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Liebe wird oft überbewertet

Liebe wird oft überbewertet

Titel: Liebe wird oft überbewertet
Autoren: Christiane Rösinger
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Hund, Freundin, Hobby – folgt ein langes Kapitel über Panikattacken und der Ratschlag, notfalls ein paar Monate in die Klinik zu gehen. Das Alleine-Verreisen wird der Singlefrau zwar angeraten, allerdings soll sie vorher besser einen Selbstverteidigungskurs machen.
    Es scheint ja leider so, dass die Frau ab vierzig sich gerne der Esoterik zuwendet. Für die Singlebuch-Autorin ist dieser Schritt wohl ein Muss: Jiu-Jitsu-Griffe, Entrümpelungs-Feng-Shui, Heilsteine – alles ist nützlich fürs Wohlfühlen als Single. »Hey! Du bist die wichtigste Person in deinem Leben«, sagen uns diese Autorinnen immer wieder: Lass dir ein Bad ein, mach einen Wellnesstag zu Hause, zünde Duftkerzen an – für dich ganz allein! Kauf dir teure Unterwäsche und trag sie nur für dich! Koche was Schönes, decke den Tisch ganz festlich, veranstalte ein Candle-Light-Dinner für dich ganz allein, nur für dich! Tanze vor dem Spiegel für dich allein! Alles nur für dich! Kauf dir eine neue Creme, nur für dich! Mach mal was ganz Verrücktes und ordne deine Kleider nach Farben! Geh allein ins Kino! Verwöhne dich, du bist wichtig!
    Was aber, wenn du dich zu nichts aufraffen kannst, traurig und enttäuscht bist, gerade verraten und bösartig verlassen worden bist? Kauf dir ein besonderes Schaumbad, mach einen Termin bei der Kosmetikerin, kauf dir ein Plüschtier zum Schmusen, eine Flasche Champagner, geräucherten Lachs! Nur für dich!
    Im praktischen Teil des Ratgebers muss die Singlefrau dann kontraproduktive Glaubenssätze zertrümmern und mit Sehnsuchtsanfällen umgehen lernen. Sie muss praktische Übungen machen, vorgedruckte Listen vervollständigen, über ihre Wünsche, Sex, Erotik, Selbstbefriedigung, Freundinnen und schwule Freunde nachdenken. Muss sinnliche Übungen machen, einen erotischen Soloabend planen, Pornos schauen, Lieblingsmusik hören und sich mit einem feuchten Badeschwamm abtupfen oder mit einer Feder kitzeln.
    Der Ablauf ist bei allen Ratgebern gleich. Es gilt, eine tolle Beziehung zu sich selbst aufzubauen, eine Weile lang ein spannendes Singleleben zu führen. Meditieren, ehrenamtlich arbeiten, reisen, Freundesnetz knüpfen, Selbstachtung steigern, Volkshochschulkurse besuchen, Tiere anschaffen, das Leben in die eigene Hand nehmen, um sich dann als verbesserte Ich-Fassung auf die Suche nach einer neuen Beziehung zu machen.
    Auch in »Single-Frauen dürfen viele Frösche küssen« von Christiane Janson findet man alles, was man von einem Single-Ratgeber erwarten kann: Esoterik, Initiationsreisen, Shiatsu, Beratung beim Sex-Toy-Kauf, aber auch Listen zum Abarbeiten und »witzige Sprüche«, die frau zur Selbstaufheiterung an den Kühlschrank kleben kann.
    Die englische Schule
    In »Single – und das gern!« von Wendy Bristow – Untertitel »Glücklich sein auch mal allein« – geht es um die Selbstoptimierung. Auf dem Schutzumschlag steht: »Die Autorin wohnt und arbeitet in London, schreibt für Cosmopolitan und war mehrere Male begeistert Single!«
    Ihr Ratgeber ist ein Konglomerat aus Ratschlägen, Erfahrungsberichten, Tipps und praktischen Übungen. Auch hier geht es darum, mit Hilfe von Duftkerzen und sexy Unterwäsche eine gute Beziehung mit sich selbst zu führen.
    Es wird der Kauf von Vibratoren angeregt, und einige Kapitel widmen sich der Beziehungs-Geschichte und wollen helfen, verbreitete negative Beziehungsmuster zu erkennen und die bisherigen männlichen Fehlgriffe zu kategorisieren.
    Da gibt es den Bindungsphobiker, der Frauen anhimmelt, verzweifelt Kontakt sucht, sich aber sofort zurückzieht, sobald es ernst werden könnte. Den emotional unerreichbaren Mann, der kühl und zurückhaltend meistens mit seiner Arbeit beschäftigt ist. Außerdem den kleinen Jungen, der keine Verantwortung übernehmen kann und eine Mutter sucht, und die Vaterfigur, die mit ihrer übertriebenen Fürsorge die Partnerin zu ersticken droht.
    Aber auch Freud darf in einem ernsthaften Singlebuch nicht fehlen, hat er uns doch schon vor über hundert Jahren erklärt, das frühkindliche Erziehung das restliche Leben beeinflusst. Immerhin kommen dadurch auch mal die romantischen Liebesentwürfe, die wir uns von klein auf erschaffen, zur Sprache.
    Auch die Mechanismen, die hinter richtig furchtbaren Beziehungen stehen und die Frauen dazu bringen, sich immer wieder in höchst ungute Konstellationen zu begeben, werden kurz aufgeführt.
    Der amerikanische Weg
    Die amerikanischen Singlebuch-Autorinnen von heute gehen im
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