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Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)

Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)

Titel: Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)
Autoren: Julia James
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ehe sie sich’s versah, wohnte sie in einem luxuriösen Gebäudekomplex in Holland Park. Für die Miete und sämtliche Kosten kam Ian auf.
    Und nicht nur das. Mit ihren manikürten Fingern strich Marisa über das weiche braune Leder ihrer Handtasche, betrachtete die wunderschönen dazu passenden Stiefel und genoss es, wie warm ihre gefütterte Jacke sie an diesem kalten Februarabend hielt. Sie fühlte sich unglaublich elegant.
    Hier in London war es zwar eindeutig kälter als in Devon, doch dort, besonders in der Nähe von Dartmoor, wo sich ihr Cottage an den Rand des Heidemoors schmiegte, wehte im Winter manchmal der vom Atlantik kommende Sturm die Ziegel vom Dach oder riss die Bäume aus dem felsigen Untergrund. Prasselnder Regen drang durch die verrottenden Fensterrahmen und tropfte durch den Schornstein auf das Holzfeuer – die einzige Heizung, über die das Cottage verfügte.
    Für Touristen klangen Holzfeuer sicher sehr romantisch. Aber die hatten sich bestimmt nicht bei jedem Wetter mit Feuermachen abgemüht, körbeweise Brennholz durch den Regen geschleppt oder am nächsten Morgen die Asche entfernt. Nein, Marisas Cottage war kein schickes romantisches Domizil auf dem Lande, ausgestattet mit all den Annehmlichkeiten, die Stadtmenschen gewohnt waren. Ihr Cottage hatte Lehmwände und war für Farmarbeiter erbaut worden. Und außer dem Verlegen von Stromleitungen hatte es seit der Erbauung keinerlei Modernisierungsarbeiten gegeben.
    Im Küchenanbau befand sich noch immer die alte Spüle aus Stein. Marisas Mutter hatte zwar die Schränke gestrichen, die Wände tapeziert und das Cottage nach besten Kräften gemütlich gestaltet, doch Marisa hatte es immer als altmodisch und schäbig empfunden. Ihre Mutter dagegen war einfach dankbar gewesen, ein eigenes Zuhause zu haben, und mochte es noch so bescheiden sein. Sie hatte niemanden gehabt, der für sie sorgte – im Gegensatz zu ihrer Tochter.
    Wieder wurde Marisa warm vor Glück darüber, dass Ian so fürsorglich für sie da war. Seine Großzügigkeit war schier überwältigend. Er hatte darauf bestanden, ihr das wunderschöne Luxusapartment zu finanzieren, er gab ihr Geld, das sie einfach zu ihrem eigenen Vergnügen ausgeben sollte, zum Beispiel für Friseur, Maniküre und alle Schönheitsbehandlungen, die sie sich nur wünschen konnte. Und dann all die wunderschönen neuen Outfits! Bisher hatte Marisa so etwas nur in eleganten Modezeitschriften gesehen, doch jetzt hingen die teuren Designerstücke bei ihr im Kleiderschrank.
    Am meisten überwältigte sie jedoch Ians dringender Wunsch, dass sie von nun an einen festen Platz in seinem Leben haben sollte. Das hatte er ihr in der vorigen Woche wieder einmal gesagt – und ihr das atemberaubende Diamantcollier geschenkt.
    Plötzlich zog ein Schatten über Marisas Glück. So liebevoll sich Ian auch um sie bemühte, sie würde nie vollständig an seinem Leben teilnehmen, er würde nie ganz zu ihr stehen können. Die Kehle zog sich ihr zusammen. Denn Marisa wusste, sie würde nie mehr für Ian sein als ein Geheimnis, von dem niemand sonst erfahren durfte.
    Athan blickte auf seinen Laptop, der vor ihm auf dem Couchtisch stand, doch er schenkte dem Bericht auf dem Bildschirm nur die Hälfte seiner Aufmerksamkeit. Mit der anderen Hälfte war er bei dem Handy, das neben ihm lag und jeden Moment klingeln würde. Der Mann, der die Aufgabe hatte, Ians Angebetete zu verfolgen, hatte bereits gemeldet, dass diese sich auf dem Weg zum Apartmentkomplex in Holland Park befand. Als Nächstes würde er melden, dass sie das Foyer betreten hatte und sich dem Fahrstuhl näherte.
    Athan klappte den Laptop zu, schob ihn in die Ledertasche mit Monogramm und stand auf. Sein Wagen stand schon für ihn bereit, er musste jetzt nur genau den richtigen Zeitpunkt erwischen.
    An der Wohnungstür wartete er darauf, dass sein Handy klingelte. Als dies zwei Minuten später geschah, meldete die ausdruckslose Stimme: „Sie hat das Gebäude betreten. Die Fahrstuhltüren öffnen sich. In neunzehn Sekunden wird sie ihr Stockwerk erreichen.“
    Athan legte auf und zählte die Sekunden rückwärts. Bei null angekommen, öffnete er die Tür seines Apartments. Im selben Moment hörte er, wie sich am anderen Ende des Flurs die Fahrstuhltüren öffneten. Die Frau, die Ian Randall zu seiner Geliebten machen wollte, kam heraus.
    Er spürte, wie sich ihm der Magen zusammenzog, denn sie sah in Wirklichkeit noch viel hübscher aus als auf dem Foto: schlank,
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