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Liebe – wie im Maerchen

Liebe – wie im Maerchen

Titel: Liebe – wie im Maerchen
Autoren: Michelle Reid
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ihrem Ehemann zu der bereitstehenden Limousine führen, die sie wieder nach Westhaven bringen würde.
    Raschid hielt ihre Hand immer noch, als der Wagen davonfuhr.
    Evie sah ihn lächelnd an, doch sein Blick war ernst. "Du siehst hinreißend, berückend schön aus", sagte er rau, "aber für einen Moment da drinnen hast du auch herzzerreißend traurig ausgesehen."
    "Vielleicht waren mir Zweifel gekommen?" sagte sie neckend.
    "Waren dir Zweifel gekommen?" fragte er ernst.
    Hatte sie wirklich daran gezweifelt, diesen Mann zu heiraten?
    "Kismet", erwiderte sie lächelnd. Das Wort schien alles zu besagen.
    Raschid nickte und küsste sie. Doch sie hatte ihn natürlich nicht täuschen können. Er war sich durchaus bewusst, dass sie ihm zwar eine Frage beantwortet hatte, aber einer Antwort ausgewichen war, warum sie so traurig ausgesehen hatte.
    In Westhaven erwarteten sie kein riesiger weißer Hochzeitsbaldachin, keine Musikkapelle und auch nicht Hunderte von Gästen. Nur wenige gute Freunde, einige enge Verwandte und das Sommerhaus, wo der örtliche Vikar darauf wartete, ihrer Ehe den christlichen Segen zu erteilen.
    Auf dem Rasen vor dem Haus war auf langen Tischen ein Büfett aufgebaut worden. Auch Großtante Celia war unter den geladenen Gästen, aber sie vermied es wohlweislich, die Braut oder den Bräutigam direkt anzusprechen. Harry war ebenfalls da - in Begleitung einer hübschen jungen Frau, die ihn mit Rehaugen anhimmelte. Irgendwann beobachtete Evie, wie Raschid bei den beiden stand und man offensichtlich angeregt miteinander plauderte.
    Neugierig fragte sie sich, wann die gegenseitige Feindschaft wohl in Freundschaft umgeschlagen sein mochte.
    "Ich habe ihm einige meiner Vollblüter zum Trainieren gegeben", erklärte ihr Raschid später, als sie ihn darauf ansprach. "Sozusagen als Trostpreis, weil er ein so guter Verlierer gewesen ist."
    "Wie kannst du nur so etwas Arrogantes sagen!" rief Evie aus.
    "Nein, nein, das war ernst gemeint", beteuerte Raschid. "Denn ich hätte es nicht so ehrenhaft wie er hingenommen, dich zu verlieren."
    In diesem Moment kam ein Hubschrauber im Landeanflug über das Haus, strahlend weiß gegen den blauen Sommerhimmel, und der Luftsog der Rotoren zwang die Damen, ihre Hüte festzuhalten. Der Hubschrauber landete einige hundert Meter entfernt auf dem Rasen.
    "Unser Transportmittel, das uns von hier fortbringt", sagte Raschid.
    "Ich gehe mich schnell umziehen ..."
    "Nicht nötig." Raschid nahm sie bei der Hand. "Komm, verabschiede dich rasch von allen. Unser Zeitplan ist sehr eng gesteckt."
    "Ich wünschte, du würdest mir sagen, wohin es geht", beklagte Evie sich. "Vielleicht habe ich ja völlig falsche Sachen eingepackt."
    Raschid hatte seine Aufmerksamkeit bereits ihrer Mutter zugewandt, die mit Tränen in den Augen auf sie zukam.
    Sie druckte Evie fest an sich. "Pass auf dich auf!"
    Es überraschte Evie immer wieder, wie verändert ihre Mutter war, seit ihre Tochter vor ihren Augen fast gestorben wäre. Doch ein bisschen von der alten Lucinda schimmerte durch, als sie sich an Raschid wandte: "Ich nehme an, du erwartest auch eine mütterliche Umarmung von mir?" fragte sie spitz.
    "Nicht wenn sie nicht von Herzen kommt", erwiderte er schlagfertig.
    Evie war sich nicht sicher, ob es Verärgerung oder Bewunderung war, die sie in den blauen Augen ihrer Mutter aufleuchten sah. "Pass bloß gut auf sie auf!" gab Lucinda Raschid dann mit auf den Weg, wobei sie ihn flüchtig auf die Wange küsste.
    "Ich glaube, sie fängt an, mich zu mögen", gestand Raschid Evie, als sie ihre Plätze in dem Hubschrauber einnahmen. Leider kann man das von seiner Familie mir gegenüber nicht sagen, dachte Evie, und ihre Stimmung sank. Raschid bemerkte es sofort.
    "Was ist los?" fragte er.
    "Nichts." Sie rang sich ein Lächeln ab. "Ich bin nur müde, weil ich heute den Mittagsschlaf verpasst habe, auf dem Asim so besteht."
    Asim saß vom beim Piloten. Es überraschte Evie nicht, dass er sie begleitete. Er hatte damals im Krankenhaus nicht übertrieben, als er ihr gesagt hatte, dass er von nun an Überall sein würde, wo ihr Kind war.
    "Sobald wir an Bord des Flugzeugs sind, wirst du den Schlaf nachholen", ordnete Raschid nun an.
    Auf einem privaten Flugplatz, nur wenige Flugminuten von Westhaven entfernt, stiegen sie in einen der Privatjets der Familie Al Kadah um. Kaum waren sie in der Luft, löste Raschid die Sicherheitsgurte und zog Evie aus ihrem Sitz hoch.
    "Zeit für das Nickerchen der Lady", verkündete
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