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LIEBES ABENTEUER

LIEBES ABENTEUER

Titel: LIEBES ABENTEUER
Autoren: Kristin Billerbeck
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für sich in Anspruch zu nehmen. Der gestreifte Schuh gehört ihr. Er passt ihr, nicht mir mit meinen großen, dicken Füßen und Schuhgröße vierzig! Ich bin nur die hässliche Stiefschwester!«
    »Was zum Kuckuck redest du da?« Kay legt ein rostbraunes Blatt auf den Tisch und starrt mich an. »Nein, warte. Ich will es gar nicht wissen.« Dabei hebt sie abwehrend die Hand. »Ich fange an, dich zu verstehen, und das macht mir Angst, denn eigentlich sollte dich niemand verstehen, der bei gesundem Menschenverstand ist. Dich zu verstehen ist allein Breas Aufgabe. Ich muss nur mit dir leben.«
    »Ich muss weg!« Ich eile vom Sofa ins Bad. Ich drehe die Dusche auf, warte, bis heißer Dampf das Bad erfüllt, und steige dann unter das kochend heiße Wasser. Na schön, Herr. Ich weiß, dass du deinen eigenen Zeitplan hast, aber soll ich wirklich mein ganzes Leben lang hier wohnen? Ich war doch so geduldig. Neun Monate lang, Herr! Eigentlich sogar drei Jahre. Hätte es nicht noch zehn Jahre Zeit gehabt, bis du Arin wieder hierherbringst? Was ist, wenn Seth sie nur ansieht und die ganzen alten Geßihle wieder in ihm hochkommen? Weißt du noch? Diese traurige Geschichte, als er so in sie verknallt war und dadurch nur noch älter und glatzköpfiger wirkte, als er ohnehin schon war? Ich weiß, er war nur kurz verliebt, aber dafür sehr, Herr. Was soll das Ganze also?
    Gott antwortet mit einem Schwall heißen Wassers aus der Dusche. Aha, die Methode mit dem Schweigen. Eigentlich müsste ich das inzwischen kennen.
    Jemand hämmert an die Badezimmertür. »Ashley, Telefon!«, schreit Kay.
    Ich trockne mich ab, und als ich die Tür öffne, liegt das schnurlose Telefon auf dem frisch gewachsten Parkettboden. »Hallo?«
    »Ich bin’s, Seth.« Ich sinke in mein Handtuch gewickelt zu Boden.
    »Hallo, Seth.« Seine Stimme beruhigt mich und erinnert mich daran, dass ich länger mit ihm befreundet war als jede andere Frau. Seth und ich sind füreinander bestimmt. Der Traum mit dem Schuh war nur ein kleiner Albtraum gewesen, die übliche Nervosität vor der Verlobung, sonst nichts. Aber ein wenig Unwohlsein bleibt doch. »Alles in Ordnung, Seth?«
    »Ich schaffe es Freitagabend doch nicht. Vielleicht nächsten Freitag.«
    Er klingt enttäuscht. Aber bei Weitem nicht enttäuscht genug. »Warum nicht?« Ich versuche gar nicht erst, meine Gefühle zu verbergen.
    »Ich ... ich ...« Er stottert. Kein gutes Zeichen. »Ich kann nicht, weil dein Geschenk bis dahin noch nicht fertig ist.«
    »Es ist erst sieben Uhr morgens. Hat das Geschäft schon angerufen? Woher willst du wissen, dass mein Geschenk bis dahin nicht fertig ist?«
    »Welches Geschäft? Nein, Ashley. So ist das nicht. Wir verschieben es auf nächsten Freitag, in Ordnung? Ich möchte dich wirklich überraschen.«
    »Ich muss vielleicht nächste Woche nach Taiwan. Ich hoffe, dass ich zu der großen Überraschung hier bin. Was ist mit Samstagabend bei meinem Chef? Müssen wir das auch verschieben?«
    »Das geht«, sagt Seth. »Dein Geschenk ist noch nicht fertig. Das ist alles. Und ich will, dass die anderen sehen, wie du es bekommst, deshalb werde ich Freunde einladen. Okay?«
    Ich stelle mir vor, wie er mir den Ring an den Finger steckt und alle meine Freunde mich staunend bewundern. »Wunderbar. Aber ich kann am Samstag nicht einfach so bei meinem Chef auftauchen, ohne ...« Ich beiße mir gerade noch rechtzeitig auf die Zunge. Ich bitte Gott inständig um seinen Frieden, auch wenn ich ihn nicht verdient habe.
    Aber wenn Gottes Wille an diesem einen kleinen Punkt nicht mit meinem übereinstimmt, geht es mir einfach nicht gut. Ich kann es nicht ändern. Es geht nicht nur ums Heiraten. Darüber bin ich hinweg. Aber ich bin total verliebt in diesen Mann, obwohl ich es besser wissen sollte. Wenn ich ihm zusehe, wie er eines der kleinen Kinder in der Sonntagsschule mit seinem sanften Blick ansieht oder wie er mal wieder einen arbeitslosen E-Businessmann bei sich aufnimmt, bin ich ganz hin und weg. Dieser Mann hat ein großes Herz, und das möchte ich für den Rest meines Lebens an mich drücken.
    »Wenn du ohne was auftauchst?«, fragt Seth.
    »Meinen Freund«, sage ich mit Begeisterung. »Du weißt doch, wie Hans ist. Ich will, dass er weiß, dass ich vergeben bin.«
    Seth lacht. »Klar. Ich komme mit und beschütze dich. Ich habe Arin versprochen, ihr Samstagnachmittag beim Umziehen zu helfen. Aber bis dahin sind wir fertig.«
    »Arin?«, krächze ich.
    »Sie ist wieder da. Sie hat
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