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Liebesmaerchen in New York

Liebesmaerchen in New York

Titel: Liebesmaerchen in New York
Autoren: Nora Roberts
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wilden Meer.
    Dann versanken sie beide.

12. K APITEL
    Der Himmel war wolkig und sah nach Schnee aus. Schlaftrunken wandte sich Hester vom Fenster ab und wollte Mitch umarmen. Der Platz neben ihr war leer.
    Sie strich mit der Hand über die Stelle, an der er gelegen hatte, und ihre erste Reaktion war Enttäuschung. Sie hätte es so schön gefunden, morgens neben ihm wach zu werden. Dann zog sie die Hand zurück und legte sie unter ihre Wange.
    Vielleicht war es besser, dass er gegangen war. Sie wusste nicht, wie Red auf seine Anwesenheit reagiert hätte. Und wenn er geblieben wäre, hätte womöglich der Wunsch, ihn immer neben sich zu haben, zu groß werden können.
    Dabei hatte es Hester so viel Kraft gekostet, unabhängig zu werden, niemanden mehr zu brauchen. Nach all den Jahren hatte sie endlich das Gefühl gehabt, ihrem Ziel nahe zu sein. Es war ihr gelungen, Radley ein Zuhause zu schaffen, ein Heim in einer annehmbaren Gegend, sie hatte sich einen gut bezahlten Job erobert, Sicherheit, Stabilität.
    Das alles durfte sie nicht dadurch aufs Spiel setzen, dass sie wieder von jemandem abhängig wurde.
    Sie warf die Bettdecke zurück. Erkenntnisse hin, Vernunftgründe her, sie bedauerte, dass Mitch nicht mehr da war. Und sie bedauerte mehr, als er je ahnen könnte, dass sie stark genug war, ihm zu widerstehen.
    Hester zog ihren Morgenrock über und ging nachsehen, ob Radley schon frühstücken wollte.
    Sie fand die beiden Männer zusammen in Radleys Zimmer, wo sie über die Tastatur des Computers gebeugt waren, auf dessen Bildschirm grafische Darstellungen explodierten.
    »Das Ding muss defekt sein«, behauptete Mitch gerade. »Das war eine Fehlschaltung.«
    »Ach wo. Du hast meilenweit danebengeschossen.«
    »Ich muss deiner Mutter sagen, dass du eine Brille brauchst. Und kannst du mir bitte mal sagen, wie ich mich konzentrieren soll, wenn diese blöde Katze dauernd an meinen Zehen herumknabbert?«
    »Du hast keinen Sportsgeist«, erklärte Red trocken, als Mitchs letzter Mann vom Bildschirm verschwunden war.
    »Keinen Sportsgeist! Ich werde dir Sportsgeist zeigen.« Er packte Red und hielt ihn mit den Füßen in die Luft. »Sag, ist der Apparat kaputt oder nicht?«
    »Nein.« Kichernd stemmte Red die Hände auf den Fußboden. »Wahrscheinlich ist es so, dass du selber eine Brille brauchst.«
    »Tja, da werde ich dich wohl leider auf den Kopf fallen lassen müssen. Du lässt mir keine Wahl. Oh, hallo, Hester!« Während er mit den Armen Radleys Beine umklammert hielt, lächelte er Hester zu.
    »Hallo, Mom!« Obgleich seine Wangen allmählich rot wurden, fühlte Red sich in seiner Position offensichtlich pudelwohl. »Ich habe Mitch dreimal geschlagen. Aber er ist nicht richtig wütend.«
    »Wer sagt das?« Mitch schwenkte den Jungen nach oben und warf ihn aufs Bett. »Ich bin gedemütigt worden.«
    »Ich habe dich besiegt«, erklärte Red äußerst zufrieden.
    »Ich kann kaum glauben, dass ich den Kampf verschlafen haben soll.« Hester lächelte beiden zu. Radley schien lediglich begeistert darüber zu sein, Mitch hier vorgefunden zu haben. Und was sie selbst betraf, so hatte sie die größte Mühe, sich ihr Entzücken nicht anmerken zu lassen. »Ich nehme an, nach drei Kämpfen würdet ihr gerne frühstücken.«
    »Wir haben schon was gegessen.« Red lehnte sich über das Bett, um sich das Kätzchen zu holen. »Ich habe Mitch gezeigt, wie man französischen Toast macht. Er sagt, er hätte ihm richtig gut geschmeckt.«
    »Das war, bevor du angefangen hast zu mogeln.«
    »Hab ich ja gar nicht.« Radley rollte sich auf den Rücken und erlaubte dem Kätzchen, auf seinem Bauch herumzukriechen. »Mitch hat die Pfanne gespült, und ich habe abgetrocknet. Wir wollten dir auch was machen, aber du hast immer weitergeschlafen.«
    Die Vorstellung, dass die beiden Männer in ihrem Leben gemeinsam in der Küche herumgewerkelt hatten, während sie schlief, verwirrte sie. »Ich konnte ja nicht wissen, dass ihr so früh aufstehen würdet.«
    »Hester.« Mitch trat näher und umarmte sie. »Es fällt mir schwer, es dir beizubringen, aber es ist nach elf.«
    »Nach elf Uhr?«
    »Ja, allerdings. Wie wär’s mit Lunch?«
    »Also, ich …«
    »Kannst ja mal darüber nachdenken. Ich gehe inzwischen runter und kümmere mich um Taz.«
    »Das mach ich.« Red sprang vom Bett und hüpfte auf und ab. »Ich kann ihm sein Futter geben und ihn spazieren führen und alles. Ich weiß, wie. Du hast es mir doch gezeigt.«
    »Von mir aus.
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