Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss
Autoren: Jill Mansell
Vom Netzwerk:
rot wurde.
    »He, schön für dich.« Carla, immer noch sonnengebräunt von ihren vierzehn Tagen auf Sardinien, nickte zustimmend. »Willkommen in der realen Welt. Es wurde auch langsam Zeit. Erzähle, wo bist du ihm begegnet?«
    Also ehrlich!
    »
Das
habe ich nicht getan«, protestierte Ginny. »Wir sind nicht alle sexbesessene Flittchen, weißt du.«
    »Umso besser, dann bleiben schon mehr Männer für mich übrig.« Carla schien amüsiert. »Also gut, erzähle mir, was du getan hast und was so viel besser als Sex war.«
    »Ich habe nicht behauptet, dass es besser als Sex war.« Vollkommen unverlangt tauchte das Bild des cremefarbenen Himmelbettes, dessen Vorhänge sich in der Brise bauschten, vor Ginnys innerem Auge auf, begleitet von dem schattenhaften Umriss einer großen, nur halb bekleideten Gestalt. »Es war entsetzlich. Ich habe versehentlich etwas aus einem Laden mitgehen lassen und wurde von diesem gehässigen Mann erwischt, der mir nicht glauben wollte, dass es keine Absicht war. Lach nicht!«, protestierte sie, als Carlas Mundwinkel zu zucken begannen. »Das war eine der schlimmsten Erfahrungen meines ganzen Lebens. Ich wäre beinahe verhaftet worden.«
    »Ich find’s furchtbar, wenn so etwas passiert. Mit was wolltest du dich denn aus dem Staub machen? War es wertvoll?«
    Freundinnen, wer brauchte sie? Ginny zielte mit einer Gabel auf Carlas Hand und sagte: »Ich habe nicht versucht, mich mit irgendetwas aus dem Staub zu machen. Es war ein mit Modeschmuck besetzter Pfau in Miniaturausgabe. Er hat mir nicht einmal gefallen.«
    »Stiehl nie Sachen, die dir nicht gefallen. Was hast du dir nur dabei gedacht?«
    »Das ist es ja gerade, ich habe gar nichts gedacht. Es war kurz nach Bellamys Beerdigung. Ich hatte Jem zum Bahnhof gefahren und dachte, es würde mich aufheitern, wenn ich einkaufen gehe.« Ginny schnitt eine Grimasse. »Jetzt wage ich mich in keinen Laden mehr, falls so etwas nochmals passieren sollte.«
    »Du musst dich wieder in den Griff kriegen«, riet Carla. »Du musst wieder unter Menschen gehen, dir einen neuen Mann suchen. Ich meine es ernst«, insistierte sie.
    »Ich weiß, ich weiß.« Ginny hatte das alles schon fünfzig Mal gehört. Ihr männerloser Zustand war für Carla eine stete Quelle der Qual und der Verwunderung. »Aber erst nach Weihnachten, einverstanden? Jem kommt bald wieder heim.«
    »Siehst du, du tust es schon wieder! Du legst dein eigenes Leben auf Eis, bis Jem nach Hause kommt.« Carla drehte sich auf ihrem Stuhl um und sah anklagend zu Ginnys Küchenkalender auf. »Ich wette, du streichst die Tage bis zum Ende des Semesters aus.«
    »Ich weiß wirklich nicht, warum ich mit dir befreundet bin. Als ob ich so etwas tun würde!«, schimpfte Ginny.
    Als ob sie die Tage auf ihrem Küchenkalender ausstreichen würde, wo Jem es sehen konnte, wenn sie zurückkam. So dumm war sie nicht. Sie strich sie auf dem anderen Kalender aus, demjenigen, der unter ihrem Bett versteckt war.
    »Aber genug von dir. Lass uns über mich reden«, erklärte Carla.
    Sie waren bis zu Tag acht ihres ereignisreichen Urlaubs auf Sardinien gekommen. Kein Mann war vor ihr sicher gewesen.
    »Also schön, was passierte, nachdem Russell nach Hause gefahren ist?«, erkundigte sich Ginny.
    »Dankeschön.« Carlas Augen tanzten, als sie ihr Weinglas erneut auffüllte. »Ich dachte schon, du würdest niemals fragen. Also gut …«
    Ginny lächelte. Noch neunzehn Tage, dann kam Jem wieder nach Hause. Darauf wollte sie trinken.
     
    Es war die Woche nach Weihnachten und Ginny füllte in der Küche gerade die Geschirrspülmaschine, als Jem aus dem Wohnzimmer rief: »Mum, KOMM SOFORT HER !«
    Ginny richtete sich auf. War eine Spinne über den Teppich galoppiert?
    »Mum! SOFORT !«
    Im Wohnzimmer räkelte sich Jem nicht länger auf dem Sofa, sondern saß aufrecht und starrte auf den Bildschirm. Es lief eine dieser Magazinsendungen, und die Moderatorin plauderte munter über Single-Clubs. Ginny rutschte das Herz in die Hose. »O nein, in so etwas gehe ich nicht, versuche ja nicht, mich zu überreden –
oh

    Die Kameraeinstellung wechselte und zeigte nun die Person neben der Moderatorin.
    »Das ist ja so peinlich«, stöhnte Jem. »Bitte sag, dass du eine Affäre hattest und er nicht mein echter Vater ist.«
    Ginnys Hände fuhren zum Mund hoch. Sie sah zu, wie die Moderatorin Gavin fragte, welchen Unterschied es in seinem Leben gemacht habe, dass er einem Single-Club beigetreten war. Gavin strahlte stolz. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher