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Liebesnacht mit einem Mörder

Liebesnacht mit einem Mörder

Titel: Liebesnacht mit einem Mörder
Autoren: J. D. Robb
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mit ihr gelacht, die mit ihr Urlaubspläne geschmiedet und sich mit ihr über Zuckerplätzchen unterhalten hatte.
    »Madam? Lieutenant?«
    Eve blickte über die Schulter und sah, dass ihre Assistentin zurückgekommen war. »Was ist?«
    »Ich habe die Überwachungsdisketten besorgt, und zwei Beamte haben angefangen, die Hausbewohner zu befragen.«
    »Okay.« Eve fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. »Versiegeln wir die Wohnung und nehmen alles mit aufs Revier. Ich muss die nächsten Verwandten informieren.« Sie schwang sich ihre Tasche über die Schulter und hob das Untersuchungsset vom Boden auf. »Sie haben Recht, Peabody. Man kann einen Tag sicher angenehmer beginnen.«

2
    » H aben Sie die Linknummer des Freundes überprüft?«
    »Ja, Madam. Jeremy Vandoren, wohnhaft in der Zweiten, arbeitet bei Foster, Bride und Rumsey an der Wall Street.« Peabody spähte auf ihren Notizblock und fuhr entschlossen fort: »Geschieden, augenblicklich allein stehend, sechsunddreißig. Und obendrein ein äußerst attraktives Exemplar der Gattung Mann.«
    »Hmm.« Eve schob die Überwachungsdiskette in den Schlitz ihres Computers. »Wollen wir doch mal sehen, ob dieses äußerst attraktive Exemplar gestern Abend bei seiner Freundin zu Besuch gewesen ist. «
    »Kann ich Ihnen einen Kaffee holen, Lieutenant?«
    »Was?«
    »Ich habe gefragt, ob ich Ihnen einen Kaffee holen kann?«
    Eve blickte mit zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm. »Wenn Sie einen Kaffee wollen, Peabody, dann brauchen Sie es bloß zu sagen.«
    Hinter ihrem Rücken verdrehte Peabody die Augen. »Ich hätte gerne einen Kaffee.«
    »Dann holen Sie sich einen – und bringen Sie mir, wenn Sie schon mal dabei sind, bitte einen mit. Das Opfer kam um sechzehn Uhr fünfundvierzig nach Hause. Pause«, befahl Eve ihrem Computer und sah sich Marianna Hawley an.
    Schlank, hübsch, jung, mit einem leuchtend roten Beret auf den schimmernd braunen Haaren, das zu ihrem weich fließenden Mantel passte und zu den auf Hochglanz polierten Stiefeln.
    »Sie war einkaufen«, bemerkte Peabody und stellte einen Kaffeebecher neben Eves Ellbogen auf den Schreibtisch.
    »Ja. Bei Bloomingdale’s. Diskette weiter«, meinte Eve und verfolgte, wie Marianna ihre Tüten auf den Boden stellte und den Schlüssel in die Hand nahm. Sie bewegte ihre Lippen. Führte Selbstgespräche. Nein, erkannte Eve, sie sang. Dann schüttelte sich Marianna das Haar aus dem Gesicht, griff nach ihren Tüten, trat durch die Tür der Wohnung, warf sie hinter sich ins Schloss.
    Und zum Zeichen dafür, dass sie abgeschlossen hatte, begann das rote Licht neben der Tür zu blinken.
    Die Diskette lief weiter, und Eve sah andere Hausbewohner allein oder zu zweit kommen oder gehen. Lauter Zeugnisse ganz normaler Leben.
    »Sie ist nicht noch einmal ausgegangen«, erklärte sie ihrer Assistentin und blickte mit ihrem geistigen Auge ins Innere der Wohnung.
    Sie sah, wie Marianna in der schlichten marineblauen Hose und dem weißen Pullover, was ihr später alles vom Leib geschnitten werden würde, durch die Zimmer lief.
    Sie schaltete das Fernsehen an, hängte ihren leuchtend roten Mantel in den Flurschrank, legte das Beret ins Regal, stellte die Stiefel auf den Boden, räumte die Einkäufe fort.
    Sie war eine ordentliche Frau gewesen, die hübsche Dinge mochte, und sich auf einen ruhigen Abend zu Hause vorbereitet hatte.
    »Hat sich ihrem AutoChef zufolge gegen sieben eine Suppe heiß gemacht.« Eve trommelte mit ihren kurzen, nicht lackierten Fingernägeln auf die Platte ihres Schreibtischs. »Wurde von ihrer Mutter angerufen und rief dann selbst bei ihrem Freund an.«
    Während sie in Gedanken die Reihenfolge dieser Tätigkeiten durchging, sah sie, wie die Tür des Fahrstuhls aufglitt, und zog die Brauen derart hoch, dass sie unter ihrem Pony verschwanden. »Aber hallo, ho, ho, ho, wen haben wir denn da?«
    »Den Weihnachtsmann.« Grinsend beugte sich Peabody über ihre Schulter. »Und er hat sogar Geschenke mitgebracht.«
    Der Mann in dem roten Anzug und mit dem leuchtend weißen Bart hielt eine große, in Silberpapier gehüllte und mit einer grün-goldenen Schleife hübsch verzierte Schachtel in der Hand.
    »Moment mal. Pause. Vergrößerung Abschnitte zehn bis fünfzig um dreißig Prozent. «
    Der Bildschirm erwachte zu neuem Leben, und der von Eve genannte Abschnitt trat aus dem übrigen Bild hervor. In der hübschen Schleife steckte eine Spange – ein fetter vergoldeter Vogel auf einem versilberten
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