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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss
Autoren: Jill Mansell
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anzustarren.«
    »Tu ich gar nicht.«
    »Doch, Dad, tust du. Ebenso wie die Frau am Fahrkartenschalter.« Jem sah Ginny an. »Du hast mit ihr geflirtet, das haben wir beide gesehen.«
    »Das nennt man freundliche Unterhaltung«, protestierte Gavin. »Kannst du denn im Zweifel nie für den Angeklagten befinden?«
    Nach zwanzig Jahren? Ehrlich gesagt, nein. Ginny rollte mit den Augen. Bev tat ihr leid. Ihre Beziehung dauerte nun schon vier Monate, sehr viel länger, als alle erwartet hatten. Aber jetzt war Bevs Zeit so gut wie abgelaufen – wie bei einem Teilnehmer von
Big Brother
, der sich krampfhaft bemüht, aber dennoch jede Woche nur knapp einem Rauswurf entgeht. Bev wusste es, hatte aber nicht den Mut, einen klaren Schnitt zu machen und Gavin zu verlassen.
    Gavin würde sich niemals ändern.
    »Der Zug kommt in fünf Minuten«, sagte Jem in ihr Handy. Sie freute sich, wieder nach Bristol zu fahren. »Ich habe drei Flaschen Wein im Koffer und zwei von Laurels Kuchen. Sollen wir uns heute Abend Pasta machen?«
    Ginny beobachtete sie, voller Liebe und Stolz. Jem war immer noch braun gebrannt dank der drei Wochen in Miami. Sie wirkte wie eine selbstbewusste, lebenslustige Neunzehnjährige, die sich auf ihr zweites Jahr an der Uni freute. Und es gab auch viel, worauf sie sich freuen konnte, nicht zuletzt die Tatsache, dass sie mit ihren beiden besten Freunden eine Drei-Zimmer-Wohnung teilte. Die arme Rhona, es war nicht leicht für sie gewesen, aber schließlich hatte sie akzeptiert, dass die Zeit für Davy gekommen war, um …
    »Ginny, bist du das?«
    Ginny wirbelte herum und stand vor einer korpulenten, rotwangigen Frau in einem etwas zu engen Tweedmantel. »Theresa! Welche Überraschung. Ich bringe gerade meine Tochter zum Zug.«
    »Deine Tochter? Ich fasse es nicht!« Die Frau strahlte Jem an, die gerade ihr Handy wegsteckte.
    »Wie nett, dich kennenzulernen. Ich bin Theresa Trott. Deine Mum und ich waren gemeinsam auf der Schule vor, oje, vielen, vielen Monden!«
    Dann schüttelte sie Gavins Hand. »Sie sind also Ginnys Ehemann. Wie schön, Sie kennenzulernen. Oh, ich muss schon sagen!« Ihre Augen wurden groß, als Ginnys dicke, weiße Jacke aufklappte und den unverkennbaren Bauch offenlegte.
    »Verdammt!« Gavin starrte Ginnys Bauch an. Indigniert verlangte er zu wissen: »Wie ist das denn passiert? Von mir ist das jedenfalls nicht!«
    Er hielt sich ja für so komisch. In diesem Moment rieb sich etwas Weiches an Ginnys Knöchel. Erleichtert ging sie in die Knie und nahm den kleinen Hund auf den Arm. »Rette mich.«
    Finn stellte sich der Situation wie ein Profi. Nachdem er Rocky auf einer kleinen Grünfläche vor dem Bahnhof hatte pinkeln lassen, sah er Theresa Trott nun mit gewinnendem Lächeln an. »Darf ich es aufklären? Gavin ist Ginnys Ex-Mann. Ich bin ihr künftiger Mann, und das Baby ist von mir. Der Hund gehört auch uns. Er heißt Rocky. Das Baby kommt im Januar, und gleich danach wird Ginny mich heiraten.«
    »Dann ist er mein Stiefvater.« Jem grinste Finn an.
    »Wie entzückend.« Theresa war ein wenig vor den Kopf geschlagen, aber eindeutig von Finn entzückt. »Tja, da gratuliere ich aber herzlich. Seht mich an, ich war nie verheiratet!«
    Ginny warf Gavin einen warnenden Blick zu. Wehe, er sagte, dass es etwas damit zu tun haben könnte, dass sie fett und kraushaarig war und einen Mantel trug, in dem sie wie siebzig aussah.
    »Ah, man weiß nie, wann der Richtige des Weges kommt«, sagte Finn. »Es kann jederzeit passieren.«
    Na also! Ginny strahlte voller Liebe und Stolz. Das war der Unterschied zwischen Gavin und Finn. Dieses Mal hatte sie eindeutig die richtige Wahl getroffen.
    Theresas Doppelkinn wackelte dankbar. Sie strahlte Finn an. »Das sagen Mummy und Daddy auch immer zu mir.« Sie blinzelte heftig. »Wie haben Sie und Ginny sich kennengelernt?«
    Das Baby in ihrem Bauch versetzte ihr einen Tritt. Ginny hörte von fern den herannahenden Zug.
    »Ehrlich gesagt, habe ich sie beim Ladendiebstahl erwischt.« Finn lächelte.

Über Jill Mansell
    Jill Mansell arbeitete an einer neurologischen Klinik, bis sie sich dem Schreiben zuwandte. Sie lebt in Bristol und ist mit einer Gesamtauflage von über 3,5 Millionen Büchern in England sehr erfolgreich. Ihre Romane ›Drei in einem Haus‹, ›Glücksgriff‹, ›Mitten im Gefühl‹, ›Herzflittern‹, ›Sommerkussverkauf‹, ›Sternschnupperkurs‹, ›Liebesfilmriss‹, ›Mein zukünftiger Ex‹ und ›Vorsätzlich verliebt‹ sind im
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