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Liebesmaerchen in New York

Liebesmaerchen in New York

Titel: Liebesmaerchen in New York
Autoren: Nora Roberts
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lange nicht mehr dieselbe Frau, die Allan Wallace geliebt hat. Ich bin auch nicht dieselbe Frau, die, als sie sich plötzlich mit einem Kind alleingelassen fand, keinen Boden unter den Füßen hatte.
    Wann werde ich eigentlich aufhören, mich selbst zu bestrafen? Jetzt! In diesem Augenblick! beschloss Hester und griff nach dem Telefon. Mit ruhiger Hand wählte sie Mitchs Nummer, doch ihr Herz klopfte, als wolle es zerspringen. Sie biss sich auf die Lippe, während das Telefon bei ihm klingelte – und klingelte.
    »O Mitch, komme ich denn nie zur rechten Zeit?«
    Sie legte den Hörer auf und befahl sich, nicht den Mut zu verlieren. In einer Stunde wollte sie nach Hause gehen und ihm sagen, sie sei zu einem Neubeginn bereit.
    Das Sprechgerät summte. Hester drückte die Antworttaste. »Ja, Kay?«
    »Mrs Wallace, hier ist jemand, der Sie wegen eines Darlehens sprechen möchte.«
    Stirnrunzelnd sah Hester in ihren Terminkalender. »Ich habe mir keinen Termin notiert.«
    »Ich dachte, Sie könnten vielleicht zwischendurch mit dem Besucher reden.«
    »Also gut, aber klingeln Sie in zwanzig Minuten durch. Ich muss noch ein paar Sachen zu Ende machen, bevor ich gehe.«
    »Ja, gern.«
    Hester räumte ihren Schreibtisch ein wenig auf und war gerade dabei aufzustehen, als Mitch hereinkam. »Mitch? Ich wollte gerade … Was machst du denn hier? Wo ist Red?«
    »Er wartet mit Taz in der Empfangshalle.«
    »Kay sagte, da sei jemand, der mich sprechen wollte.«
    »Das bin ich.« Er trat an den Schreibtisch heran und stellte seine Aktentasche auf den Boden.
    Sie wollte nach seiner Hand greifen, doch sein Gesichtsausdruck blieb reserviert. »Mitch, du brauchst nicht so zu tun, als kämst du wegen eines Darlehens, wenn du mich besuchen willst.«
    »Genau deshalb bin ich aber gekommen – wegen eines Darlehens.«
    Sie lächelte und lehnte sich zurück. »Rede keinen Unsinn. Das ist doch Blödsinn.«
    »Mrs Wallace, Sie sind doch Leiterin der Kreditabteilung dieser Bank?«
    »Mitch, wirklich, das ist doch nicht nötig.«
    »Ich würde Mr Rosen nur ungern sagen, du hättest mich zur Konkurrenz geschickt.« Er öffnete die Aktentasche. »Hier habe ich eine Auskunft über meine finanziellen Verhältnisse und die anderen bei einem Darlehensantrag erforderlichen Unterlagen mitgebracht. Ich nehme an, du hast die entsprechenden Formulare zur Hand?«
    »Natürlich, aber …«
    »Warum holst du sie dann nicht heraus?«
    »Also gut.« Wenn er ein Spiel spielen will, mir soll es recht sein, dachte sie. »Du möchtest also eine Hypothek beantragen. Willst du den Besitz als Investition kaufen, zum Vermieten oder aus anderen geschäftlichen Gründen?«
    »Nein, es handelt sich um eine rein persönliche Angelegenheit.«
    »Verstehe. Hast du schon einen Kaufvertrag?«
    »Hier ist er.«
    Hester nahm die Papiere von ihm entgegen und sah sie prüfend durch. »Aber die sind ja echt.«
    »Natürlich sind die echt. Ich habe schon vor ein paar Wochen für dieses Haus ein Angebot gemacht.« Er kratzte sich das Kinn, als versuche er sich zu erinnern. »Warte mal … das war ein paar Tage vor Reds Geburtstag. Nein, an dem Tag, an dem ich leider deine Einladung zum Braten nicht annehmen konnte. Du bist übrigens nicht mehr darauf zurückgekommen.«
    »Du hast ein Haus gekauft?« Sie warf erneut einen Blick auf die Papiere. »In Connecticut?«
    »Gestern haben sie mein Angebot akzeptiert. Die Unterlagen sind gerade gekommen. Ich nehme an, die Bank will sichergehen und ihre eigene Schätzung vornehmen lassen, stimmt’s? Und dafür verlangt sie von mir eine Gebühr, nicht wahr?«
    »Wie bitte? O ja, natürlich. Ich werde das Formular ausfüllen.«
    »Schön. In der Zwischenzeit suche ich dir ein paar Fotos und Kopien heraus.« Er holte sie aus der Aktentasche und schob sie ihr über den Schreibtisch. »Vielleicht möchtest du sie dir einmal ansehen? Sie sind ganz interessant.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, was das alles soll.«
    »Vielleicht beginnst du zu verstehen, wenn du einen Blick auf die Fotos wirfst.«
    Sie nahm das erste Bild in die Hand und starrte auf das Haus, das sie in ihren Träumen gesehen hatte. Es war groß und behäbig, war rundherum von Veranden umgeben und hatte hohe, breite Fenster. Schnee lag auf den immergrünen Pflanzen neben dem Eingang und bildete auf dem Dach eine dicke weiße Haube.
    »Es gehören noch ein paar Nebengebäude dazu, die hier auf den Bildern nicht zu sehen sind. Eine Scheune, ein Hühnerstall – beide stehen im
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