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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss
Autoren: Jill Mansell
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es sich so anfühlte, wenn man unschuldig war, aber dennoch wegen Mordes zum Tode verurteilt wurde?
    »Bitte sagen Sie so etwas nicht!« Die Tränen wallten wieder auf, brannten in ihren Augen. Sie holte tief Luft und merkte, dass sie jetzt im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit stand. Ginny hielt sich an der Theke fest. »Ich bin ein ehrlicher Mensch. Ich habe noch nie das Gesetz gebrochen. Ich war nur unaufmerksam.«
    »Ganz offensichtlich«, warf der Mann ein, »sonst wären Sie nicht erwischt worden.«
    »Ach, hören Sie doch auf! Ich wollte den Pfau nicht stehlen. Sobald ich gemerkt hätte, dass ich ihn noch in der Hand halte, hätte ich ihn sofort zurückgebracht«, rief Ginny. »Es war ein Versehen.« Sie sah die Verkäuferin verzweifelt an und flehte: »Sie glauben mir doch, oder? Sie denken doch nicht, dass ich ihn wirklich stehlen wollte?«
    Die Frau wirkte perplex. »Nun ja, ich …«
    »Sehen Sie das Schild?« Der Mann wies auf ein Schild neben der Kasse, auf dem stand, dass jeder Ladendiebstahl zur Anzeige gebracht würde. »Das hängt aus gutem Grund da.«
    Ginny wurde schwindelig. »Aber ich bin keine Ladendiebin!«
    Der Mann zeigte auf das Telefon auf der Theke und sagte zu der Verkäuferin: »Los, rufen Sie die Polizei an.«
    »Es war ein Versehen«, schluchzte Ginny. »Mein Hund ist gestern gestorben. Ich habe ihn heute M-morgen b-begraben.« Als sie das aussprach, gaben ihre Knie nach und die Tränen strömten ihr über das Gesicht. Die Verkäuferin zog hastig einen Stuhl hinter der Theke hervor. »Es tut mir so leid, wirklich sehr leid … es wird einfach alles zu viel für mich.« Ginny ließ sich auf den Stuhl sinken, begrub das Gesicht in den Händen und schüttelte den Kopf.
    »Sie scheint mit den Nerven am Ende«, murmelte die Verkäuferin besorgt.
    »Das liegt daran, dass ich sie in flagranti erwischt habe. Und jetzt versucht sie es mit billigen Tricks, um sich da herauszuwinden.«
    »Aber was ist, wenn ihr Hund wirklich gestorben ist? Das wäre doch schrecklich. Und sie sieht wirklich ein wenig blass aus. Geht es wieder, meine Beste?«
    Ginny schüttelte den Kopf. »Mir wird übel.«
    Eine große, blaue Schüssel mit rosa und goldfarbenen Gänseblümchen wurde ihr in die Hände gedrückt. Auf dem Preisschild stand 280  Pfund. Ginny holte tief Luft, besorgt, dass sie sich tatsächlich in die Schüssel würde übergeben müssen. Sie spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach.
    »Sie sieht schrecklich aus.«
    »Das liegt daran, dass sie schuldig ist.«
    »Hallo? Können Sie mich hören, meine Beste? Sie sollten jetzt nicht allein sein. Gibt es jemand, den wir anrufen können?«
    Der Mann meinte spitz: »Die Polizei vielleicht?«
    Es half nichts. Selbst wenn man sie in eine Gefängniszelle warf und sie an die Wand kettete, wäre das immer noch besser, als von allen Leuten im Laden angestarrt zu werden. Ginny schüttelt den Kopf. »Nein, es gibt niemand, den Sie anrufen können. Meine Tochter ist nicht mehr bei mir. Sie ist fort. Tun Sie, was Sie tun müssen, und rufen Sie die Polizei. Nur zu, verhaften Sie mich, es ist mir egal.«
    Es trat eine lange Stille ein. Anscheinend hielten alle den Atem an.
    Schließlich sagte die Verkäuferin. »Ich bringe das nicht fertig. Die Arme, wie könnte ich sie verhaften lassen?«
    »Schauen Sie mich nicht an, es ist Ihr Laden.« Der Mann klang verärgert.
    »Eigentlich nicht. Die Besitzerin unternimmt heute einen Ausflug nach Penzance und ich bin nur für sie eingesprungen. Aber wir haben das hier ja wieder.« Ginny hörte, wie der juwelenbesetzte Pfau über die Glastheke klirrte. »Warum belassen wir es nicht dabei?«
    Der Mann war sichtlich enttäuscht, atmete resigniert aus und erklärte schroff: »Na schön, ich wollte nur helfen.«
    Der Tür fiel laut hinter ihm ins Schloss. Ginny zog ein Taschentuch heraus und schnäuzte sich. Die Verkäuferin tätschelte ihr den Arm und meinte freundlich: »Ist schon gut. Wir vergessen einfach, dass das jemals passiert ist, ja?«
    »Es war ein Versehen.« Ginny zog die Nase hoch.
    »Ja natürlich, meine Beste. Sie haben eine furchtbare Zeit hinter sich. Kommen Sie zurecht, wenn Sie jetzt gehen? Sie sollten sich schonen, vorsichtig sein.«
    »Es wird schon gehen.« Ginny war verschämt und dankbar. Sie stand auf und betete, dass der Terminator nicht draußen vor der Tür wartete. »Ich danke Ihnen.«

4. Kapitel
    »Du errätst nie, was ich letzte Woche getan habe.« Schon als sie es sagte, spürte Ginny, wie sie
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