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LIEBES ABENTEUER

LIEBES ABENTEUER

Titel: LIEBES ABENTEUER
Autoren: Kristin Billerbeck
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Reaktion nicht vorgestellt. »Was meinst du mit armselig? Ich denke, es ist eine tiefsinnige Allegorie über chrisdiche Männer und die Bereitschaft zur Bindung.«
    »Äh, wenn man Sylvia Plath heißt und den Pulitzerpreis für Poesie bekommen hat, vielleicht. Das hier grenzt an geistige Umnachtung.« Brea klingt zwar sehr besorgt, widmet dabei aber die Hälfte ihrer Aufmerksamkeit Oprah, die mich aus dem Fernseher übertönt.
    Mein Handy klingelt, und ich würde es am liebsten quer durchs Zimmer schleudern. »Gib mir mein Gedicht wieder!« Ich reiße ihr das Blatt aus der Hand, und der kleine Miles zieht eine Schnute, dass ein Vogel darauf landen könnte. Er fängt an zu heulen. »Da siehst du es! Ich kann einfach keine Männer glücklich machen, ganz egal welchen Alters! Und das hier«, dabei wedle ich mit dem Blatt, »ist keine geistige Umnachtung. Es ist nur mein Versuch, Seth klarzumachen, dass es nichts gibt, wovor er sich bei dem Gedanken an Heirat fürchten müsste.«
    Brea bricht in schallendes Gelächter aus, Miles schreit, und Oprah verkündet einen unverzichtbaren Modetipp. Derweil trällert mein Handy immer noch. »Ja, klar, das wird alle Probleme lösen«, sagt sie. »Wenn er das gelesen hat, wird Seth absolut bereit sein, sich an dich zu binden. Er wird es nicht erwarten können, mit dir vor dem Altar zu stehen, weil er schon immer eine Frau haben wollte, die ihren zweiten Wohnsitz in der Anstalt hat.« Ihr Lachen verklingt. »Ash, ich will es einmal so ausdrücken, wenn du so etwas aus dem Gefängnis schreiben würdest, würden sie dich garantiert nicht so schnell entlassen. Oh-oh ... geh aus dem Weg, jetzt kommt der »Nachher«-Teil.« Brea starrt mit erwartungsvoll aufgerissenen Augen gebannt auf den Fernseher, wo sich eine brave Hausfrau gerade in eine Schönheitskönigin verwandelt.
    »Hörst du mir überhaupt zu?«, frage ich sie mit verschränkten Armen.
    »Könntest du bitte dein Handy ausmachen? Das nervt«, schreit Brea, um Miles’ Geschrei und Oprahs begeisterte Stimme zu übertönen. »Ich will das da hören.«
    »Ich muss es anlassen, falls mein Chef mich braucht. Wenn er anruft, klingelt es anders.«
    Brea lacht. »Wir wissen ja, dass dein Chef dich braucht.«
    »Hier geht es nicht um Hans. Es geht um Seth.« Allmählich bin ich wirklich sauer. »Du warst noch nie mit einem Mann befreundet, der Bindungsangst hatte. Du hast früh geheiratet, bevor du zur ›Bus-Braut‹ wurdest.« Der Ausdruck ›Bus-Braut‹ stammt von meinem Bruder, und er bedeutet, dass es wahrscheinlicher ist, dass ich von einem Bus überfahren werde, als mit über dreißig noch zu heiraten. Ich bin einunddreißig, und meine Tage sind gezählt. Ich bin sehr vorsichtig, wenn ich über die Straße gehe.
    Brea streicht sich nachdenklich über den Bauch, wie es schwangere Frauen eben tun. »Ich weiß, dass die Sache mit Seth dich allmählich frustriert, aber er ist ängstlich, Ashley. Er macht sich Gedanken, ob du wirklich die Richtige bist. Und weil man das nie vorher wissen kann, hat er ein Problem. Für Männer ist das schwer, wenn sie älter werden. Sie wollen keine falsche Ent-Scheidung treffen. Ich glaube, du solltest Schluss machen. Das wird ihm eine Lehre sein.«
    »Und derweil tickt meine biologische Uhr. Brea, er ist vierunddreißig, hat eine Glatze und zieht sich an wie ein Ingenieur. Ich liebe ihn wirklich sehr, aber wer bitte soll denn noch kommen und ihn retten?«
    »Das macht ihn noch ängstlicher, Ashley. Was, wenn er jetzt deine Zeit vergeudet? Darüber macht er sich bestimmt auch Sorgen.«
    Mir bleibt der Mund offen stehen. »Willst du mich auf den Arm nehmen? Auf wessen Seite stehst du eigentlich? Willst du etwa sagen, dass Seth sich so sehr Gedanken um mich und meine biologische Uhr macht, dass er diese vier kleinen Worte nicht über die Lippen bringt?«
    Brea nickt. »Ernsthaft. Ich habe mit John darüber gesprochen. Er sagt, dass Männer nervös werden, wenn sie mit einer Frau über dreißig befreundet sind, weil sie sich zu sehr unter Druck gesetzt fühlen. Was, wenn es nichts wird?«
    »Vielen Dank für deinen Rat, Oprah. Es wird aber was. Na ja, zumindest dachte ich das bisher.« Ich kratze mich am Kopf. Der kleine Miles schreit mich immer noch an, und mein Handy klingelt wieder. Oprah quiekt vor Freude über das wunderbare Ergebnis der Schönheitskur, und Brea verrenkt sich den Hals, um es zu sehen. Ich greife nach dem Baby. »Komm zu Tante Ashley.«
    Zuerst missachtet Miles mich, aber als ich
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