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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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di« hörte und fühlte sich furchtbar abgehackt an und war absolut nicht zu vergleichen mit der spanischen Liebeserklärung »Te amo«. Oder mit einem sinnlich gehauchten französischen »Je t’aime«.
    Ich war jetzt absolut gefesselt von dem Thema. Schließlich war das endlich eine Erklärung für mich, warum ich gestern einem der attraktivsten und gefragtesten Männer Passaus einen Korb gegeben hatte.
    Claudia war jedoch alles andere als überzeugt von meiner Theorie.
    »Das ist dir doch nur eingefallen, damit du eine Entschuldigung hast für deine Unfähigkeit, eine Beziehung einzugehen«, beschuldigte sie mich.
    Wie sie nur auf diesen Unsinn kam? Ich wollte doch eine Beziehung. Ganz bestimmt sogar! Und ich wollte eine eigene Familie. Groß oder klein, wie auch immer. Hauptsache, eine richtige Familie! Allein schon aus diesem Grund war ihr Vorwurf völlig aus der Luft gegriffen.
    Um ihr zu beweisen, dass meine neu gewonnenen Erkenntnisse keine Ausreden waren, sprach ich auf dem Rückweg zum Verlagshaus weitere Leute an. Wir hörten zwar die unterschiedlichsten Ausdrücke, aber den bairischen Satz für »Ich liebe dich« konnte uns niemand sagen. Ich grinste triumphierend.
    Claudia wollte das nicht gelten lassen. »Ich werde dir beweisen, dass es die Liebe auch auf Bairisch gibt«, sagte sie.
    »Und wie?«, fragte ich. Ihre Augen leuchteten plötzlich gefährlich. Wie sonst nur, wenn sie einer brisanten Story auf der Spur war. Eigentlich hätte ich alarmiert sein müssen. Und zwar sehr alarmiert. Sie lächelte mich an.
    »Das wirst du schon sehen!«
    Ich sah es gleich am nächsten Morgen. Viertelseitig und mit einem Farbfoto. Meinem Farbfoto. Ich verschluckte mich an meinem Frühstückskaffee, als ich mir selbst aus dem Lokalteil unserer Zeitung zulächelte.
    Die Überschrift lautete:
    Wie sagt man es auf Bairisch?
    Lene auf der Suche nach der weiß-blauen Liebe.
    Und am Ende des Berichts die Aufforderung an die Leser,
mir dabei zu helfen.

Kapitel 3
    Ich war auf dem Weg zu Claudias Büro, um ihr ordentlich die Meinung zu sagen, als ein Scherzkeks aus der Redaktion es besonders lustig fand, mir den bayerischen Defiliermarsch hinterherzupfeifen. Nicht allen Kollegen gelang es, sich das Lachen zu verkneifen, und ich hörte verhaltenes Kichern und gekünsteltes Hüsteln. Meine Gesichtsfarbe wechselte innerhalb einer Dreiviertelsekunde von hellrosa zu himbeerrot. Was farblich eigentlich sehr gut mit meinem zitronengelben Pulli harmonierte, sich jedoch mit dem Rotbraun meiner Haarfarbe biss. Aber für Modefragen hatte ich jetzt keinen Nerv. Ich würde Claudia den Kopf abreißen!
    Bevor ich in ihr Büro stürmte, öffnete sich die Tür, und die Frau, die ich vor Kurzem noch meine beste Freundin nannte, strahlte mich an wie ein Honigkuchenpferd.
    »Was hast du dir dabei …«, fing ich an. Doch sie packte mich am Arm, zog mich in ihr Kämmerchen und schloss die Tür.
    »Der Bericht über dich schlägt ein wie eine Bombe!« Sie hielt mir einen Packen Kopien unter die Nase. »Schau.«
    »Was?« Ich starrte auf das oberste Blatt. Der Ausdruck einer E-Mail mit dem Betreff: »Bayerische Liebesgrüße für die bezaubernde Lene«.
    »Heute sind schon über dreihundert E-Mails und Faxe aus ganz Bayern gekommen. Sogar aus Sachsen und Österreich haben die Leute geschrieben. Lauter Leserbriefe über dich und die Liebe auf Bairisch. Matthias ist begeistert. Er möchte morgen eine ganze Seite mit den Vorschlägen der Leser. Außerdem findet er dich sehr fotogen.«
    Matthias Berger war der Verleger unserer Zeitung. Ein dynamischer Mann Anfang vierzig mit der unverwechselbaren Ausstrahlung von altem Geld. Erst vor Kurzem hatte er den Posten seines Vaters übernommen, und seither wehte ein neuer, frischer Wind durchs Haus. Berger war seit einem Jahr geschieden, und ich wusste nicht, ob es seither eine Neue in seinem Leben gab. Ich sah ihn nicht allzu oft und bezweifelte, dass er mich jemals wahrgenommen hatte.
    »Er findet mich fotogen?«, fragte ich deshalb überrascht. Das war ja mal was ganz Neues.
    Claudia nickte. »Ja. Und scheinbar nicht nur er. Ein paar Heiratsanträge sind auch gekommen.« Sie kicherte. »Cool, oder?«
    Cool? Vom Heiraten war ich im Moment weiter entfernt als die Katzenberger von einem Oscar für ihr Lebenswerk. Obwohl man der kecken Blondine auch das noch zutrauen könnte. Ich riss Claudia die Blätter aus der Hand und warf sie auf den Schreibtisch.
    »Wie konntest du einfach über mich schreiben, ohne zu
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