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Liebessterne ueber Nizza

Liebessterne ueber Nizza

Titel: Liebessterne ueber Nizza
Autoren: Elizabeth Power
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schnüffelte und ins Wohnzimmer trottete.
    Unbehaglich fragte sie: „Was willst du? Wenn du wegen Daisy hier bist, war der Weg umsonst. Ich denke, ich habe dir meine Haltung heute Nachmittag deutlich gemacht.“
    Für den Bruchteil einer Sekunde flackerte etwas in seinen Augen auf. Wut? Rachegelüste? Sie war sich nicht sicher. Doch sofort gewann seine Selbstbeherrschung die Oberhand zurück.
    „Wir haben uns vorhin nicht gerade im Guten getrennt. Ich wollte meinen Standpunkt nur noch einmal klarstellen.“
    „Tatsächlich?“
    Statt einer Antwort erschien ein verführerisches Lächeln auf seinen Lippen, das ein seltsames Gefühl in Sienna auslöste.
    Ein charmanter Conan war weit gefährlicher für ihr seelisches Gleichgewicht als ein wütender.
    „Wir setzen uns besser rein.“ Sie fragte sich, ob er das nervöse Zittern in ihrer Stimme bemerkt hatte. Als sie vor ihm den Flur entlangging, spürte sie beinahe, wie er ihre enge Jeans musterte.
    Nachdem sie das winzige Wohnzimmer betreten hatten, wanderte sein Blick kritisch über die Wände, die dringend einen frischen Anstrich benötigten. „Setz dich.“ Verzweifelt sah sie sich in dem vollgestopften Zimmer um. „Wenn du einen Platz findest.“ Schnell nahm sie den Stapel Bügelwäsche von dem einzigen Sessel und räumte Spielzeug weg, das auf dem reichlich abgenutzten Sofa lag.
    Conan reagierte nicht, sondern betrachtete neugierig die wenigen Möbelstücke: den Tisch mit den Stühlen, das übervolle Bücherregal, die bescheidene Stereoanlage und den Fernseher.
    „So wohnst du also?“
    Sienna hielt die Bügelwäsche im Arm und sah ihn beleidigt an. „Wie darf ich das verstehen?“
    Conan verzog spöttisch den Mund. „Nicht unbedingt das, was du gewohnt warst, oder?“
    „Zumindest ist alles bezahlt!“ Verärgert dachte sie an das junge Mädchen zurück, das gedankenlos jeden Luxus angenommen und plötzlich als Witwe dagestanden hatte – mit einem reizenden Baby zwar, aber auch einem Haufen Schulden.
    „Wovon?“ Hohn lag in seiner Stimme, während er seinen Blick noch einmal durch das schäbige Wohnzimmer schweifen ließ und schließlich an Shadow hängen blieb, der ihn aus seinem kleinen Körbchen misstrauisch beäugte. „Mit deinem lächerlichen Job in dem Fitnesscenter wirst du wohl kaum genug verdienen.“
    „Was geht dich das an?“ Sie hatte gar nicht so zickig klingen wollen. Immerhin war er gekommen, um Dinge mit ihr zu klären. Aber die Kritik an ihrem Zuhause und die abfällige Bemerkung über ihren Job, mit dem sie Daisy immerhin ein Dach über dem Kopf bieten konnte, waren zu viel gewesen.
    „Eine ganze Menge. Schließlich ist es nicht zu übersehen, dass meiner Nichte die wichtigsten Dinge vorenthalten werden, nur weil ihre Mutter zu stolz oder zu egoistisch ist, Hilfe anzunehmen.“
    Sienna kochte innerlich. Natürlich machte sie sich manchmal Sorgen, dass es ihrer Tochter im Vergleich zu ihren Freundinnen an vielem mangelte: Hüpfburgen zum Geburtstag, schöne Kleider oder ein Auto, das nicht ständig liegenblieb. Ganz abgesehen von einem Vater …
    Reue keimte in ihr auf – sie warf sich oft vor, dass sie so zornig auf Niall war, weil sein Tod vermeidbar und sinnlos gewesen war …
    „Du magst mich für stolz und egoistisch halten“, sagte sie und richtete sich zu ihrer vollen Größe von einem Meter dreiundsechzig auf. „Und vielleicht bin ich das auch. Aber das, was ich vor drei Jahren zu dir gesagt habe, als du dich herabgelassen hast, uns finanzielle Hilfe anzubieten …“ Ihr Tonfall war tödlich. „… gilt auch heute noch.“
    Die Luft vibrierte fast vor Feindseligkeit. Conan fielen ihre Worte von damals wieder ein: Du hast uns nicht geholfen, als Niall noch am Leben war! Wir kommen auch jetzt ohne deine Hilfe zurecht!
    Die Haut über seinen hohen Wangenknochen spannte sich. „Selbst wenn Daisy darunter leiden muss?“
    „Das tut sie nicht“, gab Sienna zurück, auch wenn sie innerlich nicht ganz so überzeugt davon war.
    „Dann erlaube ihr wenigstens, ihre Großmutter zu besuchen.“ Er sah sie eindringlich an. „Es ist deine Pflicht. Nicht nur deiner Familie gegenüber, sondern auch Niall.“
    „Meine Pflicht?“ Beinahe hätte sie ihm ins Gesicht gelacht. Was für ein Recht hatte er, von Pflichterfüllung zu sprechen, da er sich von seinem Halbbruder abgewendet hatte, als dieser seine Unterstützung so dringend benötigte? „Er hat dich nie um etwas gebeten“, sagte sie bitter. „Und als er es dann doch
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