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Liebesmaerchen in New York

Liebesmaerchen in New York

Titel: Liebesmaerchen in New York
Autoren: Nora Roberts
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immer noch nicht an den Gedanken gewöhnen, dass ich dir nicht auch den Teppich unter den Füßen wegziehen werde.«
    »Ich will nicht mehr diese Art von Frau sein.« Sie suchte verzweifelt nach Worten. »Eine Frau, die ihre eigenen Bedürfnisse, ihre eigenen Wünsche nur im Zusammenhang mit den Wünschen eines anderen Menschen sehen kann. Nach der letzten Enttäuschung habe ich es geschafft, mich selbst zu finden. Ich weiß nicht, ob es mir noch einmal gelingen würde.«
    »Weißt du eigentlich, was du da sagst? Du willst lieber alleine sein, als zu riskieren, dass vielleicht in den nächsten fünfzig Jahren nicht alles genau so wird, wie du es dir vorgestellt hast. Sieh mich doch einmal richtig an, Hester. Ich bin nicht Allan Wallace. Ich will dich nicht kaufen, damit du mich glücklich machst. Ich liebe die Frau, die du jetzt bist, ich will mit der Frau, die du heute bist, mein Leben teilen.«
    »Die Menschen ändern sich, Mitch.«
    »Und sie können sich gemeinsam ändern.« Er atmete tief durch. »Oder sie ändern sich eben unterschiedlich. Warum lässt du es mich nicht wissen, wenn du zu einem Entschluss gekommen bist und weißt, was du willst?«
    Sie wollte schon etwas antworten, schluckte die Worte aber herunter, als er sie verließ. Sie hatte nicht das Recht, ihn zurückzurufen.
    Mitch fand, er dürfe sich nicht beklagen. Er saß an seinem neuen Computer und beschäftigte sich mit der nächsten Szene in seinem Drehbuch. Die Arbeit ging ihm besser von der Hand, als er erwartet hatte, und schneller. Es fiel ihm immer leichter, sich in Zarks Probleme hineinzudenken und seine eigenen zeitweise zu verdrängen.
    Er kniff die Augen zusammen und hielt den Blick auf den Computer gerichtet. Die Atmosphäre der Szene war gut. Mitch hatte keine Schwierigkeiten, sich ein Krankenhauszimmer im dreiundzwanzigsten Jahrhundert vorzustellen. Es fiel ihm auch nicht schwer, sich Zarks Wut und Enttäuschung über Leilah vorzustellen. Das Einzige, was ihm schwerfiel, sich vorzustellen, war ein Leben ohne Hester.
    »Es ist doch einfach zu blöd«, sagte er laut vor sich hin, und der Hund zu seinen Füßen gähnte zustimmend. »Ich sollte einfach in die Bank gehen und sie mir unter den Arm nehmen. Meinst du nicht, das würde ihr gefallen?« Er lachte, schob seinen Stuhl vom Schreibtisch ab und streckte sich. »Ich könnte sie anflehen. Meinst du, das brächte was?« Der Gedanke gefiel ihm nicht sehr. »Vielleicht. Vielleicht würden wir es aber hinterher beide bedauern. Und ich weiß wirklich nicht mehr, mit welchen Vernunftgründen ich ihr noch kommen könnte. Was würde Zark tun?«
    Mitch stieß sich mit den Fersen ab und schloss die Augen. Würde Zark, der Held, sich vornehm zurückziehen? Würde Zark, der Verteidiger von Recht und Gesetz, sich anmutig verbeugen und verzichten? Quatsch, dachte Mitch, wenn es um die Liebe geht, dann ist Zark ein echter Kämpfer. Mag Leilah noch so um sich schlagen und ihm Sternenstaub in die Augen werfen, er erobert sie immer wieder zurück.
    Hester hatte wenigstens nicht versucht, ihn mit Nervengas zu vergiften, oder noch Schlimmeres mit ihm angestellt – wie Leilah mit Zark. Und trotzdem war der immer noch verrückt nach ihr.
    Mitch warf einen Blick auf die Uhr, erinnerte sich aber dann daran, dass sie vor zwei Tagen aufgehört hatte zu laufen, nachdem er sie mit seinen Socken zusammen in die Wäscherei geschickt hatte. Weil er jedoch gerne wissen wollte, wie lange es noch dauern würde, bis Hester von der Arbeit zurückkäme, ging er ins Wohnzimmer. Dort stand auf der Kommode eine alte Tischuhr, an der er so hing, dass er nie vergaß, sie aufzuziehen. Gerade als er einen Blick darauf warf, kam Red herein.
    »Kommst gerade richtig«, erklärte Mitch, als die Tür aufflog. »Kalt draußen?« Er rieb über Reds Wangen, wie es zwischen ihnen inzwischen zur Gewohnheit geworden war.
    »Ziemlich. Aber die Sonne scheint«, meinte Red, der seinen Schulranzen ablegte.
    »Du möchtest sicher in den Park gehen, stimmt’s? Warte einen Moment, bis ich mich gestärkt habe. Mrs Jablonski von nebenan hat Plätzchen gebacken. Ich tue ihr leid, weil niemand mir was Warmes zu essen macht. Deshalb konnte ich ein Dutzend abstauben.«
    »Was für eine Sorte?«
    »Nussmakronen.«
    »Klasse.« Radley ging in die Küche und setzte sich, zufrieden mit Plätzchen, Milch und mit Mitchs Gesellschaft, an den Tisch, den Mitch an die Wand gerückt hatte.
    »Wir haben was ganz Blödes aufgekriegt. Einen Fachaufsatz über die
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