich. Einige Mitschüler sahen schon
neugierig zu ihnen herüber.
„Amerika“, sagte Sparky schließlich. „Dirk ist nach Amerika. Er
hat doch das Stipendium bekommen. Wusstest du das nicht?“
Wie unter Schock lief Neal durch den Garten der Martens. Er
klingelte an der Kellertür, doch die öffnete sich nicht. „Dirk!
Mach’ die Tür auf!“ Mit der Faust schlug er dagegen.
Seine Atmung war hastig. Die Aufregung schnürte ihm fast die
Luft ab. Dann klingelte er am Haupteingang.
Frau Martens öffnete. Bevor sie grüßen konnte, vernahm sie Neals
aufgebrachtes Geschrei.
„Wo ist er? Bei Ihnen?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, stürmte
Neal in das Haus und fing an zu rufen: „Dirk? Wo bist du?“
Keine Antwort ertönte. Zitternd drehte er sich wieder um. Frau
Martens Blick war mitfühlend.
„Wieso ist er gegangen?“ Neal war den Tränen nahe. „Wieso hat
er nichts gesagt?“
Frau Martens schüttelte den Kopf.
„Ich weiß nicht, warum er nichts gesagt hat. Es tut mir leid.“
Benommen wischte sich Neal über die Augen. Seine Verzweiflung
war ihm gänzlich ins Gesicht geschrieben.
„Und er kommt nie mehr zurück?“ Seine Stimme bebte. „Sehe ich
das richtig?“
Dirks Mutter nickte.
„Das Studium wird dauern.“
„Aber das kann er doch nicht machen!“, schrie Neal hysterisch.
„Er kann doch nicht einfach weggehen! Wir lieben uns doch!“
Frau Martens antwortete nicht. Sie schloss Neal in ihre Arme, und
der fing hemmungslos an zu weinen.
Einige Tage danach:
    Cecile betrat das Anwesen der Andersons mit gemischten
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