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LIEBES ABENTEUER

LIEBES ABENTEUER

Titel: LIEBES ABENTEUER
Autoren: Kristin Billerbeck
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mit Arbeitsflächen aus Granit und einem professionellen Herd. Ich will diese Wand rausreißen. Vielleicht werde ich auch die Badezimmer rausreißen ...«
    »Klingt toll«, antworte ich ohne große Begeisterung. Granit? Sie benutzt Haarspray und Make-up-Entferner aus den Siebzigern, aber will Arbeitsßächen aus Granit. Ich verstehe Kay einfach nicht. »Willst du, dass ich ausziehe?«, frage ich zögernd.
    »Nein!«, meint sie lachend. »Nein, ich wollte dich fragen, ob du Interesse daran hättest, mir die Hälfte des Hauses abzukaufen. Du hast genug Geld für eine Anzahlung und könntest es wahrscheinlich als Abschreibung geltend machen. Und ich müsste dann für die Renovierung nicht so viel Kredit aufnehmen. Ich werde das Haus schätzen lassen, damit es ein fairer Deal wird, und dann kannst du mir ein Angebot machen. Was meinst du dazu?«
    Vorsichtig taste ich nach dem Stuhl hinter mir. Kay glaubt tatsächlich, dass ich ein Ewigkeitssingle bin. Sie glaubt absolut nicht daran, dass Seth mich eines Tages heiraten wird, und deshalb bietet sie mir ein Trostpflaster an: finanzielle Sicherheit. Grundbesitz im Großraum San Francisco. Wir sind nichts anderes als zwei alte Bus-Bräute, die versuchen, das Beste aus einem Leben ohne Männer zu machen. Wann wir wohl anfangen werden, uns lauter Katzen zuzulegen?
    Endlich finde ich meine Stimme wieder. »Wow, das ist wirklich ein großzügiges Angebot, Kay. Jetzt hast du mich aber kalt erwischt. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«
    »Lass dir Zeit, um darüber nachzudenken. Ich denke nur, dass es mit uns beiden ganz gut läuft: Wir gehen uns nicht auf die Nerven, es ist schön, jemanden zu haben, der bei der Vorbereitung für die Bibelgruppe mithilft, und du beschränkst dein Chaos auf dein Zimmer.« Kay greift nach dem Salatbesteck aus Teakholz und mischt den Salat. »Ich glaube, für dich wäre es auch gut. Du hättest etwas abzuschreiben und müsstest nicht so viel Steuern zahlen. Vielleicht kannst du mit den gesparten Steuern mehr einkaufen gehen. Das scheint dir ja Spaß zu machen.«
    Furcht und Zittern. Kay ist dreiundvierzig und hat schon oft gesagt, dass sie nie heiraten wird. In ihrer Familie kam es zu Misshandlungen, daher hat sie allgemein keine hohe Meinung vom männlichen Geschlecht. Aber bei ihrem Vorschlag wird mir ganz komisch zumute. Ich habe das Gefühl, wenn ich es mir hier zu bequem mache, bekomme ich vielleicht nie wieder einen Freund, weil alle annehmen, ich will gar keinen. Aber ich will einen. Leider will ich einen ganz bestimmten, der meine Gefühle nicht zu erwidern scheint. Zumindest nicht richtig.
    »Darüber muss ich wirklich erst einmal nachdenken, Kay. Der Dreck würde mir nichts ausmachen, wenn du renovieren willst, aber die Hälfte kaufen - wow! Bist du dir da ganz sicher?«
    »Ich glaube, dass es gut ist, wenn gläubige Frauen sich gegenseitig unterstützen. Von anderswo bekommen wir ja weiß Gott nicht viel Unterstützung.« Ihr scharfer Ton jagt mir Angst ein.
    Ich hasse Männer nicht. Und obwohl Gott mir noch keinen Partner geschenkt hat, habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Darüber ist Kay schon lange hinaus.
    »Meinst du, ich brauche diese Hilfe?«, frage ich und weiß, dass sie die Frage richtig deuten und auf Seth beziehen wird.
    »Ich denke einfach, dass du nicht alles auf eine Karte setzen solltest. Du weißt ja, Christen und Glücksspiel.«
    Kay hat einen Witz gemacht. Wahnsinn. »Hat Seth für mich angerufen, während ich weg war?«, frage ich kleinlaut und wohlwissend, dass er nicht angerufen hat.
    »Ja, hat er. Na ja, er hat angerufen.«
    Dann sagt sie nichts mehr. Jetzt wohne ich schon so lange mit Kay zusammen, aber ich verstehe einfach nicht, warum sie mit diesen »Frauen«-Infos nicht freiwillig rausrückt. Wäre das nicht das normale weibliche Verhalten? Standard?
    »Und? Was hat er gesagt?«
    »Genau genommen hat er mich angerufen.« Sie verzieht das Gesicht, als täte es ihr leid, zeigt aber keine Überraschung. »Bei Gotcha gibt es ein Sonderangebot. Drei Spiele zum Preis von zweien. Seth wollte wissen, ob er für die Singlegruppe einen Abend buchen soll.«
    Natürlich. »Gotcha. Kay, jetzt muss ich dich etwas fragen. Glaubst du, dass Seth jemals heiraten wird?«
    »Meinst du, ob er dich jemals heiraten wird?«
    »Nein, das meine ich nicht. Die Antwort auf diese Frage will ich gar nicht wissen. Ich meine, ob er überhaupt jemals heiraten wird.«
    Kay zuckt mit den Schultern, schiebt sich eine leuchtend
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