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Liebesfluch

Liebesfluch

Titel: Liebesfluch
Autoren: Beatrix Gurian
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damit?«, frage ich, obwohl mir schon klar ist, dass es bestimmt nichts Gutes bedeutet.
    »Hm«, er überlegt und hebt dabei Bennie hoch, der gerade aufgewacht ist. »So was wie ’ne American bitch.«
    »Rede ruhig weiter, German-Kraut-idiot, I really appre­ciate it.«
    »Jedenfalls … ach, verdammt.« Nachdem er seine Finger an Bennies Arm hat hochwandern lassen, was der Kleine mit einem so lauten Quieken quittiert, dass auch Mia davon wach wird, sieht er mich an. »Du bist sauer, du beißt auf deiner Unterlippe rum.«
    Aber er täuscht sich, ich bin nicht sauer, ich bin nervös. Mächtig nervös.
    Ju steht auf und setzt Bennie neben Mia auf meinen Schoß, dann umarmt er uns alle drei und gerät ins Taumeln.
    »Keine gute Idee, warte.« Er nimmt die Zwillinge und setzt sie auf die Krabbeldecke am Boden, kommt wieder zu mir, zieht mich hoch, raus aus dem Stuhl und umarmt mich, vergräbt sein Gesicht vorsichtig in meinem Nacken. »Tut’s noch weh?«, fragt er und fährt mit seinem Handrücken vorsichtig über den blauen Fleck auf der anderen Seite. Gänsehaut überzieht meinen Körper.
    »Ja, ich meine – nein.«
    »Aber du zitterst.« Er presst mich stärker an sich. Seine Wärme fühlt sich gut an. Beruhigend, aufregend. Ich bin ganz durcheinander und weiß nicht, wie ich reagieren soll. Da löst er seine Umarmung, schiebt mich etwas von sich und sieht mir voll ins Gesicht.
    Und dann kommt sein Mund näher, küsst meine Stirn, meine Wangen, meine Augen und endlich meine Lippen, sanft erst, dann drängender. Mir wird schwindelig und mein Herz fängt an zu rasen. Es hämmert, kann gar nicht genug kriegen, jagt das Blut durch meinen Körper, stellt alle Härchen auf und …
    Da fangen Mia und Bennie an zu quäken.
    Wir lösen uns widerstrebend voneinander und grinsen uns an.
    »Deine Geschwister können ganz schön nerven!«, sage ich und versuche, meinen Körper zu beruhigen.
    »Wage es ja nicht, sie zu beleidigen, sie haben einen mächtig starken großen Bruder!« Er gibt mir noch einen Kuss auf die Nase, bevor er mich behutsam mit sich auf den Boden zu den Zwillingen zieht.
    »Hast du eigentlich Geschwister?«, fragt er und lässt eine Hand meinen Rücken entlangwandern.
    »Nein, ich habe nur einen Großcousin, aber den kenne ich auch erst seit Kurzem, so wie du Bennie und Mia.«
    Ju setzt sich auf und starrt mich an. »Du weißt so viel mehr über mich, als ich über dich.«
    »Das kannst du jederzeit ändern. Frag, was du willst.«
    »Was ich will?«, hakt er nach. Und als ich nicke, sprudelt es nur so aus ihm heraus. »Okay, Blue! Wie viele Lover hattest du vor mir und welcher war der beste und warum?«
    »Millionen Lover natürlich!« Ich werfe Bennies Robbe an seinen Kopf.
    »Spaß, Mann, war nur Spaß. Aber was ich wirklich wissen will, ist, was dich aus Las Vegas ausgerechnet in dieses Kaff hier verschlagen hat.« Er breitet seine Hände aus. »Ich meine, wer kommt freiwillig hierher? Bestimmt hast du etwas ausgefressen und tust hier Buße. Oder«, jetzt grinst er nicht mehr ganz so frech, »es war eine unglückliche Liebe.«
    »Fast.« Ich ziehe das kaputte Armband von Grannie aus der Hosentasche und klimpere damit vor den Zwillingen herum. »Aber das ist eine sehr lange Geschichte.«
    Und dann erzähle ich sie ihm.

27. Er
    Blue ist noch viel cooler, als ich je gedacht hätte. Wenn sie lacht, kriege ich Gänsehaut, wenn sie mich anschaut, habe ich nur den einen Wunsch, meine Arme um sie zu legen, und wenn ich dann ihren Herzschlag an meiner Brust fühlen kann, dann möchte ich sie für immer festhalten, möchte sie vor allem beschützen, möchte stark sein für sie und bin froh, dass niemand sehen kann, wie lächerlich weich und zittrig ich mich gleichzeitig dabei fühle.
    Ich schätze mal, das ist es, was Liebe auch aus einem macht. Zum ersten Mal hab ich plötzlich Angst abgewiesen zu werden, Angst, ihr könnte der Himmel auf den Kopf fallen, Angst, sie könnte meine Witze anfangen zu hassen, und all das nur, weil ich so voller Sehnsucht nach ihr bin. Verrückt …
    Ganz anders mit Stefan, da ist einfach alles so verdammt schwer. Wir versuchen es. Ich versuche es.
    Er hat mir angeboten, in sein Haus zu ziehen, und nach einer Woche Zögern habe ich sein Angebot schließlich angenommen.
    Immer wieder erwische ich ihn dabei, wie er mich so komisch anschaut, und heute werde ich ihn fragen, warum.
    Blue ist mit den Zwillingen draußen auf dem Deck und Stefan und ich kochen zusammen. Das war ihre Idee, sie
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