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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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hatte Mühe, ein nervöses Kichern zu unterdrücken. Doch ein Blick in seine Augen genügte, und das Lachen blieb mir im Hals stecken.
    »Ich bin gespannt, was du mir zu sagen hast, Lene.« Mit verschränkten Armen stand er vor mir und schaute mich mit strengem Anwaltsblick an, der seine Wirkung im Gerichtssaal sicherlich nicht verfehlte. Jetzt durfte ich bloß nichts Falsches sagen.
    »Es tut mir leid, was heute passiert ist, Michi.« Das war doch schon mal ein guter Einstieg, fand ich. Trotzdem fiel es mir schwer, ihm in die Augen zu sehen.
    »Noch nie hat mich eine Frau einfach so stehen lassen.«
    Hörte ich da einen Hauch »Beleidigte Leberwurst« heraus? Und war ich tatsächlich die Erste, die ihn mit offener Hose hat stehen lassen? Oder schummelten Männer in solchen Dingen, um den Frauen ein schlechtes Gewissen zu machen? Allerdings hätte es mir auch nicht gefallen, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre.
    »Bitte verzeih mir. Aber weißt du …«
    »Was weiß ich?«
    Tja, was wusste er? Genau das fragte ich mich in diesem Moment selbst.
    Er sah mich mit einem Blick an, den ich nicht deuten konnte. Gott, war das schwierig! Ich hatte keinen Schimmer, wie ich ihm erklären sollte, was mit mir los war. So richtig verstand ich es ja auch nicht.
    »Lene!?«
    Ich musste es mit einer anderen Taktik versuchen, frei nach dem Motto: Reden ist Silber, Küssen ist Gold. Super Idee, wie ich fand, und auf die Schnelle die einzige, die ich hatte. Gedacht – getan. Ich drückte mich eng an ihn, legte meine Hände auf seinen Po und begann, ihn verführerisch zu küssen. Grandiose Strategie, wie sich sofort herausstellte. Michi packte mich und erwiderte meinen Kuss wild und voller Leidenschaft.
    Wir waren wieder genau da angelangt, wo wir heute schon einmal waren. Er konnte die Finger nicht von mir lassen und … Mooooment! Wir waren genau da angelangt, wo wir schon waren? Meine Nackenhaare begannen, sich um einen Stehplatz zu raufen. Das bedeutete … Ich wusste, was gleich kommen würde. Er löste sich von mir. Sah mich an. Mit genau dem seltsamen Blick. Wie schon gehabt.
    »Lene … Lene, du verruggte Hehna … Du machst mi ganz narrisch. I hab mi echt sakrisch in di valiabt.« Ich schluckte. Er liebte mich. Warum konnte er mir das nicht anders sagen, verdammt noch mal?! Michi schaute mich erwartungsvoll an.
    »Jetzt reiß dich zusammen, Lene! Und pack die Gelegenheit beim Schopf«, würde Claudia nun sagen. Und sie hätte recht. Da stand der Mann, mit dem alles möglich war, was ich mir immer schon erträumt hatte. Er sah gut aus, war vermögend, und mit ihm konnte ich eine große Familie gründen. Zumindest ging ich davon aus, dass er mal viele Kinder wollte. Aber ich würde mich auch über eine kleine Familie freuen. Hauptsache, Familie. Dazu gehörten später natürlich reizende Enkelkinder, die ich total verwöhnen würde, wenn ich einmal eine rüstige Seniorin mit viel Zeit war. Ich würde mit ihnen in Freizeitparks fahren und in der Adventszeit leckere Plätzchen backen. An Weihnachten würden sich ihre strahlenden Augen in den bunten Christbaumkugeln spiegeln, und ich würde gerührt Tränen aus meinen Augen wischen. Mein Lebenstraum. Alles das lag jetzt vor mir. Ich musste nur zugreifen. Meine Knie wurden weich. Langsam öffnete ich meinen Mund.
    »I … ich … l …« Verdammt! Es ging nicht. Ich brachte die Worte nicht über meine Lippen. Was war denn nur los mit mir? Die Vorstellung, »Ich liebe dich« zu sagen oder »Mei, i hab mi a so vui in di valiabt«, bereitete mir größtes Unbehagen. Das erwartungsvolle Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. Auch er ahnte, was nun kommen würde. Und zum zweiten Mal an diesem Tag ließ ich ihn einfach stehen.

Kapitel 2
    In einem traumhaft schönen weißen Kleid und mit einem Blumenstrauß aus dunkelroten Rosen stand ich in einer idyllischen kleinen Kirche irgendwo in England. Der Priester – er sah Mister Bean erstaunlich ähnlich – fragte mich, ob ich Hugh zu meinem mir anvertrauten Mann nehmen und zu ihm stehen wolle, in guten wie in schlechten Tagen, bis dass der Tod uns scheidet. »Yes«, sagte ich mit fester Stimme und machte damit Hugh Grant zum glücklichsten Mann der Welt. Mit dem Gefühl, die glücklichste Frau der Welt zu sein, wachte ich in meinem Zimmer auf. Meine Augen ließen sich allerdings nur sehr schwer öffnen. Sie waren immer noch geschwollen von den vergossenen Tränen der letzten Nacht, mit denen ich die Sahara hätte bewässern können. Mit
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