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LIEBES ABENTEUER

LIEBES ABENTEUER

Titel: LIEBES ABENTEUER
Autoren: Kristin Billerbeck
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später.«
    »Hallo?« Keine Rufnummer angezeigt. Grrr. »Ashley Stockingdale.«
    »Ash, ich bin’s, Seth.«
    »Hi.« Sofort fange ich an, an meinen Haaren herumzufummeln.
    »Wollen wir uns im Soup House zum Abendessen treffen?«
    Das Soup House. Eine komplette Mahlzeit für jeden von uns für insgesamt elf Dollar im Gegensatz zum eleganten Italiener II Fornaio im Zentrum von Palo Alto. Es steht außer Frage, dass ich lieber mit Seth billig essen gehen würde, aber ich kann nicht. »Tut mir leid, aber ich muss heute Abend noch arbeiten. Ich treffe mich mit meinem Chef zu einem Arbeitsessen bei II Fornaio.«
    »Klar, das verstehe ich.« Ich kann an seiner Stimme hören, dass er es nicht versteht. Er ist nicht eifersüchtig, sondern nur verärgert, dass ich nicht zur Verfügung stehe, wenn es ihm gerade passt. Woher sollte ich denn wissen, dass dieser seltene Fall heute eintritt?
    »Vielleicht können wir uns morgen sehen?«, schlage ich gut gelaunt vor.
    »Ich muss morgen nach Seattle fliegen. Ich rufe dich an, wenn ich wieder zurück bin, okay?«
    »Klar.« Wir hören uns an, als würden wir uns kaum kennen. Früher war das anders. Wir waren voller Leidenschaft und Sehnsucht nacheinander, und es war ein echter Willenskampf, nicht zu weit zu gehen. Jetzt habe ich das Gefühl, mich mit meinem Geschichtslehrer zu unterhalten statt mit dem Mann, den ich heiraten wollte. Ich glaube, es ist wirklich aus, und so fühlt es sich an, wenn keiner sich traut, es laut zu sagen.
    Vor neun Monaten, als ich glaubte, Seth würde nach Arizona ziehen, war ich zufrieden mit meinem Singledasein, auch wenn ich vielleicht nie heiraten würde. Aber jetzt, wo ich weiß, wie es ist, verliebt zu sein, wo ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn jemand mich mit diesem gewissen Blick ansieht, weiß ich auch, was ich verpasse. Das Loch scheint tiefer und schwärzer, als ich erwartet hatte, und ich will nicht wieder da hineinmüssen, wie die Hobbits, die in die Tiefen Morias gehen. Dagegen wehre ich mich mit aller Kraft.
    Kay legt noch einmal letzte Hand an ihren Salat, macht das Grünfutter mit einer selbst gemachten Zitronen-Koriander-Salatsoße an und stellt die Schüssel auf ihren edlen Esstisch von Crate & Barrel. Kay gibt nur für ihre Küche Geld aus. »Können wir essen?«, fragt sie.
    »Ich muss mich mit Hans treffen.«
    »Ashley! Nein!«
    »Was ist? Ich war sechs Monate arbeitslos, Kay. Das will ich nicht noch einmal durchmachen.«
    »Dir hat doch nie etwas gefehlt, als du arbeitslos warst. Hör auf so zu tun, als ob du kurz vorm Durchdrehen gewesen wärst.«
    »Trotz meiner Abfindung habe ich mich nicht wirklich getraut, mir etwas zu kaufen oder in den Feinkostladen zu gehen. Ich, Ashley Stockingdale, habe tatsächlich bei Walmart eingekauft«, erkläre ich, als wäre ich bei den Anonymen Alkoholikern. »Das will ich nie wieder tun müssen.«
    »Du hast schon Missionseinsätze in Mexiko mitgemacht. Du wirst doch wohl wissen, was Armut wirklich ist. Bei Walmart einkaufen zu gehen ist kein Zeichen von Armut.«
    »In Mexiko war ich mit diesem einfachen Lebensstil voll und ganz zufrieden. Aber nicht hier in Silicon Valley. Nicht hier, wo man nach dem beurteilt wird, was man macht. Gott hat mich als Anwältin geschaffen. Ich liebe Patente. Welcher Irre liebt schon Patente? Er hat mir meine Vorliebe für Ann-Taylor-Klamotten nicht umsonst gegeben.«
    Kay bricht in herzhaftes Gelächter aus. »Willst du damit sagen, dass es Gottes Wille ist, dass du die Kohle hast, um im Stanford- Zentrum einzukaufen?«
    Ich verschränke die Arme. Wie ich es hasse, ausgelacht zu werden. »Nein, ich versuche nur, dir klarzumachen, dass ich sehr tüchtig bin. Ich gebe mehr als meinen Zehnten. Ich habe keine finanziellen Verpflichtungen gegenüber irgendjemandem, und da ich hart arbeite und bewusst als Christ lebe, ermöglicht Gott mir auch mal, Dinge zu tun, die mir Spaß machen, wie zum Beispiel Kleider zu kaufen, die zu meinem Lebensstil als Spitzenanwältin im Patentrecht passen. Ich will nie wieder in der Lage sein, nicht das tun zu können, wozu ich geboren bin.«
    Kay schüttelt den Kopf. »Ich werde nie wieder Lust auf modische Kleidung haben!«, erklärt sie mit erhobener Faust. »Sag nie nie zu Gott, Ashley. Das ist genauso, wie wenn du sagst, du wirst niemals in die Mission in den Irak gehen. Wer das sagt, kann schon mal die Koffer packen.«
    »Ich ziehe mich jetzt um für mein Arbeitsessen.«
    »Wie du willst, aber sag nachher nicht, ich hätte dich
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