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Liebessterne ueber Nizza

Liebessterne ueber Nizza

Titel: Liebessterne ueber Nizza
Autoren: Elizabeth Power
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habe, wurde kritisiert. Deine Mutter konnte ihren Schock, dass ihr Sohn eine Kellnerin geheiratet hat, kaum verbergen! Auch wenn ich nur kurzfristig in dem Café gejobbt habe, bis ich ins Berufsleben eingestiegen bin.“
    „Ich bin nicht für meine Mutter verantwortlich. Und ich habe nur auf das reagiert, was ich mit eigenen Augen gesehen habe.“
    „Und was war das, mit Ausnahme meiner angeblichen Untreue?“
    Verachtung verhärtete seine Gesichtszüge. Jetzt sah er aus wie einer der keltischen Krieger, deren stolzes Blut durch seine Adern floss. „Dir war vollkommen klar, dass Niall nicht mit Geld umgehen konnte. Er hat über seine Verhältnisse gelebt, und du hast ihn noch dazu ermuntert.“
    Damals war sie zu jung gewesen, um die Anzeichen zu erkennen: Nialls Reizbarkeit, die Trinkerei, die Stimmungsschwankungen.
    „Du wolltest ihm das Wasser abgraben“, erinnerte sie ihn. „Das war doch der Ausdruck, den du verwendet hast.“
    Er widersprach nicht. Warum auch? dachte sie bitter. Er war kein Mann, der sich hinter Ausflüchten versteckte, sondern mit harten Bandagen kämpfte.
    „Ich habe jetzt keine Zeit“, sagte sie, als die Musik im Aerobicraum abrupt endete. „Ich muss zu meinem Unterricht zurück.“ Das Zusammentreffen mit Nialls Bruder war weit schlimmer, als sie es sich vorgestellt hatte. Erleichtert wandte sie sich zum Gehen.
    „Du wirst tun, was ich von dir verlange.“
    Sie blieb stehen und drehte den Kopf. Ihre Augen funkelten zornig. „Ach ja? Und was wirst du tun, wenn ich mich weigere? Eine Lügengeschichte erfinden, dass ich als Mutter nicht geeignet bin, bis mir ein Gericht Daisy wegnimmt? Damit hast du mir schon vor Jahren gedroht.“ Doch hinter ihrem Mut schwelte die Angst, dass er genau das vorhatte: seinen Einfluss geltend machen, um ihr heimzuzahlen, was sie Niall angeblich angetan hatte.
    „Deshalb bin ich nicht hergekommen.“
    „Nein, du willst, dass ich sie dir einfach mitgebe. Es tut mir leid, Conan, aber die Antwort lautet Nein. Ohne mich geht Daisy nirgendwohin. Und ich werde mich ganz bestimmt nicht noch einmal in die Höhle des Löwen begeben. Nein, danke!“
    „Und ob du das wirst, Sienna.“
    „Nenn mir einen Grund, warum ich das tun sollte.“
    „Dein Gewissen, sofern du eines hast.“
    Trotzig hob sie das Kinn und fügte bitter hinzu: „So eins wie deins etwa?“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand sie in der Sporthalle.
    Sienna schaute nach, ob Daisy schlief. Dann küsste sie die weiche Wange des kleinen Mädchens und löschte das Licht der Nachttischlampe. Bevor sie ging, streichelte sie noch einmal über das kastanienbraune Haar ihrer Tochter.
    Genau wie das von Niall, dachte sie gerührt, während sie die Bettdecke über das Ärmchen zog, das ein pinkfarbenes Nilpferd umklammert hielt. Daisy hatte Haar und Teint eindeutig von ihrem Vater geerbt.
    Sienna ging die Treppe nach unten und öffnete die Tür zum Garten. Sofort sprang ihr ein großes Fellknäuel entgegen – Shadow . Sie füllte den Hundenapf und machte sich ans Bügeln, ganz so, als wäre es ein Abend wie jeder andere.
    Doch das Zusammentreffen mit Conan hatte alte Wunden wieder aufgerissen.
    Sie war gerade zwanzig Jahre alt gewesen, als sie Niall kennengelernt hatte.
    Als ihre Eltern das Haus verkaufen wollten, um in den Süden Europas zu ziehen, hatte Sienna entschieden, allein in England zu bleiben. Ihre Eltern liebten die Sonne, den Strand, das Meer, und Sienna hatte sich für sie gefreut. Außerdem gefiel ihr die Aussicht, ihre Urlaube in Spanien verbringen zu können.
    Bei ihrem ersten Zusammentreffen mit Niall arbeitete sie als Empfangsdame in einem Fitnesscenter. Er war Mitglied im Verein und war oft in das angeschlossene Café gekommen, wenn sie dort als Kellnerin einsprang, um eine kranke Kollegin zu vertreten. Sein tiefschwarzer Humor hatte ihr auf Anhieb gefallen. Er war witzig und charmant, ein kleines bisschen überdreht, und sie war sofort Feuer und Flamme für ihn gewesen.
    Ihre Eltern waren zur standesamtlichen Hochzeit eingeflogen, die nach einer kurzen, leidenschaftlichen Romanze stattgefunden hatte. Welten lagen zwischen Faith und Barry Swann und Nialls Mutter – der Witwe eines Anwalts. Obwohl sich Siennas Eltern Mühe gaben, sich mit der Schwiegermutter ihrer Tochter anzufreunden, wurde Avril Ryder nie ganz warm mit ihnen. Sienna war von Anfang an klar gewesen, dass die Frau glaubte, sie hätte ihren Sohn in die Ehe gelockt, indem sie schwanger geworden sei. Insgeheim
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