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Liebe Unerwuenscht

Liebe Unerwuenscht

Titel: Liebe Unerwuenscht
Autoren: Julia Arden
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würde Jennifer ihr nicht herumkommen. Auf die Antwort war Caroline sehr gespannt.
    »Lena, ich sagte doch, Sie können nach Hause gehen«, murmelte Jennifer, ohne aufzusehen. Sie hatte ihr rastloses Hin und Her im Wohnzimmer irgendwann beendet und war wieder ins Büro gefahren. Jennifers Augenmerk galt ganz dem Computer. »Sie wissen genau, beim Gedanken an Ihr Überstundenkonto habe ich ein schlechtes Gewissen. Wie spät ist es eigentlich?«
    »Viertel vor acht«, lautete die Antwort, aber sie kam nicht von Lena.
    Jennifer schaute auf. »Caroline?« Sie brauchte eine Sekunde, sich zu fassen. »Das . . . ist eine Überraschung!« sagte sie schließlich.
    »Ja.«
    »Eine angenehme natürlich«, fügte Jennifer hinzu.
    Caroline trat näher an den Schreibtisch, hinter dem Jennifer immer noch saß. »Du siehst müde aus.«
    Jennifer lächelte schwach.
    »Was hältst du von Feierabend?« schlug Caroline vor. »Essen? Ich lade dich ein.«
    »Verlockendes Angebot«, sagte Jennifer verhalten.
    »Du hörst dich aber nicht sehr begeistert an.«
    »Du brauchst dich nicht bemühen. Sag mir bloß deine Meinung zu der Kalkulation. Also – was soll ich tun?« Jennifer war sich so sicher, dass Caroline, was auch immer sie sagen würde, mit einem Vorwurf enden würde, dass sie das Ganze lieber so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte.
    Caroline dagegen war irritiert über Jennifers Reaktion. Sie war in der Annahme hergekommen, Jennifer würde sich freuen sie zu sehen. Und nun diese Zurückhaltung. Caroline kam sich fast unerwünscht vor. »Ich habe die Unterlagen an Hausmann weitergegeben. Er hat eine Idee, braucht aber eine Woche zum Abklären«, sagte sie unsicher.
    »Um mir das zu sagen, lädst du mich zum Essen ein?«
    Caroline schniefte. »Nein. Ich habe dich eingeladen, weil . . . ich dachte . . .« Sie hielt inne, seufzte. »Ich wollte mich entschuldigen.«
    »Wofür?« fragte Jennifer kraftlos. »Du hast doch recht. Ich bin rücksichtslos und auf Gewinn fixiert.«
    »Aber dein Angebot . . .«
    »Angebot? Das war kein Angebot. Dazu hätte ein Plus unterm Strich stehen müssen. Stand da aber nicht. Es bleibt also alles beim Alten.«
    »Hausmann . . .«
    »Hausmann, Hausmann.« Jennifer winkte verärgert ab. »Der Mann kann auch kein Wunder vollbringen.«
    »Du hast wenigstens nach einer Alternative gesucht«, sagte Caroline. »Das ist doch immerhin etwas.« Wann merkte Jennifer endlich, dass sie zum Einlenken bereit war?
    »Und?« fragte Jennifer. »Was bringt das?«
    Die letzten Stunden hatte Jennifer sich das häufig gefragt. Letztendlich kam sie zu dem Schluss: Nicht das, was sie sich erhofft hatte. Es brachte ihr nicht Caroline zurück. Die stand jetzt zwar vor ihr und lenkte ein, aber wie lange würde es dauern, bis sie sich wieder in die Haare kriegen würden? Einen Tag, eine Woche? Und sie konnte nicht jedes Mal nachgeben, um Caroline ihr gewogen zu stimmen. Wie also sollte es zwischen ihnen beiden weitergehen? Im Grunde gab es kein beide .
    Es hatte seine Zeit gedauert, bis Jennifer sich durchrang und eingestand, dass Caroline in ihr ein ganz neues Gefühl hervorrief: Sehnsucht.
    Mit der sie nicht zurechtkam. Jennifers Gemütszustand wechselte zwischen Verzweiflung über dieses neue Gefühl und Auflehnung dagegen. Sie wusste nicht, wie sie aus diesem Gefühlschaos entfliehen sollte. Und sie wusste nicht, wie sie sich Caroline gegenüber verhalten sollte. Sollte sie ihr von diesem Gefühl erzählen?
    »Jennifer Feiler hat Sehnsucht? Das ist ja mal ganz was Neues!« hörte sie Caroline schon spöttisch sagen. Wahrscheinlich würde sie es für eine neue Masche halten, sie rumzukriegen.
    Hilflosigkeit machte sich in Jennifer breit. Eine weitere neue Erfahrung, auf die sie gern verzichtet hätte. Das alles war so lästig. Jennifer wusste sich keinen Rat.
    »Dem Krankenhaus bringt es vielleicht nichts«, sagte Caroline in Jennifers Gedankenwirrwarr hinein. »Aber . . .«, Caroline zögerte, ». . . mir schon. Es zeigt mir etwas über dich, woran ich schon nicht mehr geglaubt hatte.«
    Caroline schaute Jennifer abwartend an. Die erwiderte nichts. Fragte weder, was das wäre, woran Caroline schon nicht mehr geglaubt hatte, noch sonst irgendwas. Jennifer war innerlich an einem Punkt angelangt, an dem es ihr sinnlos erschien, irgend etwas zu sagen. Denn egal, was sie erwiderte, und egal, was Caroline daraufhin sagen würde, am Ende des Gespräches wäre das Gefühlschaos in Jennifer nur noch
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