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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)
Autoren: Renate Schley
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ein hässlicher Abschluss ihres gemeinsamen Wochenendes gewesen wäre, sondern vor allem, weil sie an dem Leben, das sie seit fast zwei Jahren führten, völlig unschuldig war.
    „Ach, meine Allerliebste,“ Robert erhob sich von seinem Stuhl, schob alles beiseite, was ihm den Weg zu Sarah versperrte, um sie im nächsten Augenblick in seine Arme zu nehmen.
    „Ich komme doch nicht zu dir nach Hause, um pausenlos Sex zu haben“, sagte er, den Mund an ihrer Schläfe.
    Sarahs Lächeln war matt und wurde gleichzeitig von einer Träne Lügen gestraft, die über ihre Wange rollte.
    „Aber du kommst auch nicht nach Hause, um mir dabei zuzusehen, wie ich abends vor dem Fernsehapparat einschlafe“, ergänzte sie, immer noch mit bebender Stimme.
    Robert fing die einsame Träne mit der Kuppe seines rechten Zeigefingers auf. „Sicher nicht“, er war da ganz ehrlich. „Andererseits weiß ich, dass die Zeiten anstrengend sind. Nicht nur für uns, sondern für die meisten. Ich hatte großes Glück, als Paul Cornelius mir nach meinem Bankrott diesen Job anbot. Der große Absturz ist mir nur deshalb erspart geblieben.“
    „Ich weiß“, sagte sie.
    Robert legte seine Hand in ihren Nacken, während er fortfuhr: „Ich kann verstehen, wenn du das nicht so siehst, aber es war und ist mir unmöglich, von deinem Geld zu leben. Da bin ich altmodisch, so etwas tut ein Mann einfach nicht.“
    „Ich weiß“, versicherte sie wieder, nun ernsthaft und liebevoll zugleich. Nach einem kurzen Moment der Stille fügte sie dann etwas hinzu, worauf Robert nie gefasst gewesen wäre und das ihn sprachlos machte.
    „Ich vermisse Ilka“, hörte er Sarah sehr leise sagen. „Sie fehlt mir. Mit Ilka zusammen Vierzig werden – das würde es leichter machen. Es würde überhaupt vieles leichter machen.“
    Robert hob die Augenbrauen. „Heißt das, du hast ihr verziehen? Alles vergeben und vergessen?“
    „Nicht vergessen“, korrigierte sie ihn. „Vergeben? Ja. Sie hat es ja nicht absichtlich getan.“
    „Sicher nicht. Dennoch war es ihre Schuld, dass dein Haus in Hörnum bis auf die Grundmauern abbrannte“, erinnerte er sie lakonisch.
    „Ich weiß“, murmelte Sarah. „Sie fehlt mir trotzdem.“
    Und sie begann, den Kopf wieder tief gesenkt, die bereit liegenden Klausuren ordentlich Kante auf Kante zu stapeln, um sie dann in ihrer Umhängetasche zu verstauen.
    Robert sah ihr wortlos dabei zu. Irgendwann blieb sein Blick an jenem winzigen Stück nackter Haut hängen, das ihr Kleid oben am Hals, wo vier Knöpfe offen standen, frei gab. Es war jenes Fleckchen, das ihn schon immer an Sarah faszinierte. Wieso, wusste er nicht. Er wusste nur, dass er es, seit er Sarah zum ersten Mal gesehen hatte, nie hatte vergessen können.
    Auch jetzt widerstand er der Versuchung nicht. Er beugte sich zu ihr und schob seine Hand in die Öffnung, die ihr Kleid ihm förmlich anbot. Gleichzeitig nahm er Sarah die Papiere aus den Händen und sagte leise:
    „Komm her zu mir.“
    Sie drehte ihr Gesicht weg, als dürfe er sie jetzt nicht ansehen, während sie seine Hand warm und zärtlich auf ihrer Haut spürte.
    Robert umschloss sie mit seinem anderen Arm, um sie zu halten, und da konnte sie sich ihm plötzlich ohne jede Scheu zuwenden.
    Schweigend sahen sie sich an. „Ach, mein Gott“, sagte er schließlich kaum hörbar und zog sie in seine Umarmung, die ihr augenblicklich den Atem nahm. Es war köstlich, so von ihm gehalten zu werden. Sie schien auf einmal zu schweben, es war, als segelte sie von hier aus direkt in den Himmel und dort mit den Wolken weiter, immer weiter.
    Mit geschlossenen Augen überließ sie sich Roberts Liebe.
    Das Leben zeigte sich großzügig und ließ ihnen ein weiteres Mal die Illusion, dass es schön war. Es gelang ihnen, wenigstens vorübergehend zu vergessen, dass sie eigentlich anderswo erwartet wurden.
    Robert musste spätestens um zehn Uhr in Rostock sein. Sarahs Unterricht begann um viertel vor Acht.
    Sie würden sich beide verspäten.
    Irgendwann befreite sie sich aus Roberts Armen, begann ihr Haar zu ordnen und sämtliche Knöpfe, die er vorhin geöffnet hatte, zu schließen. Ihre Stimme klang allerdings immer noch atemlos, als sie sagte:
    „Mein Gott, wir führen uns auf wie pubertierende Teenager!“
    Robert machte nur eine Handbewegung: Na und? bedeutete das.
    „Du solltest schon unterwegs sein“, erinnerte sie ihn und fuhr sich noch einmal mit beiden Händen durch ihr helles Haar. „Cornelius wartet nicht gerne, sagst
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