Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle
Autoren: Crusie Jennifer
Vom Netzwerk:
Persönlichkeit.
    »Deswegen ist es aber nicht falsch«, entgegnete Cynthie. »Nehmen Sie zum Beispiel die Grundakzeptanz. Ihr Unterbewusstsein prüft alle Frauen und sucht sich diejenigen aus, die Ihrer Grundakzeptanz des Frauentyps entsprechen, zu dem Sie sich hingezogen fühlen.«
    »Ich hoffe doch, dass ich nicht so engstirnig bin«, verwahrte sich David.
    »Deswegen bin ich auch überrascht, dass Cal sich Ihre Min ausgesucht hat.« Cynthie nippte an ihrem Drink. »Denn bei ihm hängt die Grundakzeptanz unter anderem davon ab, dass die Frauen schön sind.«
    »Ich habe Cal schon immer für oberflächlich gehalten«, erwiderte David und dachte bei sich: Er hat sie nur wegen einer Wette abgeschleppt, der Mistkerl .
    »Er ist ganz und gar nicht oberflächlich«, widersprach Cynthie. »Nachdem sie die Grundakzeptanz abgehakt haben, werden sie jetzt unbewusst die gegenseitige Attraktivität prüfen. Wenn sie zum Beispiel draußen im Gleichtakt gehen, wäre das ein starker psychologischer Faktor dafür, dass sie zueinander passen.« Sie runzelte die Stirn. »Ich wünschte, wir könnten sie beim Essen beobachten.«
    »Was sollten wir denn da sehen?«, fragte David und nahm seinen Drink wieder auf. »Ob sie im Gleichtakt essen?«
    »Nein«, entgegnete Cynthie. »Ob sich ihre Bewegungen spiegeln, ob sie zum Beispiel beide gleichzeitig ein Bein über das andere schlagen. Ob sie positiv reagiert, wenn er sie berührt. Ob sie koitale Blicke tauschen.«
    David verschluckte sich an seinem Drink.
    »Das sind Blicke, die ein paar Sekunden zu lange andauern«, erklärte Cynthie. »Ein eindeutiges sexuelles Signal. Alle Spezies praktizieren das.«
    David nickte verstehend und nahm sich vor, in Zukunft nicht mehr zu starren.
    »Wenn ihre Unterhaltung einen Rhythmus ohne lange Pausen annimmt, dann verstärkt das die Attraktivität. Oder wenn sie in der Beziehung so weit kommen, dass sie Spitznamen verwenden.«
    »Min hasst Spitznamen«, erwiderte David und erinnerte sich an ein katastrophales »Schnuckelputz«-Erlebnis.
    »Oder wenn sie den gleichen Geschmack haben, was Musik oder Filme betrifft. Wenn sie kleine Geheimnisse oder Insiderwitze entwickeln. Wenn ihnen die gleichen Dinge etwas bedeuten. Arbeitet Min selbstständig?«
    »Nein«, antwortete David. »Sie arbeitet für die Alliance-Versicherung. Ihr Vater ist dort Vizepräsident.«
    Über Cynthies schönes Gesicht breitete sich ein Lächeln. »Hervorragend. Cal ist eine Spielernatur, und er bewundert Menschen, die etwas riskieren. Deswegen hat er sich auch geweigert, in das Geschäft seines Vaters einzutreten, und stattdessen lieber eine eigene Firma gegründet. Eine, die nach der Pfeife ihres Vaters tanzt, imponiert ihm garantiert nicht besonders. Sie wird ihm langweilig vorkommen.«
    »Sehr gut«, meinte David. Der oberflächliche Mistkerl .
    Cynthie nickte über ihr Glas hinweg. »Außerdem kommt es auch auf ihr Verhalten an. Wenn jemand Sie gern hat und gern mit Ihnen zusammen ist, wirkt er dadurch attraktiv.« Einen Augenblick lang blickte sie wehmütig drein. »Und Ihre Min wird natürlich über seine Gesellschaft entzückt sein.«
    »Nein, wird sie nicht«, widersprach David. »Im Augenblick ist sie wütend auf alle Männer, weil ich ihr den Laufpass gegeben habe. Und sie hat Haare auf den Zähnen.«
    Cynthies Miene hellte sich auf. »Das heißt, für Cal kommt dann zu seinem eigenen Urteil, wonach sie viel zu konservativ ist, noch ihre schlechte Laune hinzu. Das hört sich sehr gut an, David. Und lässt sie sich von ihm zum Abendessen einladen?«
    David schüttelte den Kopf. »Min besteht immer darauf, dass jeder selbst für sich bezahlt. Sie ist eine sehr faire Frau.«
    »Jede Spezies verfügt über eine ›Einladung zum Essen‹ als Bestandteil des Balzrituals«, erklärte Cynthie. »Wenn eine Frau nicht zulässt, dass Sie für das Abendessen bezahlen, weist sie Ihre Versuche zurück, ihr den Hof zu machen. Sie empfindet das vielleicht als fair oder hält sich für eine Feministin, aber tief drinnen weiß sie, dass sie Sie damit von der Liste ihrer Bewerber streicht.«
    »Sie wird sich nicht von ihm einladen lassen«, beteuerte David nochmals, während er insgeheim seine Einstellung in diesem Punkt revidierte. Wenn Min zu ihm zurückkehrte, würde er künftig bezahlen.
    »Also werden sie sich darüber streiten, wer zahlt. Fabelhaft.« Sie lehnte sich zurück, und ihr Gesicht entspannte sich zum ersten Mal an diesem Abend. »Nach allem, was Sie mir erzählt haben,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher