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Liebesnacht mit einem Mörder

Liebesnacht mit einem Mörder

Titel: Liebesnacht mit einem Mörder
Autoren: J. D. Robb
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jeden Fall. Früher oder später muss er ja aus seinem Versteck gekrabbelt kommen, und dann schnappen wir ihn uns.«
    »Genau. Fahren Sie los, und hängen Sie Ihren Strumpf vor den Kamin. Wollen wir hoffen, dass wir alle das zu Weihnachten bekommen, was wir haben wollen. Ende.«
    Roarke verfolgte, wie sie das Handy zurück in ihre Jackentasche schob. »Du bist zu hart zu dir selbst.«
    »Er muss noch heute Abend aus der Deckung kommen. Er muss etwas unternehmen. Und er ist der Einzige, der weiß, wo er etwas unternehmen wird. Und wen er diesmal treffen will. « Sie trat nochmals vor den Schrank. »Er hat sogar seine Kleider nach Farben und Stoffen geordnet. Er ist tatsächlich noch ordnungsfanatischer als du.«
    »Ich finde nicht, dass man fanatisch ist, wenn man ein gewisses System in seinen Sachen hat.«
    »Ja, vor allem, wenn man zweihundert schwarze Seidenhemden hat. Schließlich will man nicht das falsche anziehen und dadurch einen unverzeihlichen Fauxpas begehen.«
    »Ich nehme an, das heißt, dass du kein schwarzes Seidenhemd für mich zu Weihnachten gekauft hast.«
    Sie lugte über ihre Schulter und verzog elend das Gesicht. »Das mit den Weihnachtseinkäufen habe ich irgendwie vermasselt. Mir ist erst klar geworden, was Weihnachtseinkäufe sind, als Feeney mir erklärt hat, dass man einen Berg von Sachen für seinen Ehegatten haben muss. Ich habe nur ein einziges Teil.«
    Er pulte mit der Zunge in der Wange. »Darf ich raten, was es ist?«
    »Nein, dafür bist du im Lösen von Rätseln zu gut.« Sie starrte wieder auf den Schrank. »Wie wäre es, wenn du stattdessen dieses Rätsel für mich löst? Hier hängen Hemden und Hosen von Weiß über Cremefarben und – was ist denn das für eine Farbe?«
    »Ich würde sagen taupe.«
    »Fein. Dann geht es weiter Richtung blau und grün. Alles hübsch der Reihe nach. Dann kommt eine Lücke und schließlich kommen Braun- und Grautöne und schwarz. Welche Farbe könnte also fehlen?«
    »Ich würde sagen, rot.«
    »Genau. Hier drinnen gibt es nichts in Rot. Vielleicht trägt er rot nur zu besonderen Anlässen. Er hatte also ein Ersatzkostüm, das er anscheinend mitgenommen hat. Zumindest haben die Leute von der Spurensicherung nichts Derartiges entdeckt. Ebenso sind die nächsten Schmuckstücke eindeutig nicht mehr da. Sechs Gänse und so weiter. Auch die hat er offenbar vorsorglich eingesteckt. Er ist also bereit für den nächsten großen Auftritt. Aber wo hat er das ganze Zeug versteckt? Wo bewahrt er es auf, wohin zum Teufel ist er selber abgetaucht?«
    Sie ging langsam durch das Zimmer. »Er kann nicht hierher zurück. Das ist ihm bewusst. Er ist das Wagnis eingegangen, noch einmal zurückzukommen, weil er sein Werk zu Ende bringen muss, und das kann er nicht ohne sein Werkzeug, sein Kostüm und seine Requisiten. Aber er ist zu clever, zu perfekt organisiert und vor allem viel zu ängstlich, um nicht einen anderen sicheren Ort zu haben.«
    »Sein Leben hat hier stattgefunden, bei seiner Mutter und seiner Erinnerung an sie. Und in seinem Salon.«
    Als ihr die Erleuchtung kam, schloss sie entsetzt die Augen. »Gott, er ist in dem Gebäude. Er ist ganz bestimmt in dem Gebäude.«
    »Dann sollten wir zusehen, dass wir ihn möglichst umgehend dort aufspüren.«
    Der Straßenverkehr war tatsächlich noch schlimmer als am frühen Nachmittag. Eine dünne Eisschicht überzog die Straßen, doch war auf den Bürgersteigen inzwischen kaum jemand unterwegs. Die wenigen Fußgänger, die man noch sah, eilten zu ihren Familien oder Freunden oder stürzten verzweifelt auf der Suche nach einem bisher vergessenen Geschenk in die wenigen noch geöffneten Geschäfte.
    Die Straßenlaternen gingen an und bildeten auf der Erde Pfützen kalten Lichts. Eve verfolgte, wie auf einem beweglichen Plakat der Weihnachtsmann auf seinem Schlitten durch die Luft flog und dröhnend frohe Weihnachten rief.
    Dann regnete es Eis.
    Na super.
    Als Roarke den Wagen vor dem Haus zum Stehen brachte, stieg sie schnell aus, zog ihren Generalschlüssel hervor, ging nach kurzer Überlegung in die Hocke, zog einen Stunner aus dem Knöchelhalfter, das sie fast immer trug, und hielt ihn ihrem Gatten hin. »Hier, nimm mein Ersatzding. Schließlich weiß man nie.«
    Sie traten aus der Kälte in das warme Licht der Überwachungskameras.
    »Den ganzen Tag hat im Salon, in den Geschäften und den Fitnessclubs Hochbetrieb geherrscht. Er jedoch brauchte Ruhe. Wahrscheinlich gibt es ein paar leer stehende Büros, die wir
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